Gründung des Antipiraten Vereins

Schon seit dem Mai 1818 bemühten sich Joh. Christian Dittmann, der mecklenburgischer Konsul in London war, aber in Hamburg wohnte, und Karl Kreyssing durch Vorstellungen an Regierungen und literarische Tätigkeit eine Verbesserung der deutschen Schifffahrt und Abstellung der Seeräuberei zu bewirken. Sie fanden in Hamburg bei hochangesehenen Reedern und Kaufleuten Unterstützung und richteten Aufrufe an die Reeder und Kaufleute der anderen Seeplätze an Nordund Ost-See. Ihre Bestrebungen fanden hier manchen Beifall. Im Herbst 1818 verdichteten sich diese zu der Gründung des „Antipiratischen Vereins“ in Hamburg, als dessen Geschäftsführer die beiden Genannten wirkten. Sie waren ausseiest tätig, hielten Vorträge und Versammlungen; Kreyssing veröffentlichte ein Buch über den Verein.

Wenn man aus den oft etwas unklaren, allgemein menschenbeglückenden Ausführungen dieser Männer den eigentlich praktischen Kern ihrer Ziele herausschält, so finden wir, dass diese darin bestanden, Mittel zu suchen, um der deutschen Schifffahrt im Mittelländischen Meere aufzuhelfen und die Reederei zu verbessern. Diese Ziele zu erreichen, sollte entweder für die Flaggen der Glieder des Deutschen Bundes ein Friede mit den Barbaresken unterhandelt werden, oder man sollte, wenn dies schwierig sei, die Kosten von ein paar Kriegsschiffen, die im Mittelmeer zu kreuzen hätten, aufbringen.


Dieses praktische Ziel war gewiss erstrebenswert und nicht durchaus unerreichbar. Die guten Namen, die wir nicht nur unter den Ehrenmitgliedern, die der Verein zu ernennen sich beeilte, sondern auch unter seinen Vorstandsmitgliedern und sonstigen Freunden, namentlich den Kaufleuten, finden, lassen wohl vermuten, dass sie ihm durch die Aufstellung jener Ziele zugeführt worden sind.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken