Die kaiserliche Vermittlung

Sehr tätig war der kaiserliche Resident Graf Raab; er sandte mehrere Relationen nach Wien und fand es für gut, die schnelle und, ohne die kaiserliche Vermittlung abzuwarten, erfolgte Erklärung des Senats, dass die Stadt auf jede weitere Lieferung von Munition etc. Verzicht leiste, damit zu entschuldigen, dass Champeaux, der die Intentionen des spanischen Hofes besser als Poniso zu kennen scheine, so stark in den Senat gedrungen sei. Übrigens ersuchte Graf Raab den Senat, doch ja nichts ohne den kaiserlichen Hof zu tun. Bald konnte der hamburgische Resident in Wien, v. Fabrice, über die günstigen Gesinnungen des Kaisers für Hamburg berichten; am 11. Dezember schrieb er, dass am Tage vorher ein diese Angelegenheit betreffendes Schreiben an den kaiserlichen Gesandten in Madrid, Graf Esterhasy, abgegangen sei. Den Hamburg zugedachten kaiserlichen Rüffel erhielt es erst in Madrid durch Esterhasys Vermittlung; letzterer erklärte Klefeker gleich nach dessen Ankunft, er habe Ordre, ihm zu sagen, dass der Kaiser Ursache zu zürnen habe, weil die Stadt bei Schließung des Friedens mit Algier „den schuldigen Egard“ aus den Augen gelassen, indem ihm nichts davon gemeldet sei; der Kaiser verzeihe das aber „nach Dero Reichsväterlicher Liebe“ in der Hoffnung, „man würde sich den gegenwärtigen Zufall zur Warnung dienen lassen und künftig den schuldigen Respekt beobachten.“ *)

Eine gute Wirkung der Intervention glaubte der Senat schon bald zu verspüren. Der nach Madrid gesandte kaiserliche Courier, der am 1. Januar wieder in Wien ankam, brachte Depeschen, nach denen der König zwar noch sehr aufgebracht gegen Hamburg war, doch aber Esterhasy den Pass für Klefeker erhalten hatte. Anfang Februar berichtete Graf Raab dem Senat dasselbe und dass der König mit Rücksicht auf die kaiserliche Vermittlung und aus Hochachtung für Klefeker diesen zum Gehör und Vortrag seiner Sache zulassen wolle. Damit war Klefeker der Weg gebahnt.


*) Prot Admir. 1752. März 13. Enthält den ersteren größeren Bericht Klefekers. Nach Buys 24. Dec. 1751 erteilte Graf Raab dem Senat „een scherpe berisping.“


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken