Antrag der Oberalten in Hamburg

Wir haben schon oben gesehen, dass Hamburg nicht Willens war, sich in den seine wichtigsten materiellen Interessen betreffenden Angelegenheiten ganz von der Langsamkeit und Nachlässigkeit der Bundesversammlung abhängig zu machen. Es ist dies ein Standpunkt, ähnlich dem, den Jahrhunderte früher Hamburg wiederholt den gegen sein Interesse laufenden Grundsätzen der verfallenden Hansa gegenüber eingenommen hat; der Standpunkt eines Einzelgliedes, dem man da, wo die Gesamtheit so wenig Kraft, Fähigkeit und Willen zu positivem Schaffen zeigt, seine Berechtigung nicht wird bestreiten können.

Bereits seit Ende 1817 machte sich in Hamburg eine starke Strömung bemerkbar, die auf energische Maßregeln gegen die Barbaresken drang. Es waren diesmal die sonst meist sehr zurückhaltenden Oberalten, die in einem Antrage an den Senat*) die radikale Ausrottung der Raubstaaten forderten; dies sei eine Idee, die über ganz Europa als etwas jetzt Ausführbares verbreitet sei. Es möge nur keiner der Erste zur Ausführung sein. Die Oberalten schlugen vor, der Deutsche Bund solle dies in die Hand nehmen; und wenn Deutschland bestimmt sei, diese Koalition der Mächte zu vermitteln, warum sollte denn nicht Hamburg auf dem Bundestag die Sache zuerst anregen? Es sei eine Angelegenheit der Seefahrt und des Welthandels, und für solche Dinge würden die Hansestädte als Fürsprecher und Anwälte angesehen.


*) Vom 8. Dez. 1817.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken