Annäherung Bremens

Unterdessen hatten auch Lübeck und Bremen sich wieder Hamburg genähert. Schon am 23. April 1782 schrieb Syndicus v. Post an Sillem: verschiedene Umstände hätten sich geändert, Handel und Schifffahrt habe eine ganz andere Wendung erhalten, es seien „neue Spekulationen auch hiesigen Orts rege geworden;“ die Sache dürfte somit wohl neuer Erwägung unterzogen werden. Mit jenen Veränderungen und Spekulationen ist wohl der damals eröffnete Verkehr mit Amerika gemeint, der allerdings große Aussichten zu bieten schien*), und mit dem die marokkanische Frage ja in einem gewissen Zusammenhang stand.

Vielleicht hat aber auch die ja nun öffentlich in den Zeitungen kundgegebene Tatsache von dem Frieden Marokkos mit Hamburg auf die Schwesterstädte stimulierend eingewirkt.


Als aber Hamburg den ganzen Stand der Sache dargelegt hatte, sah man doch in Bremen eine direkte Verhandlung mit Marokko noch immer für sehr bedenklich an. Erst als ein Brief Rieckes vom 13. August eine Bemerkung brachte, nach der Caille, wenn Lübeck und Bremen nicht bald etwas von sich hören ließen, für diese „gelegentlich fatale Katastrophen“ prophezeit hatte, kam mehr Bewegung in die Sache. In Bremen beschäftigte sich die Kaufmannschaft, in Lübeck die Bürgerschaft damit.

In Lübeck lehnten die bürgerlichen Kollegien Ende November ein Eingehen auf die marokkanischen Anerbieten ab; alle Kompagnien und Ämter waren sich hierin einig. Das Einzige, was positiv vorgeschlagen wurde, war der Versuch, in einen Frieden des Kaisers mit den Barbaresken aufgenommen zu werden, ein Vorschlag, der praktisch von sehr geringem Wert war, auf den aber noch im Mai 1784 die bürgerlichen Kollegien in einem Antrag an den Senat zurückkamen.

*) Vgl meine Beiträge z. Gesch. d. Handelsbezieh. zwischen Hamb. u. Amerika S. 53 f.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken
Bremer Handelshaus

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Bremer Rathaus

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Bremer Haus der Seefahrt

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