Die Bewachung der Meerenge

Denn nur die Reederei, die Schifffahrt kam in Betracht, nicht der Handel. Der Handel Lübecks nach Spanien und Portugal war damals bedeutender denn je*).

Von den Schwesterstädten sich trennen wollte nun aber auch Lübeck nicht; darin waren Senat und Bürgerschaft sich einigt**). Sich aber sogleich, wie Hamburg wünschte, auf einen Kostenbeitrag zu binden, trug man um so mehr Bedenken, als das ganze bisherige Verfahren Stöcquelers nicht klar genug zu beurteilen war. Dass die Hansestädte etwa den Portugiesen ein Konvoigeld zu den sonstigen schon nicht geringen dort erhobenen Handelsabgaben zahlen sollten, wurde vollkommen perhorresziert[ablehnen]. Nach langen Diskussionen und Promemorien antwortete Lübeck endlich am 4. April auf den hamburgischen Brief; der gegen Hamburg nicht sehr günstigen Stimmung wurde nur verblümt Ausdruck gegeben, namentlich aber die Befürchtung ausgesprochen, es möchten durch Stöcquelers ,,dem Anschein nach zu rasche Anerbietungen“ im Kriegs- wie Friedensfalle unangenehme Verwicklungen entstehen.


Stöcqueler war inzwischen der ihm unter dem 25. Februar von Hamburg zugesandten Instruktion sogleich nachgekommen. Am 10. April hatte Portugal den Wiederausbruch der Feindseligkeiten mit Algier verkündet. Stöcqueler verhandelte nun mit den Ministern über eine etwaige Teilnahme an den Kosten der Bewachung der Meeresenge; jene antworteten ihm, dass es gerecht sei, wenn alle dabei interessierten Teile dazu beitrügen. Stöcqueler hoffte zwar, dass sich dies noch vermeiden lasse, riet auch, recht viel Getreide nach Portugal zu schicken, da man dessen dort sehr bedürftig war, und meinte, wenn man hierin den Portugiesen entgegenkäme, so würde Das vielleicht den Beitrag zu der Bewachung der Meerenge kompensieren***).

*) Das betonte Senator M. Rodde in seinem Promemoria vom 25. März 1794.

**) Sitzung der Deputierten der Bürgerschaft 11. März 1794.

***) Stöcqueler an Sieveking 31. März und 19. April; an v. Eelking 13. April 1794. Ein Teil der damals von den Hansestädten nach Portugal gesandten Getreideschiffe wurde in England angehalten und erst auf Reklamation freigegeben, (vgl. auch meine Beiträge zur Gesch. d. Handelsbez. Hamb. mit Amerika S. 73).



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken