Vorwort des Herausgebers zur vierten Auflage

Es bedarf den Lesern und Freunden dieses Buches gegenüber wohl nur einer kurzen Rechtfertigung, dass und wie ich der Aufforderung der Verlagshandlung, dasselbe in ein neues Gewand zu kleiden und zur abermaligen Herausgabe vorzubereiten, nachgekommen bin. Dass ich die Herausgabe übernahm, geschah, weil ich mir immerhin noch einige segengsreiche Wirkung von dem neuen Erscheinen dieses Büchleins versprechen durfte, obschon der Verfasser desselben die darin aufgestellten Grundsätze ausführlicher und auch wohl zeitgemäßer in sein später erschienenes Werk: „Miscellen der Gräfenberger Wasserkur“ niedergelegt hatte; treten doch die Grundsätze in diesem Büchlein vor Allem kürzer, bündiger und dämm billiger unter das Publikum. Wie ich die Herausgabe übernahm? Nun, nach bestem Wissen und Gewissen. Vor Allem hielt ich es für meine Pflicht, dies Büchlein mit den späteren Schriften des Verfassers in Einklang zu bringen, es so zu sagen zeitgemäßer zu machen, die Mängel, die der Verfasser selber später darin erkannte, auszubessern und geradezu fehlerhafte Stellen gänzlich auszumerzen. Um jedoch dem Büchlein und dem Styl des Verfassers seine Originalität nicht zu nehmen, habe ich da, wo ich fehlerhaftes wegnehmen und Neues an dessen Stelle setzen musste, größtenteils des Verfassers größeres Werk, die schon erwähnten Miscellen, zu Hilfe genommen. Ein nur flüchtiger Blick wird jeden Leser hiervon überzeugen, und ich hoffe, ich werde es ihm so recht gemacht haben. Meine Gedanken für des Verfassers Gedanken auszugeben, hätte ich wenigstens für Betrug gehalten und wäre eben dazu nicht fähig gewesen.

Und so nehme denn dies Büchlein, nach zwölfjähriger Rast, aufs Neue seinen Pilgerstab; predige es, ein eifriger und derber Apostel, aufs Neue Rausses Lehren und Heilgrundsätze, bekämpfe es abermals und mit gleichem Erfolg wie früher die Wahn- und Irrlehren der Medizin und der Medianer, und lehre es auf dieser vierten Apostelreise wiederum viele Heiden, Gichtbrüchige, Gesundheitlechzende und Kranke aller Art und belehre sie im Namen Rausses, mit dem Motto: „Wasser tut's freilich.“


Ich benutze diese Gelegenheit, meinen Freunden, Bekannten und Patienten die erfreuliche Mitteilung zu machen, dass es mir endlich mit Gönner- und Freundeshilfe gelungen ist, einen stetigen Aufenthalt und Wirkungskreis zu erlangen. Ich habe nämlich die dem Dr. Winckler gehörige und bereits seit 5 Jahren betriebene Wasserheilanstalt Tiefenau bei Ellg, Kanton Zürich in der Schweiz, fest auf 6 Jahre gepachtet, und werde sie noch im Laufe der nächsten Monate mit allem Erforderlichen und Zweckmäßigen versehen, um sie definitiv zum ersten April d. J. für meine resp. Patienten eröffnen zu können.

Zugleich bemerke ich noch den Freunden und Lesern der Rausse'schen Schriften, dass gleichzeitig mit diesem Büchlein eine zweite Auflage der ersten Abteilung der „Anleitung zur Ausübung der Wasserheilkunde etc.“, zu Ostern d. J. auch die dritte Abteilung, als Schluss des ganzen Werkes, wie endlich eine 4. Aufl. der „Miscellen“ erscheinen wird.
Tiefenau bei Ellg, Kanton Zürich.
Im Januar 1852. Theodor Hahn