Höckel und die „geheime Deputation“
Im Oktober 1741 tauchte in Hamburg ein neuer Plan dieser Art auf.
Die Anregung scheint ausgegangen zu sein von Peter Höckel, einem sehr rührigen Bürger.*) Auf seine Veranlassung traten am 30. Oktober 1741 im Ratsweinkeller der Syndikus Surland, die Senatoren Widow und Otte, die Admiralitätsbürger Lastrop und Hinsche zusammen; ihnen legte der gleichfalls anwesende Höckel zunächst strengste Verschwiegenheit auf, erklärte, dass seine Hoffnung, zum Ziel zu kommen, „nicht ungegründet“ sei, vorläufig bedürfe es aber „zur Gewinnung einer großen Person“ einer Summe von ca. 1.000 Talern. Näheres wollte Höckel nicht mitteilen; doch hatte er vorher Surland in Alles eingeweiht und diesen sowohl von der Wahrheit wie von der Möglichkeit des Plans überzeugt. Dem ältesten Bürgermeister, Anderson, wurde Nachricht von der Sache gegeben, und Höckel bemühte sich weiter. Aus dem Protokoll über diese Verhandlung ergibt sich lediglich, dass es sich um eine „wie der ganzen Stadt, so besonders der Navigation höchst diensahme Freiheit“ handelte; Näheres wird nicht angegeben. Erst später, im März 1742, fügte der Admiralitätsbürger Hinsche dem Protokoll die Bemerkung hinzu, es handle sich darum, „denen hiesigen Schiffen gleich denen holländischen eine sichere und freie Fahrt oder Pässe von denen Algierern zu prokurieren.“ Die Admiralität bewilligte damals 1.000 Thaler Banco für die Sache, die noch äußerst geheim gehalten wurde.
Von einem förmlichen Frieden ist, wie aus Hinsches Notiz sich ergibt, noch nicht die Rede; allerdings musste die Gewährung von freier Fahrt; u. dgl. auf dasselbe hinauslaufen. Erst am 4. März 1743 erscheint die Angelegenheit im Admiralitätsprotokoll wieder. Die „geheime Deputation“ , wie die aus dem Synd. Surland, den Senatoren Brockes und Stampeel und den Admiralitätsbürgern Riecke und Lastrop bestehende Versammlung nun genannt wird, fand sich wieder auf dem Ratskeller ein; wie ausdrücklich bemerkt wird, zum ersten Mal wieder seit dem 30. Oktober 1741 in dieser Angelegenheit. Die Pläne Höckels, der selbst nicht anwesend war, wurden eingehend besprochen; sie bezweckten nun „womöglich einen Frieden mit Algier zu schließen“; doch erschien die Sache noch nicht klar genug. Aber weder der Rat noch die Admiralität sahen sie für aussichtslos an; letztere bewilligte anstandslos die vom Rat gewünschten 500 Dukaten. Surland arbeitete ein „Projekt“ dieser Angelegenheit aus, das am 7. September in der „geheimen Deputation“ beraten und auch vom Rat und Höckel gebilligt wurde. Am 20. September wurde der ganzen Admiralität die Sache vorgetragen und von ihr dem Rat „zur Erhaltung des obhandenen und dieser Stadt Navigation sehr ersprießlichen Endzweckes“ eine Summe bis zu 18.000 Talern bewilligt; dieser Endzweck bestand, wie der Rat darlegte, in einem „mit der Regierung zu Algier zu schließenden Kommerz- und Navigations-Traktat.“ So war aus den Pässen und freien Schiffen allmählich ein Friede und schließlich ein Handels- und Schifffahrtsvertrag geworden.
*) Vgl. meine Konvoischifffahrt S. 46 f. — Das folgende nach dem Admiralitätsprotokoll.
Die Anregung scheint ausgegangen zu sein von Peter Höckel, einem sehr rührigen Bürger.*) Auf seine Veranlassung traten am 30. Oktober 1741 im Ratsweinkeller der Syndikus Surland, die Senatoren Widow und Otte, die Admiralitätsbürger Lastrop und Hinsche zusammen; ihnen legte der gleichfalls anwesende Höckel zunächst strengste Verschwiegenheit auf, erklärte, dass seine Hoffnung, zum Ziel zu kommen, „nicht ungegründet“ sei, vorläufig bedürfe es aber „zur Gewinnung einer großen Person“ einer Summe von ca. 1.000 Talern. Näheres wollte Höckel nicht mitteilen; doch hatte er vorher Surland in Alles eingeweiht und diesen sowohl von der Wahrheit wie von der Möglichkeit des Plans überzeugt. Dem ältesten Bürgermeister, Anderson, wurde Nachricht von der Sache gegeben, und Höckel bemühte sich weiter. Aus dem Protokoll über diese Verhandlung ergibt sich lediglich, dass es sich um eine „wie der ganzen Stadt, so besonders der Navigation höchst diensahme Freiheit“ handelte; Näheres wird nicht angegeben. Erst später, im März 1742, fügte der Admiralitätsbürger Hinsche dem Protokoll die Bemerkung hinzu, es handle sich darum, „denen hiesigen Schiffen gleich denen holländischen eine sichere und freie Fahrt oder Pässe von denen Algierern zu prokurieren.“ Die Admiralität bewilligte damals 1.000 Thaler Banco für die Sache, die noch äußerst geheim gehalten wurde.
Von einem förmlichen Frieden ist, wie aus Hinsches Notiz sich ergibt, noch nicht die Rede; allerdings musste die Gewährung von freier Fahrt; u. dgl. auf dasselbe hinauslaufen. Erst am 4. März 1743 erscheint die Angelegenheit im Admiralitätsprotokoll wieder. Die „geheime Deputation“ , wie die aus dem Synd. Surland, den Senatoren Brockes und Stampeel und den Admiralitätsbürgern Riecke und Lastrop bestehende Versammlung nun genannt wird, fand sich wieder auf dem Ratskeller ein; wie ausdrücklich bemerkt wird, zum ersten Mal wieder seit dem 30. Oktober 1741 in dieser Angelegenheit. Die Pläne Höckels, der selbst nicht anwesend war, wurden eingehend besprochen; sie bezweckten nun „womöglich einen Frieden mit Algier zu schließen“; doch erschien die Sache noch nicht klar genug. Aber weder der Rat noch die Admiralität sahen sie für aussichtslos an; letztere bewilligte anstandslos die vom Rat gewünschten 500 Dukaten. Surland arbeitete ein „Projekt“ dieser Angelegenheit aus, das am 7. September in der „geheimen Deputation“ beraten und auch vom Rat und Höckel gebilligt wurde. Am 20. September wurde der ganzen Admiralität die Sache vorgetragen und von ihr dem Rat „zur Erhaltung des obhandenen und dieser Stadt Navigation sehr ersprießlichen Endzweckes“ eine Summe bis zu 18.000 Talern bewilligt; dieser Endzweck bestand, wie der Rat darlegte, in einem „mit der Regierung zu Algier zu schließenden Kommerz- und Navigations-Traktat.“ So war aus den Pässen und freien Schiffen allmählich ein Friede und schließlich ein Handels- und Schifffahrtsvertrag geworden.
*) Vgl. meine Konvoischifffahrt S. 46 f. — Das folgende nach dem Admiralitätsprotokoll.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken