Hamburgs Vertragspläne

Der Kaiser war damals, 1740, in Unterhandlung mit der Pforte wegen eines Handelsvertrags. Im August regte Bremen bei Lübeck an, ob man sich nicht bemühen wolle, in diesen Vertrag mit aufgenommen zu werden.*) Der Hamburger Rat schrieb dann am 28. September dem Lübecker: Von dem Nutzen einer solchen Einschließung, wenn mit ihr zugleich die sichere Hoffnung auf Frieden mit den Barbaresken verbunden sei, sei der Rat überzeugt, ebenso auch von der Geneigtheit des kaiserlichen Hofes, die Hansestädte mit in den Vertrag einzubeziehen. Aber Hamburg wies zugleich auf die Schwierigkeit hin, die es haben werde, nachträglich Algier, Tunis und Tripolis zu dem Frieden zu bringen. Denn wenn man auch wohl wusste, dass diese Staaten die Hohe Pforte als ihren Schutzherrn ansahen, so war es nicht weniger bekannt; „dass dieselben solche Oberherrschaft der Pforte nicht weiter bei sich gelten lassen, als sie es mit ihrem Nutzen und Vorteil überein zu kommen glauben“ Allezeit hatten deshalb die Mächte in einem Vertrag mit der Pforte allein genügende Garantie gegen die Seeräuber nicht erblickt, sondern stets mit ihnen besondere Verträge eingehen müssen. Aber, meinte Hamburg, zunächst könne man es ja einmal bei dem kaiserlichen Hof versuchen. Von den Bedenken, wie sie früher in dieser Hinsicht geäußert waren, findet sich hier keine Spur.

Es war aber schon zu spät; bereits am 20. August war der Vertrag abgeschlossen; der Hansestädte war in ihm nicht gedacht.


In Hamburg, wo am meisten Interesse an diesem Gegenstand bestehen musste, schritt man bald weiter. Den Verträgen anderer Mächte beizutreten, war stets eine halbe Maßregel und war immer bedenklich. Von der Gewissheit, dass auf friedlichem Wege nur eigene Verträge mit den Barbaresken einem Staat nützen konnten, überzeugte sich der Hamburgische Senat immer mehr.

*) Nach lüb. Archiv.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken
Blick auf Hamburg - Unterelbe

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Bremer Haus der Seefahrt

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Schiffsalltag

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