Geringe Unterstützung durch Portugal

Als diese Mitteilung Stöcquelers nach Hamburg berichtet wurde, stand man hier also wieder einmal vor der Alternative, ob man sich in direkte Friedensverhandlungen mit Marokko einlassen und die deshalb geschehenen Schritte Colaços genehmigen, oder ob man die Schiffe der Stadt der Gefahr aussetzen sollte, von den Marokkanern aufgebracht zu werden. Auf Portugal schien jetzt kein Verlass mehr zu sein; der Generalkonsul Schuback nahm in dieser Beziehung jede Hoffnung. Schon dass die beiden portugiesischen Minister auf die im Jahre 1800 seitens der Senate von Hamburg und Lübeck an sie erlassenen wiederholten dringenden Schreiben nur mit Stillschweigen geantwortet hatten, ließ vermuten, dass durch Portugal nicht mehr viel zu erreichen war. Und auf ein Schreiben des Barons Stöcqueler vom 25. Dezember 1799 hatte der portugiesische Marineminister den Rat gegeben, Hamburg möge mit Marokko ein Abkommen treffen (faire l'accommodement avec Maroc), denn man wisse nicht, welches Ergebnis die Schritte Portugals bei Marokko haben werde; und ein anderer Minister hatte im Januar 1800 Stöcqueler nahe gelegt, mit Marokko Frieden zu schließen, sobald die Umstände es gestatteten. Die auf dasselbe hinauslaufenden Vorschläge Colaços konnten die Ansicht, dass von Portugal nichts mehr zu erwarten sei, nur bestärken, überhaupt war dies Land damals in einem solchen Zustand der Ohnmacht, dass materiell und autoritativ seine Unterstützung wenig Wert hatte. Auf eine andere Macht sich zu stützen, war in dieser Frage ziemlich ausgeschlossen. Die früher angebotene Vermittlung Spaniens*) und Dänemarks hatte man abgelehnt; und keine Macht außer Portugal hatte ein Interesse daran, den Hansestädten in dieser Kalamität zu helfen, die meisten sogar ein gegenteiliges Interesse.

*) Wann Spanien seine Vermittlung angeboten hat, ergibt sich aus den Akten nicht; dass es aber einmal geschehen ist, geht aus der am 13. Januar 1802 in der Conferenz erstatteten Relation Sievekings, die oben mehrfach benutzt ist hervor.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken