Die erste Wirksamkeit des Klosters im 13. Jahrhundert.
Das Wunder mit dem heiligen Blut geschah im Jahre 1201 und brachte, wie gesagt, das Kloster in großen Ruf zur Freude des Abtes und der Mönche. Pilger kamen aus den entferntesten Gegenden, so dass ein eigener Pilgermeister für die Beherbergung angestellt werden musste. Bei der schon erwähnten Kirchweihe im Jahre 1232 waren erschienen die Fürsten Heinrich, Johann, Nikolaus von Mecklenburg und Detlev von Gadebusch; außerdem als päpstlicher Legat Balduin von Semgallen, ferner die Bischöfe Johann von Lübeck und Gottschalk von Ratzeburg, die Äbte Dietmar von Dargun und Theoderich von Dünamünde sowie die Pröpste von Triebsees, Demmin und Schwerin und viele andere geistliche und weltliche Herren.
Die Wirksamkeit der neuen Ordensniederlassung machte sich auch bald wieder nach anderer Richtung hin bemerkbar. Die Wälder wurden ausgerodet und verwandelten sich in blühende Siedlungsgefilde. Hier und dort schlugen die fleißigen Mönche Lichtungen (Hage) in den Urwald, entwässerten die Gegend durch Gräben und Drainage und gründeten eine Niederlassung nach der andern. Die Hagendörfer entstanden. Mühlen wurden erbaut, Ziegeleien, Walkereien und Glashütten angelegt. Der Erfolg war glänzend: In wenigen Jahrzehnten war der ganze Streifen Landes, der sich in über Meilenbreite zwischen den Ausläufern des uralisch-baltischen Landrückens und der Ostsee von Warnemünde bis Brunshaupten-Arendsee hin erstreckt, fruchtbar gemacht. Was von den Ansiedlungen nicht selber als Klosterhof in Bewirtschaftung genommen wurde, das wurde an herbeigezogene christliche Einwanderer sächsischen Stammes verpachtet, um der wendischen Lotterwirtschaft ein für alle Mal ein Ende zu machen. Germanische Siedler, gruppenweise geführt von einem Siedlungsunternehmer, Freischulzen, kamen in Scharen herbei und bevölkerten die neuen Gefilde. Die Klosterhöfe aber wurden von Laienbrüdern, so genannten Halbmönchen, die sich dem Kloster durch Gehorsam und Ehelosigkeit verpflichtet hatten, verwaltet und in bezug auf Korn-, Obst- und Weinbau, sowie Viehzucht zu wahren Musterwirtschaften für das ganze Land emporgebracht. Die edlen Obst- und Weinsorten führten die Mönche ein. Auch die verbliebenen Waldbestände wurden vom Kloster in Bewirtschaftung und Pflege genommen.
Wenn man heute vom Mühlberge in Althof, etwa zur Pfingstzeit, diesen Küstenstreifen in seiner ganzen Ausdehnung überschaut, so schweift der Blick über ein reich gesegnetes Land, über wogende Ährenfelder, grüne Wiesen- und gelbe Rapsflächen hinweg bis an das blaue Gestade der Ostsee, südlich begrenzt von den riesigen und romantischen Waldungen des Hütter Wohlds und der Kühlung. Und zerstreut über die ganze Fläche liegen die freundlichen Dörfer und Höfe mit ihren blühenden Obstgärten, mit den schwarzen und roten Dächern ihrer Häuser, unterbrochen von kreisenden Windmühlen und massigen Kirchtürmen. Wahrlich, ein Anblick zum Entzücken. Das ist der Häger-Ort, das eigentliche Arbeitsfeld der Doberaner Zisterziensermönche und ihrer germanisch-sächsischen Gefolgschaft. Früher hieß diese ganze Gegend kurzweg ,,die Drenow“, d. i. Waldland.
Ein wichtiger Grundsatz der Zisterzienser war: Alles, was zu des Klosters Bedarf, zu Spenden an Arme usw. nötig war, musste durch die Arbeit der Mönche erworben werden. So wurde denn neben der Landwirtschaft auch das Handwerk im Kloster gehegt und gepflegt. Es gab Bauhütten, in denen Baumeister ihre herrlichen Baupläne entwarfen, Arbeitsplätze für Maurer, Zimmerer und alle Arten Bauhandwerker; Werkstätten für Weber, Schneider, Schuhmacher, Kürschner, Böttcher, Schmiede u. a. Der umfangreiche Handwerksbetrieb ließ sich wiederum nur aufrechterhalten durch die vielen Laienbrüder, die der Orden an sich zu fesseln wusste. Die Laienbrüder stellten die Arbeiter, während die Künstler und Werkmeister durchweg unter den Mönchen saßen. Die Mönche rekrutierten sich nicht selten aus hohen und vornehmen, oft adeligen Kreisen.
Der Grundbesitz des Klosters vermehrte sich durch weise Sparsamkeit, gute Wirtschaftsführung und unermüdlichen Fleiß seiner Insassen. Nicht nur in nächster Nähe befanden sich die Besitzungen des Klosters, weithin bis nach Wismar, Bützow und Güstrow erstreckten sie sich. In unserer Kirche befindet sich eine Inschrift: ,,Hanezagel und Berewin (zwei mecklenburgische Fürsten: Hans der Edle und Borwin) geben uns Farpen und Redentin, dafor schall Gott ehn gnädig sin“, die beweist, wie auch durch Schenkungen das Kloster bereichert wurde. Die ersten Doberaner Gründungen waren: Glashagen, Parkentin, Rabenhorst, Rethwisch, Nienhagen, Allershagen, Bartenshagen, Hütten, Brodhagen, Steffenshagen, Bollhagen, Diedrichshagen, Kröpelin.
Daneben vergaßen die frommen Väter auch nicht den höheren Zweck ihrer Sendung. Sie predigten, lehrten und tauften, und es ging ein Segen aus von dieser Stätte über das ganze Land. Ja, was noch wichtiger war: Die Mönche mussten sich, so forderte es die Ordensregel, im Kloster aufhalten und in strengster Entbehrung aller Lebensgenüsse bleiben. Aller erworbener Reichtum sollte dem armen Menschenbruder zugute kommen, getreu nach dem Wort des Heilandes: ,,Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Deshalb wurden in den Siechenhäusern des Klosters Arme und Kranke beherbergt und durch dienende Brüder verarztet und gepflegt. In den Gästehäusern logierten zahllose Pilger. Das Doberaner Kloster insonderheit war ein Zentrum der Wohltätigkeit und Gastfreiheit. Die noch heute im protestantischen Mecklenburg geläufige und volkstümliche Redensart: ,,Unterm Krummstab ist gut wohnen!“ stammt jedenfalls aus dieser Zeit und zeigt uns, dass die Lage der Eingesessenen und Abhängigen des Klosters derzeit keine schlechte gewesen sein muss.
Im Jahre 1209 wurde von Doberan aus ein neues Kloster in Dargun gegründet, und 1258 begab sich ein Doberaner Mönchskonvent sogar nach Pelplin (Neu-Doberan) in Westpreußen, um hier den Grund zu einem weit nach Osten vorgeschobenen Kulturposten zu legen. So wurde die deutsche und christliche Kultur auch von Doberan aus zur Rückgewinnung des Ostens kräftig vorgetragen. Denn überallhin folgten die germanischen Siedler.
Die Wirksamkeit der neuen Ordensniederlassung machte sich auch bald wieder nach anderer Richtung hin bemerkbar. Die Wälder wurden ausgerodet und verwandelten sich in blühende Siedlungsgefilde. Hier und dort schlugen die fleißigen Mönche Lichtungen (Hage) in den Urwald, entwässerten die Gegend durch Gräben und Drainage und gründeten eine Niederlassung nach der andern. Die Hagendörfer entstanden. Mühlen wurden erbaut, Ziegeleien, Walkereien und Glashütten angelegt. Der Erfolg war glänzend: In wenigen Jahrzehnten war der ganze Streifen Landes, der sich in über Meilenbreite zwischen den Ausläufern des uralisch-baltischen Landrückens und der Ostsee von Warnemünde bis Brunshaupten-Arendsee hin erstreckt, fruchtbar gemacht. Was von den Ansiedlungen nicht selber als Klosterhof in Bewirtschaftung genommen wurde, das wurde an herbeigezogene christliche Einwanderer sächsischen Stammes verpachtet, um der wendischen Lotterwirtschaft ein für alle Mal ein Ende zu machen. Germanische Siedler, gruppenweise geführt von einem Siedlungsunternehmer, Freischulzen, kamen in Scharen herbei und bevölkerten die neuen Gefilde. Die Klosterhöfe aber wurden von Laienbrüdern, so genannten Halbmönchen, die sich dem Kloster durch Gehorsam und Ehelosigkeit verpflichtet hatten, verwaltet und in bezug auf Korn-, Obst- und Weinbau, sowie Viehzucht zu wahren Musterwirtschaften für das ganze Land emporgebracht. Die edlen Obst- und Weinsorten führten die Mönche ein. Auch die verbliebenen Waldbestände wurden vom Kloster in Bewirtschaftung und Pflege genommen.
Wenn man heute vom Mühlberge in Althof, etwa zur Pfingstzeit, diesen Küstenstreifen in seiner ganzen Ausdehnung überschaut, so schweift der Blick über ein reich gesegnetes Land, über wogende Ährenfelder, grüne Wiesen- und gelbe Rapsflächen hinweg bis an das blaue Gestade der Ostsee, südlich begrenzt von den riesigen und romantischen Waldungen des Hütter Wohlds und der Kühlung. Und zerstreut über die ganze Fläche liegen die freundlichen Dörfer und Höfe mit ihren blühenden Obstgärten, mit den schwarzen und roten Dächern ihrer Häuser, unterbrochen von kreisenden Windmühlen und massigen Kirchtürmen. Wahrlich, ein Anblick zum Entzücken. Das ist der Häger-Ort, das eigentliche Arbeitsfeld der Doberaner Zisterziensermönche und ihrer germanisch-sächsischen Gefolgschaft. Früher hieß diese ganze Gegend kurzweg ,,die Drenow“, d. i. Waldland.
Ein wichtiger Grundsatz der Zisterzienser war: Alles, was zu des Klosters Bedarf, zu Spenden an Arme usw. nötig war, musste durch die Arbeit der Mönche erworben werden. So wurde denn neben der Landwirtschaft auch das Handwerk im Kloster gehegt und gepflegt. Es gab Bauhütten, in denen Baumeister ihre herrlichen Baupläne entwarfen, Arbeitsplätze für Maurer, Zimmerer und alle Arten Bauhandwerker; Werkstätten für Weber, Schneider, Schuhmacher, Kürschner, Böttcher, Schmiede u. a. Der umfangreiche Handwerksbetrieb ließ sich wiederum nur aufrechterhalten durch die vielen Laienbrüder, die der Orden an sich zu fesseln wusste. Die Laienbrüder stellten die Arbeiter, während die Künstler und Werkmeister durchweg unter den Mönchen saßen. Die Mönche rekrutierten sich nicht selten aus hohen und vornehmen, oft adeligen Kreisen.
Der Grundbesitz des Klosters vermehrte sich durch weise Sparsamkeit, gute Wirtschaftsführung und unermüdlichen Fleiß seiner Insassen. Nicht nur in nächster Nähe befanden sich die Besitzungen des Klosters, weithin bis nach Wismar, Bützow und Güstrow erstreckten sie sich. In unserer Kirche befindet sich eine Inschrift: ,,Hanezagel und Berewin (zwei mecklenburgische Fürsten: Hans der Edle und Borwin) geben uns Farpen und Redentin, dafor schall Gott ehn gnädig sin“, die beweist, wie auch durch Schenkungen das Kloster bereichert wurde. Die ersten Doberaner Gründungen waren: Glashagen, Parkentin, Rabenhorst, Rethwisch, Nienhagen, Allershagen, Bartenshagen, Hütten, Brodhagen, Steffenshagen, Bollhagen, Diedrichshagen, Kröpelin.
Daneben vergaßen die frommen Väter auch nicht den höheren Zweck ihrer Sendung. Sie predigten, lehrten und tauften, und es ging ein Segen aus von dieser Stätte über das ganze Land. Ja, was noch wichtiger war: Die Mönche mussten sich, so forderte es die Ordensregel, im Kloster aufhalten und in strengster Entbehrung aller Lebensgenüsse bleiben. Aller erworbener Reichtum sollte dem armen Menschenbruder zugute kommen, getreu nach dem Wort des Heilandes: ,,Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Deshalb wurden in den Siechenhäusern des Klosters Arme und Kranke beherbergt und durch dienende Brüder verarztet und gepflegt. In den Gästehäusern logierten zahllose Pilger. Das Doberaner Kloster insonderheit war ein Zentrum der Wohltätigkeit und Gastfreiheit. Die noch heute im protestantischen Mecklenburg geläufige und volkstümliche Redensart: ,,Unterm Krummstab ist gut wohnen!“ stammt jedenfalls aus dieser Zeit und zeigt uns, dass die Lage der Eingesessenen und Abhängigen des Klosters derzeit keine schlechte gewesen sein muss.
Im Jahre 1209 wurde von Doberan aus ein neues Kloster in Dargun gegründet, und 1258 begab sich ein Doberaner Mönchskonvent sogar nach Pelplin (Neu-Doberan) in Westpreußen, um hier den Grund zu einem weit nach Osten vorgeschobenen Kulturposten zu legen. So wurde die deutsche und christliche Kultur auch von Doberan aus zur Rückgewinnung des Ostens kräftig vorgetragen. Denn überallhin folgten die germanischen Siedler.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Geschichte von Doberan-Heiligendamm.