Handel der Hansestädte mit Spanien

Denn was bedeutete für Hamburg ein Bruch mit Spanien?

Statistisch und zahlengemäß hierauf eine Antwort zu geben, sind wir allerdings nicht in der Lage. Wir müssen uns mit einem kurzen allgemeinen Hinweis begnügen.

Der Außenhandel Spaniens lag, abgesehen von dem direkten Verkehr mit seinen Kolonien, fast ausschließlich in den Händen der Fremden; unter diesen nahmen die Holländer den ersten Platz ein; es folgten die Engländer, Franzosen und nordischen Nationen. Spaniens Produkte wurden auf fremden Schiffen aus dem Lande geführt, in das Land brachten fremde Schiffe die Manufakturen und Erzeugnisse Hollands, Englands, Deutschlands, des Nordens und Ostens. In den spanischen Seestädten ragten fremde Kaufleute vor den einheimischen hervor.

Die Hansestädter, seit Jahrhunderten in Spanien ansässig, genossen dort einen vortrefflichen kaufmännischen Ruf. Nach Spanien verlud in direkten Schiffsendungen Hamburg die Erzeugnisse der schlesischen und sächsischen Textilindustrie, Nürnberger Eisen und Kramwaren, Braunschweiger, Zerbster und sonstiges Bier, und vieles andere mehr. London, Amsterdam und Hamburg werden von einem spanischen Schriftsteller jener Zeit als die Häfen genannt, deren ausgedehnter Handel mit Spanien so allgemein bekannt sei, dass man nicht mehr viel darüber zu reden brauche.

Spanien und Portugal hatten für den hamburgischen Handel eine ganz besondere Bedeutung dadurch, dass er sich auf diesem Gebiete namentlich unabhängig gehalten hatte von der übermächtigen holländischen Konkurrenz. Kraft ihrer alten traditionellen Sesshaftigkeit in den spanisch-portugiesischen Häfen, vermöge der fortdauernd aufrecht erhaltenen persönlichen Verbindung zwischen diesen Niederlassungen und der deutschen Heimat, endlich durch ihre kaufmännische Tüchtigkeit war es den Hansestädten gelungen, den direkten Verkehr mit der iberischen Halbinsel ununterbrochen zu unterhalten. Eine portugiesische Einwanderung in Hamburg hatte ferner das ihre zur Festigung dieser unmittelbaren Beziehungen beigetragen.