Hamburgische Schifffahrt nach Portugal

War Hamburg so auf sich selbst gestellt, so konnte allerdings gegenüber der oben aufgestellten Alternative die Wahl kaum schwerfallen. Die Fahrt nach Portugal stand in Frage, wenn das Verhältnis mit Marokko ein feindliches war; was das bedeutete, ergibt sich schon daraus, dass von den 100 Schiffen, die im Jahre 1799 aus Portugal nach Hamburg kamen, 57 Hamburger und 4 Lübecker waren. Allerdings war die hamburgische Schifffahrt nach Portugal damals infolge des Krieges ganz besonders stark; und dass mit dem Frieden die ganze Schifffahrt der Stadt und die nach Portugal im Besonderen beträchtlich abnehmen würde, wusste man in Hamburg wohl; sie aber ganz zu verlieren, wäre ein sehr harter Schlag für Hamburg gewesen.

Von Pässen wollte man auch hier nichts wissen; empfehlenswert waren sie nur insoweit, als ihre Benutzung die Verteilung der Kosten unter die drei Städte sehr erleichtert haben würde; aber die mit fremden Pässen überall verknüpften und in diesem Falle ganz besonders gefürchteten Schikanen schreckten von diesem Mittel ab. Blieb nur noch ein Jahrestribut übrig. Allerdings zweifelte Syndicus Sieveking sehr, dass mit 1.200 — 1.500 Pesos jährlich der Friede zu erhalten sein werde; er schlug 5 — 6.000 Pesos duros oder Thaler Banco vor*). Auf das etwaige Verlangen, außerdem noch ein Konsulat in Marokko zu errichten, wollte Hamburg keineswegs eingehen; die Stadt glaubte die Vertretung ihrer Interessen in Marokko getrost einem fremden Konsul, etwa dem portugiesischen, anvertrauen zu können.


*) Um diese aufzubringen, schlug Sieveking vor, sollten alle jenseits des Cap Finisterre fahrenden Schiffe mit einer nach ihrer Größe bemessenen, massigen Abgabe belegt werden; das Defizit habe die Admiralität zuzulegen.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken