Die tropische Kleidung (Rock)

Schon in primitiven Verhältnissen wurden aus geklopfter Baumrinde oder aus Mattengewebe größere Flächen von Stoffen dargestellt, die zu einer ausgiebigeren Bekleidung des Körpers dienen konnten. Derartige Erzeugnisse finden wir auch heute noch bei den Sandwichinsulanerinnen, den Samoanerinnen, den Alfuren u. a., überall aber sind die daraus verfertigten Kleidungsstücke nur für festliche Gelegenheiten bestimmt und heben sich wegen der schwierigen Behandlung des Stoffes nicht aus dem Rahmen der primitiven Kleidung heraus. Die Verarbeitung der Felle zu Leder in größeren Flächen findet sich zuerst und am ausgedehntesten bei arktischen Stämmen*).

*) Vgl. Lippert, Kulturgeschichte der Menschheit. I. 421.


Bei den südlichen Völkern wurden Mattengeflechte ebenso wie die Tierfelle zunächst nur als Mantel und zugleich als Lager benutzt. So ist dies heute, noch bei den Maoris, den Feuerländern u. a.

Erst mit der weiteren Entwicklung der textilen Künste war die Möglichkeit und damit allmählich das Bedürfnis gegeben, den Körper in ausgiebigerer Weise mit weichen, schmiegsamen Geweben aus Wolle, Leinwand, später auch aus Baumwolle und Seide zu schmücken.



Aus dieser neuen Schmuckart entstand die tropische Kleidung, und zwar bei der Frau, der die textilen Künste oblagen, eher und ausgiebiger als beim Manne.

Wie bei der primitiven, so wurden auch bei der tropischen Kleidung die Gewebe mit dem Hüftschmuck verbunden, um so mehr, da diese Stelle des Körpers am geeignetsten war, größere Flächen als Schmuck zu zeigen. Dabei trat aber ein durch die Verhältnisse gebotener mächtiger Umschwung in der Kleidung auf, der von weittragender Bedeutung für die Zukunft wurde und sich ohne weiteres leicht erklären lässt.

Der Gürtel der primitiven Kleidung ruhte auf den Hüften und erhielt sich nebst den daran befestigten Schmuckstücken durch seine eigene Schwerkraft in der gegebenen Lage. Bei der tropischen Kleidung aber diente der Gürtel dazu, das lose Tuch über den Hüften zu befestigen; wollte man dies, wie bisher, an der breitesten Stelle der Hüften tun, so war die Folge, dass bei der geringsten Bewegung der Gürtel nach der schmaleren Körpermitte hinaufrutschte und das Tuch herabfiel; um das zu verhüten, musste das Tuch durch den Gürtel gleich von vornherein an der schmälsten Stelle des Rumpfes befestigt werden, an der eine Verschiebung nach oben oder unten ausgeschlossen war, zugleich aber musste der Gürtel, zu grösserem Halt , fester angezogen werden. Auch wo kein Gürtel verwendet wurde, musste das Tuch selbst seinen Halt dadurch finden, dass es um die Körpermitte straff angezogen wurde, um den letzten Zipfel, der untergeschoben wurde, fest an den Körper zu drücken und so das Abrutschen zu verhindern.

Bei der tropischen Kleidung ist also statt der Hüften die Taille zum Schmuckträger geworden, der Hauptstützpunkt der Kleidung ist nach oben verschoben; damit ist aber zugleich ein festeres Umschnüren der Körpermitte bedingt.

Hiermit ist der erste Schritt zur Ausbildung einer neuen Tracht gegeben, deren weitere Entwicklung zum Korsett geführt hat.

Die ursprüngliche, primitive Befestigung über den Hüften war nur noch bei solchen Stoffen möglich, die durch eine gleichmäßige, elastische Spannung ihren Halt finden und dadurch die Befestigung mittels des Gürtels entbehren konnten.

Die Grundform der tropischen Kleidung ist der Rock, der je nach Sitte und Gebrauch kürzer oder länger sein kann. Der Oberkörper bleibt dabei zunächst unbedeckt mit Ausnahme von Halsbändern, Brustbehängen oder ähnlichen losen Schmuckstücken.

Die reine tropische Kleidung als Volkstracht findet sich heute noch in den verschiedensten tropischen Gegenden.

Fig. 073 zeigt eine Gruppe von drei Weddafrauen aus Ceylon, von denen die zwei rechtsstehenden den tropischen Rock in seiner einfachsten Form als einziges Kleidungsstück tragen.

Fig. 073. Weddafrauen in tropischer Tracht. (Phot. C. Grünther.)

Außer diesen, einer protomorphen Rasse angehörigen Individuen wird die tropische Kleidung aber auch in den niederen Kreisen der Singhalesinnen getragen, welche von dem Grundstock der weissen Rasse abstammen (Fig. 074). Bei beiden Gruppen ist das verhüllende Tuch ohne Gürtel in der Weise befestigt, dass der Zipfel unter den fest angezogenen oberen Rand hineingeschoben ist. Die Form der Tracht selbst ist echt, jedoch sind bei der sitzenden und bei der rechtsstehenden Singhalesin an die Stelle ihrer eigenen kunstreichen Gewebe die billigen europäischen gedruckten Stoffe getreten.

Fig. 074. Singhalesinnen niederen Standes. Tropische Tracht. (Coll. Eykens.)

In der Tracht selbst als auch in dem dazu verwendeten Leinenstoff entspricht der alten Tradition die zierliche Gestalt eines Khodinmädchens aus Vorderindien (Fig. 075), die einen Wasserkrug im linken Arm hält. Sie gehört ebenso wie die drei Singhalesinnen den niederen Schichten der weißen Rasse an, denen im englischen Indien noch vielfache Elemente der Dravidas und vielleicht auch anderer inzwischen verschollener Urrassen beigemischt sind. In den höheren Schichten der Bevölkerung ist die rein tropische Tracht, wie wir später sehen werden, verschwunden.

Fig. 075. Khodinmädchen aus Vorderindien. (Coll. Snelleman.)

Auf den Sundainseln findet sich im Inneren, wo der europäische Einfluss sich nicht zu sehr geltend gemacht hat, die tropische Kleidung in ihrer ursprünglichen Form.

Fig. 076 zeigt eine Gruppe von Battakfrauen aus der Gegend des Tobasees. Ihre Tücher verfertigen die Battaks meist selbst und färben sie mit Vorliebe indigoblau oder schwarz. Ausser dem um den Unterkörper geschlungenen Kain tragen sie einen etwas schmaleren, langen Zeugstreifen, den Slendang, der oft sehr sorgfältig gearbeitet ist.

Fig. 076. Tobabattakfrauen aus Sumatra. Tropische Tracht. (Ethnogr. Museum Leiden.)

Der Slendang wird in der verschiedenartigsten Weise verwendet, bald als Kopftuch, bald als Schärpe ; in dieser Weise trägt ihn das links stehende Mädchen (Fig. 076). Dann wieder dient er, über die Schulter geschlagen, zur Aufnahme von Lasten oder als Tragband für den Säugling. Die Battakfrauen aus dem Inneren des Landes sind meist viel vollständiger bekleidet und befestigen das Kain über den Brüsten.



Die im südlichen Borneo heimische, rein tropische Landestracht trägt ein junges Dajakmädchen (Fig. 077), die von Schnitze in Batavia photographiert wurde. Der bunte, blau, rot und weiss gemusterte, kurze wollene Rock, der mit einem gelbglänzenden Baststreifen um die Taille befestigt ist, bildet mit dem reichen Silberschmuck der eigentümlichen Kopfbedeckung einen schönen Gegensatz zu der mattgelben, goldigschimmernden Haut und hebt deren weiche Töne vorteilhaft hervor.

Fig. 077. Dajakmädchen von der Küste Borneos. Tropische Tracht. (Phot. Schultze, Batavia.)

Lässt es sich bei dieser Bewohnerin der Küste aber schwer entscheiden, inwieweit europäischer Einfluss die natürliche Tracht beeinflusst hat, so ist dies bei einer Gruppe von Kajanmädchen aus dem Inneren von Borneo mit absoluter Sicherheit auszuschließen (Fig. 078). Diese Gruppe, am oberen Mahakkan von Nieuwenhuis aufgenommen, ist gebildet von drei jungen Mädchen namens Edoh Sulang, Davong Gehad und Dabei Kuring, und zeigt an deren zierlichen Körpern die tropische Tracht in ihrer reinsten, ursprünglichen Form. Das elastische Gewebe ist über den Hüften straff gespannt, und findet dadurch unterhalb der Taille schon genügenden Halt. Aus dem dunklen Gewände lieben sich die vortrefflich gebauten, mattgelben Mädchenleiber in zierlicher Form empor.

Fig. 078. Kajanmädchen aus Zentralbonrneo. Tropische Tracht. (Phot. Nieuwenhuis.)

Auch im westlichen Java, bei der sundanesischen Landbevölkerung der Preangerberge, hat die Volkstracht den rein tropischen Charakter bewahrt (Fig. 079). Ich habe an anderer Stelle eine Marktszene beschrieben, bei der ich Gelegenheit hatte, eine Menge derartig gekleideter Frauen und Mädchen, verklärt vom goldenen Licht der Tropensonne, zu sehen. Nicht alle waren schön, ebenso wenig als bei uns alle Frauen schön sind. Aber gerade so, wie bei uns ein schönes Gesicht einen angenehmen Eindruck macht, so überrascht dort zwischen den vielen alltäglichen und meist hässlichen Gestalten das Erscheinen eines tadellos geformten Mädchenleibes, der in seinem goldigen Braun aus der blauen Hülle herauswächst. Auch hier sind die um die Taille befestigten Kains meist indigoblau, nicht allzu selten sieht man aber auch die kunstvollen Muster der gebattikten, mit Wachsfarben gemalten Leinwand, die nur allzu sehr in letzter Zeit durch die hässlichen, gedruckten, aus Europa eingeführten Kattunstoffe verdrängt wird.

Fig. 079. Mädchen aus den sundanesischen Bergen. Java. Tropische Tracht.

Schließlich kann ich noch auf zwei seltene Photographien von Papuafrauen und Mädchen hinweisen (Fig. 80 und 81), die im niederländischen Teil von Neuguinea aufgenommen sind. Auf dem ersten Bilde sehen wir eine Gruppe von älteren und jüngeren Mädchen -in der dortigen Volkstracht.

Bis zum Eintritt der Geschlechtsreife sind die Mädchen bis auf einige Halsketten völlig nackt. Aus dem Bilde ist ersichtlich, dass die Zeit dieses paradiesischen Zustandes dort ziemlich reichlich bemessen wird, denn die drei stehenden Mädchen haben schon eine recht stattliche Körpergröße erreicht; die am meisten rechts stehende zeigt in einer leichten Wölbung der Brüste bereits die unverkennbaren Zeichen der Reife. Die drei ältesten Mädchen, von denen zwei die Flanken ihrer jüngeren nackten Schwestern decken, während die dritte auf dem Boden hockt, tragen die tropische Tracht in Form eines um die Körpermitte befestigten Tuches. Die ganze Gruppe atmet unverdorbene Naturwahrheit und ist so recht geeignet, das Herz eines Anthropologen durch ihren Stempel von Echtheit zu erfreuen.

Fig. 080. Gruppe von Papuamädchen aus niederl. Neu-Guinea (Sammlung Gravesteyn van Heyst.)

Weit weniger ist dies der Fall bei der zweiten Gruppe (Fig. 081). Zwar sehen wir auch hier vier junge Mädchen in ihrer nackten Unschuld und zwischen ihnen eine junge Mutter in der echten, tropischen Landestracht, rechts und links aber erheben sich zwei in geschmacklosester Hülle vermummte Gestalten, die den unnatürlichen, aller Eigenart abholden Einfluss irgend eines Missionars oder anderweitigen Talmikulturträgers verraten und einen baldigen Untergang einheimischer Art und Sitte prophezeien lassen.



Fig. 081. Zweite Gruppe von Papuafrauen und Mädchen. Niederl. Neu-Guinea. (Sammlung Gravesteyn van Heyst.)

Es ist eine traurige Wahrheit, dass meist gerade die ungebildetsten und am wenigsten befugten Menschen als Kulturträger in fremde Länder geschickt werden, die anstatt mit Liebe die Eigenarten und Vorzüge der fremden Landarten zu studieren, sich ihnen anzupassen und sie weiter auszubilden, es vorziehen, ihre eigenen beschränkten und verdorbenen Auffassungen ihren oft viel besseren Nebenmenschen aufzudringen. Ehre wem Ehre gebührt: Die Jesuiten sind nach Aussage aller maßgebenden Forschungsreisenden die einzigen, die hierin eine rühmliche Ausnahme machen und den jeweiligen Sitten und Gebräuchen des Landes die schuldige Ehrfurcht angedeihen lassen.

Zur Vervollständigung des Bildes mögen noch drei Beispiele rein tropischer Kleidung aus anderen Kontinenten dienen.

Fig. 082 ist eine Gruppe von fünf Mädchen und Frauen der Anguaitasindianer aus Südamerika. Sie schliessen sich an die obengenannte Zone der primitiven Kleidung an, und die tropische Metamorphose ist offenbar nur die Folge der durch europäischen Einfluss erlangten Gewebe. Wir können annehmen, dass die Anguaitas vor ihrer Berührung mit europäischen Kulturerzeugnissen ebenso nackt oder so primitiv gekleidet waren, wie die heute noch lebenden geringen Ueberreste verwandter Stämme, deren unzugängliche Wohnsitze den Europäer bisher verhindert haben, einen bleibenden Einfluss zu erlangen.

Fig. 082. Anguaitasindianerinnen. Südamerika. Tropische Tracht. Ethnogr. Museum Hamburg.)

Für die Entwicklungsgeschichte der Kleidung ist aber diese scheinbare Verbesserung durch fremde Einflüsse nicht unwichtig.

Eine analoge Metamorphose liefert uns Fig. 083, das Bild von drei Togomädchen aus dem deutschen Teile von Afrika. Was bei den Anguaitas eine Vermutung war, wird hier zur Gewissheit. Wir haben die echte Tracht der Togonegerinnen in Fig. 053 kennen gelernt: ein Gürtel von Kaurimuscheln und nichts weiter. Das waren aber Mädchen aus dem Inneren, die „von Europas übertünchter Höflichkeit“ nichts kannten. Hier sehen wir bereits den Unterkörper in Erzeugnisse europäischer Industrie gehüllt, und wie lange ist es her, dass dieser Einfluss besteht? Wie lange wird es dauern, bis die schwarzen Herren der Schöpfung dort in Frack und weisser Halsbinde im Urwald lustwandeln?

Fig. 083. Togomädchen von der Küste. Tropische Tracht. (Deutsches Kolonialhaus Berlin.)

Aber die deutsche Industrie hat damit ein neues großes Absatzgebiet eröffnet und das ist die Hauptsache. Was gilt dem Kaufmanne die Erhaltung alter Sitten und Gebräuche, wenn er dabei nichts verdienen kann; was dem Missionar die natürlichen, schwarzen Menschen, wenn sie nicht gerade nach seiner Manier selig werden wollen!

Eine gleiche Umbildung der primitiven Tracht in die tropische unter europäischem Einfluss zeigen zwei Mädchen aus dem französischen Sudan (Fig. 084); hier ist aber der Einfluss der weißen Rasse auch in den Gesichtszügen und im Körperbau ersichtlich. Wir haben hier eine Mischung in der Tracht sowohl, als in der Abstammung.

Alle die gegebenen Beispiele beziehen sich nur auf solche Gegenden, in denen die tropische Kleidung noch heute die allgemeine oder doch landesübliche Tracht eines ganzen Stammes ist. Außerdem aber findet sie sich noch in gewissen Ständen höher stehender Kulturvölker, entweder als ausschließliche Tracht oder als Alltagstracht neben umfangreicheren Gewändern für festliche Gelegenheiten. Zu diesen Völkern können wir unter anderen die Javanen, die Birmanen und die Siamesen zählen, bei denen wir weiter unten neben anderen Kleiderformen auch die rein tropische Frauentracht wiederfinden werden.

Bei Betrachten der Kleidungskarte (Fig. 13) sehen wir, dass die Verteilung der heute noch bestehenden tropischen Kleidung einen breiten Streifen bildet, der sich von den Sundainseln über die südlichen Teile von Asien bis nach Afrika hinzieht; in der Neuen Welt setzt sich diese Zone in Zentralamerika und Südamerika in geringerer Ausdehnung fort.

Daraus ergibt sich, dass die tropische Tracht keineswegs an die heiße Zone als solche gebunden ist; in Kleinasien und Nordafrika verschmilzt sie mit der durch den Islam begünstigten arktischen Tracht, anderseits aber finden sich versprengte Überreste weit nördlich in Island und Schweden.

Wohl dagegen ist sie gebunden an die geographische Verbreitung der weißen Rasse.

Die gegebenen Beispiele haben gezeigt, dass die tropische Kleidung in reiner Form in den ursprünglichen Wohnsitzen der weißen Rasse in Asien besteht, ferner bei Mischvölkern, die aus der weißen Rasse hervorgegangen sind, wie die Sundanesen in Asien, die äthiopischen Völker in Afrika, sowie bei Protomorphen, die mit der weißen Rasse mehr oder weniger verwandt sind, wie die Wedda, Dravida, Dajak und Battak. Schließlich finden wir sie noch als eine sekundäre Errungenschaft bei anderen Völkern, die mit der weißen Rasse und ihrer Kultur in Berührung gekommen sind.

Fig. 084. Zwei Mädchen aus dem französischen Sudan. Tropische Kleidung.

Die geschichtliche Überlieferung spricht dafür, dass in früheren Zeiten die tropische Tracht ebenfalls an die weiße Rasse gebunden und bei dieser ganz allgemein üblich war.

Ältere ägyptische Darstellungen, alle Denkmäler indisch-buddhistischer Kunst, von denen Fig. 085, die Darstellung der neun Milchmädchen, ein Beispiel ist, zeigen die tropische Tracht in reiner Form; Tacitus beschreibt die Kleidung der alten Germanenfrauen in gleicher Weise.

Fig. 085. Krischna und die neun Milchmädchen.

Wenn man sich die oben beschriebenen Körpermerkmale und Rassenvorzüge des mittelländischen Weibes vergegenwärtigt, so ergibt sich, dass gerade in dieser Tracht die der weißen Rasse eigentümlichen Körperschönheiten am vorteilhaftesten zur Geltung kommen. Die bei keiner anderen Rasse so schön ausgebildeten Formen des Oberkörpers werden in keiner Weise bedeckt, die angeborene Taille wird durch den Gürtel noch besser zum Ausdruck gebracht, während das über die breiten Hüften herabfallende Gewand eine vollere, gleichmäßigere Grundlage bildet, aus der sich die zierlichen Formen des Oberkörpers um so vorteilhafter hervorheben. Zugleich aber erscheint die ganze Gestalt durch die langherabwallenden, geraden Falten größer und stattlicher, dadurch wird zugleich ein anderer Vorzug der Rasse, die größere Länge der Beine, künstlich gesteigert. Aus allen den angeführten Gründen können wir die tropische Kleidung recht eigentlich als die kennzeichnende Frauentracht der weißen Rasse ansehen, und wir werden später sehen, dass trotz aller Kultureinflüsse sich der leitende Grundgedanke der tropischen Kleidung, das starke Betonen sämtlicher Formen des Oberkörpers und der Taille sowie die Rockform bei weitaus den meisten Abkömmlingen der weißen Rasse erhalten hat.

Abgesehen von dem Betonen der Taille und der Rockform ist für die tropische Kleidung charakteristisch, dass sie meist aus Bestandteilen des Pflanzenreiches, aus Leinwand und Baumwolle, erst später aus den tierischen Stoffen, Wolle und Seide hergestellt wird, und dass sie nur mit Gürteln, Spangen und Dornen am Körper befestigt wird. Die Kunst des Schneiders ist in den rein tropischen Gegenden ebenso unbekannt, wie die des Lohgerbers.

Zusammenfassend können wir die Schlussfolgerung ziehen: Die tropische Kleidung in ihrer ursprünglichen Form besteht aus dem mit Gürtel oder Spangen gehaltenen, gewebten Rock und ist die eigentümliche Tracht der weißen Rasse.

Mit ihr ist die Kunst des Webens entstanden.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Frauenkleidung und ihre natürliche Entwicklung
073. Weddafrauen in tropischer Tracht

073. Weddafrauen in tropischer Tracht

074. Singhalesinnen niederen Standes. Tropische Tracht

074. Singhalesinnen niederen Standes. Tropische Tracht

075. Khodinmädchen aus Vorderindien

075. Khodinmädchen aus Vorderindien

076. Tobabattakfrauen aus Sumatra

076. Tobabattakfrauen aus Sumatra

077. Dajakmädchen von der Küste Borneos. Tropische Tracht

077. Dajakmädchen von der Küste Borneos. Tropische Tracht

078. Kajanmädchen aus Zentralborneo. Tropische Tracht

078. Kajanmädchen aus Zentralborneo. Tropische Tracht

079. Mädchen aus den sundanesischen Bergen. Java. Tropische Tracht

079. Mädchen aus den sundanesischen Bergen. Java. Tropische Tracht

080. Gruppe von Papuamädchen aus Niederl. Neu-Guinea

080. Gruppe von Papuamädchen aus Niederl. Neu-Guinea

081. Zweite Gruppe von Papuafrauen und -Mädchen. Niederl. Neu-Guinea

081. Zweite Gruppe von Papuafrauen und -Mädchen. Niederl. Neu-Guinea

082. Anguaitas-Indianerinnen. Südamerika. Tropische Tracht

082. Anguaitas-Indianerinnen. Südamerika. Tropische Tracht

083. Togomädchen von der Küste. Tropische Tracht

083. Togomädchen von der Küste. Tropische Tracht

084. Zwei Mädchen aus dem französischen Sudan. Tropische Kleidung

084. Zwei Mädchen aus dem französischen Sudan. Tropische Kleidung

085. Krischna und die neun Milchmädchen

085. Krischna und die neun Milchmädchen

alle Kapitel sehen