Baden, Österreich, England

Was zunächst Österreich betraf, auf dessen Einfluss in dieser Sache der Bundestag ja verwiesen hatte, so hatten die Hansestädte zu dieser Verwendung wenig Vertrauen. „Osterreich hat freilich“, schrieb schon am 13. Juni 1817 von Sienen an Curtius, „keine Gründe, die Sicherung der hanseatischen Flagge nicht zu wünschen, allein unter allen angegangenen Mächten wohl das wenigste direkte Interesse an solcher Sicherung, und daher dürfte vorzugsweise von Osterreich schwerlich viel zu erwarten seyn.“ Den Mangel an Vertrauen, den in der Barbareskenfrage der römische Kaiser bei den Hansestädten genossen, hatte sein Nachfolger, der Kaiser von Osterreich, geerbt.

Dass von den Londoner Konferenzen nicht viel zu erwarten sei, wurde dem Senator Smidt schon aus den Unterredungen klar, die er mit dem für jene Konferenzen als preussischen Vertreter bestimmten Wilhelm v. Humboldt im August in Frankfurt hatte. „Humboldt“ , so schreibt Smidt am 31. August 1817, „besorgt, dass die Londoner Verhandlungen kein bedeutendes Resultat liefern werden, da England zu sehr dabey interessiert sey, dass die Küste der Barbarey keinem europäischen Staate in die Hände falle;“ in einen Vertilgungskrieg gegen die Barbaresken werde es nie einwilligen, „und die anderen großen Mächte hätten zu wenig Interesse bey der Sache, als dass man deshalb mit England einen Speer brechen sollte.“ Eine permanente kriegerische Anstalt gegen die Barbaresken zu unterhalten, sei sehr kostbar; die Malteserritter erböten sich zwar fortwährend dazu, wollten auch zu diesem Zwecke ihren Orden reorganisieren, forderten aber große Gegenleistungen.


Am meisten schien man noch von Preussen und seiner Unterstützung in dieser Sache erwarten zu können. Preussen war an ihr ja nächst den Hansestädten am meisten praktisch beteiligt.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken