Vorrede zur ersten Auflage.

Ach habe das Recht ein neues Büchlein über die Heilwirkungen des kalten Wassers zu bringen, weil ich Neues bringe — hierüber, wie über die Heilkunde im Allgemeinen. Ob Wahrheit, ob Irrtum? Das richtet die Folge*), ich aber bin verpflichtet es auszusprechen, weil ich's für unbekannte Wahrheit halte.

*) Dies bezieht sich nur auf meine aufgestellten Theorien, keinesweges aber auf die praktischen Entdeckungen und Resultate des Prießnitz, deren Wahrheit bereits durch viele tausend gleichlautende Erfahrungen unerschütterlich fest begründet ist.
Anm. zur 2. Auflage.


Wenn ich in dieser kleinen Schrift sage: „so ist es“, das soll heißen: „so ist es nach meiner Meinung.“ Der Leser muss es gerne sehen, wenn er nicht mit der langweiligen Demut der „unmaßgeblichen Meinung“ inkommodiert wird.

Man wird es aus diesem Büchlein schon ersehen, dass es für Laien geschrieben ist von einem ungelehrten Mann. Zum Überfluss sag' ich dem Leser, wie gar ungelehrt ich bin, damit er meine Ansichten mit den Zweifeln und dem Prüfsinn lese, welche ich jedem Leser zu jeder Schrift lebhaft wünsche.

Die österreichische Maut ist die Ursache von diesem Büchlein. Nämlich auf einer Reise zum Gräfenberg traf es sich bei der Grenzvisitation so unglücklich, dass meine Reisebücher in östreichischen Staaten verboten waren und mir bis zur Rückkehr genommen wurden. So war ich des Umgangs mit meinen beiden toten liebsten Menschen beraubt und fand keinen Ersatz bei den Lebendigen. Lag es nun an mir oder der Gräfenberger Badegesellschaft — sie regte mich durch nichts an als durch ihre reichlichen Schäden und Gebrechen. Mit achtem rechtem Feuer sprach daoben Niemand, außer der, welchen etwa über Nacht der Himmel mit ersehnten Furunkeln gesegnet. Dies Thema der Schäden läutete während der zwei Monate meiner Anwesenheit so viel in meine Ohren, dass es Echo fand in meinem Kopf, nämlich Nachdenken. — So kam ich zum unflätigen Thema der Geschwüre etc.
J. H. Rausse