Bedenken im Senat und bei den Oberalten

Doch blieb auch in Hamburg das Eingehen auf diesen Vertrag nicht ohne Widerspruch. Im Senat schien Manchem die Sache bedenklich, so namentlich dem Bürgermeister Bartels; Syndikus Oldenburg aber, zu dessen Ressort diese Angelegenheit gehörte, war entschieden dafür und drang durch mit seiner Ansicht. *) Die stärkste Opposition ging von den Oberalten aus; sie erklärten sich am 6. März einstimmig gegen einen Tribut an Marokko und legten in einem Antrag an den Senat**) ihre Gründe dar: Marokko sei in Anarchie; ein Friede mit diesem Lande sei bei fortdauernder Feindschaft der andern Raubstaaten nutzlos; ob Colaço zu trauen, sei zweifelhaft. Die Oberalten verwiesen den Senat wieder an den Deutschen Bund; von England, dessen Beihilfe doch wieder in Betracht kommen werde, solle man nicht zu viel erwarten.

Der Senat ließ sich durch die Oberalten von dem Fortschreiten in der Verhandlung nicht abhalten; sie erhielten erst am 17. Februar 1823 eine Antwort, in der der Senat erklärte, er wisse nicht, wie man den Bundestag zu zweckdienlichen Schritten bewegen könne j er halte eine Einigung desselben in dieser Sache für unmöglich usw. Die Oberalten blieben auch nach dieser Antwort bei ihrer Ansicht.***)


Inzwischen war der Resident Brunetti in Madrid von Hamburg beauftragt worden, die Kaffeeservice zu besorgen. Lübeck, Bremen, Frankfurt und Preussen wurden eingeladen, sich an dem Vertrage zu beteiligen; doch beschloss der Hamburger Senat, den Frieden für Hamburg anzunehmen, unabhängig von den seitens jener Staaten zu nehmenden Beschlüssen.****)

*) Bartels an Synd. Gütschow 1824. Juli 6; Gütschow an Pauli 1825. Febr 11.

**) 11. März 1822.

***) An Senat 1823. März 3.

****) Senatsprot 1822. Febr. 11. und 18.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken