Höckel und Ford

Über den Höckel'schen Plan im Einzelnen wissen wir sonst nichts; auch nicht über die Verhandlungen. Es haben aber solche stattgefunden und zwar durch die Vermittlung eines gewissen John Ford. Dieser, der zeitweise englischer Vizekonsul in Oran gewesen war, scheint ein sehr rühriger Mann gewesen zu sein; er war ein Gegner des damaligen englischen Konsuls in Algier und machte diesem die größten Schwierigkeiten.*) Der holländische Konsul schilderte ihn später als „hochmütig, ehrgeizig und unternehmend.“ **)

Eine für diesen Mann bestimmte Instruktion wurde am 14. September erörtert. Doch entwickelte sich die Sache sehr langsam. Als im Juni 1744 Höckel einen Brief Fords vorlegte, wurde ersterer veranlasst, ihm zu erwidern: man beklage, dass er soviel Schwierigkeiten mache und nun eine viel größere Geldsumme als früher fordere: könne er für das bewilligte Geld und binnen 3 — 4 Monaten die Sache zum Abschluss bringen, so wolle man ihn dann freigebig regulieren; wo nicht müssten die Verhandlungen abgebrochen werden.


Letzteres scheint denn auch geschehen zu sein, wozu vielleicht auch der bald darauf erfolgte Tod Höckels beigetragen hat. Grade damals nahmen aber die Seeräubereien in erhöhtem Maßstabe zu; die hamburgische Schifffahrt, die im letzten Jahrzehnt verhältnismäßig wenig darunter gelitten hatte, wurde von 1744 an wieder schwer heimgesucht.***) Zunächst versuchte man sich durch Verstärkung der in jener Fahrt beschäftigten Kauffahrteischiffe zu helfen; die Admiralität brachte hierfür manche Opfer. Trotzdem war die Fahrt sehr unsicher; mehrere Schiffe wurden genommen. Im Jahre 1746 ward noch einmal eine Konvoi ausgeschickt; sie blieb fast ein Jahr unterwegs, hat aber für die Sicherung der hamburgischen Westfahrt nichts beigetragen; während dieser Konvoifahrt sind nicht wenige hamburgische Schiffe den Räubern zum Opfer gefallen. Nach Abschluss dieser Reise hatte das Konvoifahren ein Ende; nie ist wieder ernsthaft davon in Hamburg die Rede gewesen.

*) vgl. Playfair, The scourge of Christendom. Annals of brit. relations with Algiers. S. 184, 192 ff.

**) 1749. Sept. 21. „denzelve is hoogmoedig, ambitieus en entreprenant; vooral geen vriend van onze Natie, en tragt by alle weegen de deniarches vand' Heer Stanyford, Engelsch Konsul, te envemmeren, om daar door een eygelyk in syn eyge faveur te dlsponeeren, waar inne hy dagelyks progresse doet“ etc. (R. A. Haag.)

***) Konvoischiffahrt S. 61.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken
Schiffe vor Amsterdam

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Das alte Amsterdam

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