Das spanische Dekret

Noch waren keine 8 Wochen seit der Publikation des Vertrags verflossen, als ein Ereignis eintrat, das erbarmungslos alle Luftschlösser zerstörte, allen Hoffnungen ein schnelles Ende bereitete.

Am Morgen des 10. November erschien bei dem ältesten Bürgermeister Widow der spanische Resident Poniso und überreichte jenem ein Promemoria.*) In diesem legte er Namens seines Monarchen Folgendes dar:


Die Stadt Hamburg, die in Spanien freiesten Handel treibe und deshalb dem König zu besonderem Dank verpflichtet sein müsse, habe mit den unversöhnlichen Feinden der Spanier einen Vertrag geschlossen**); die Stadt öffne in diesem den Algierern ihre Häfen, sodass die letzteren sich noch weiter als bisher in den Ozean wagen könnten; ja, Hamburg liefere ihnen sogar Kriegsmaterialien usw., d. h. Dinge, die sie bedürften allein für ihre Räubereien gegen die Christenheit; denn sonst wäre sie für die Algierer überflüssig. So unterstützten die Hamburger eines imaginären Handelsvorteils wegen die Feinde des christlichen Namens. Der König, hierdurch von der Undankbarkeit der Hamburger überzeugt, sehe, wie sie seiner alten Freundschaft das Bündnis mit diesem Feinde vorzögen. Er befehle deshalb allen seinen Untertanen, jeden Verkehr mit Hamburg abzubrechen, d verbiete die Zulassung hamburgischer Waren etc. in seinem Lande; die Konsule und Agenten der Stadt hätten das Land zu verlassen; spanische Schiffe sollten nicht mehr den hamburgischen Hafen besuchen, der Resident habe sofort Hamburg zu verlassen. Für die Ausführung dieser Maßregeln setzte der König eine Frist von drei Monaten; für die Zulassung der unterwegs befindlichen Schiffe und Ladungen aber nur eine Frist von 50 Tagen.

*) Beilage Nr. I.

**) Ich möchte hier doch kurz auf eine Meldung des holländischen Gesandten in Madrid, van Wassenaer, hinweisen; dieser berichtete am 2. August 1751 an die Generalstaaten: „Men will, dat men tegonwoordig hier in bedenking neemt, hoe men best met de Algerynen een vrede of Treve soude kunne maken; dog sulx sal groote difficulteiten ontmoeten, en bot sal misschien ongemalyker vallen, als mon nu denkt, van als het er op aan mogt komen, syne Majesteit er toe te kunne persuadeeren, dewyl er een ontheffing van den Eed moet syn, daar de Koningen van Spagne sig mede verbinden van met de Ongeloovigen in geen Accommodemeut te kounen“.




Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken