Dänemarks Bruch mit Spanien

Übrigens scheint Spanien an der Art, wie es mit Hamburg in diesem Falle umgegangen war. Gefallen gefunden zu haben. Dänemark, das schon 1746 mit Algier einen Vertrag abgeschlossen hatte, unterzeichnete diesen erst 1752 und schloss im Jahre 1751 mit Tunis, 1752 mit Tripolis und 1753 mit Marokko Verträge. Darüber war nun Spanien sehr erbost, namentlich wohl wegen der Lieferungen, die Dänemark Algier machte. Spanien brach kurzweg im Mai 1753 jegliche Beziehungen mit Dänemark ab. In dem Votum, das der damalige Minister Graf Bernstorff am 21. Juni im königlichen Konseil abgab, wies er darauf hin, wie der „natürliche Übermut“ des spanischen Hofes „durch die Demütigung der Hamburger vermehrt worden.“ Dänemark war aber in anderer Lage als Hamburg; es kroch nicht, wie dieses, zu Kreuze, sondern antwortete mit der Abberufung seines Gesandten und verschloss gleichfalls den spanischen Schiffen seine Häfen. Das brachte Spanien allmählich zu Vernunft, und 1757 erkannte es die Verträge Dänemarks mit den Barbaresken an, während letzteres sich nur verpflichtete, die Lieferungen von Kriegsmaterialien an Algier, wenn möglich, in Geld umzuwandeln*). Seitdem hat Spanien solche Praetensionen nicht wieder erhoben.

Aber Hamburg blieb für lange Zeit unter dem Druck des Ereignisses von 1751 — 52. Während das kleine Dänemark siegreich aus dem Konflikt mit Spanien hervorging, musste Hamburg, das Glied des großen heiligen Römischen Reiches, sich fügen.


Ein charakteristischeres Beispiel für die traurigen Konsequenzen, die aus der Zerfahrenheit deutscher politischer Zustände im 18. Jahrhundert sich für einen kleinen Einzelstaat ergaben, lässt sich kaum finden.

*) vgl. Correspondance minist du comte J. H. E. Bernstorff, publ. p. Vedel I. Nr. 36; Martens, Supplément II. 14 ff.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken