Bibel und das Christentum von der Frau und der Ehe.

Hören wir wie die Bibel und das Christentum von der Frau und der Ehe sprechen.

Schon in der Schöpfungsgeschichte wird der Frau anbefohlen, dem Manne untertan zu sein. Jesus, aus einer Sekte stammend, die sich die strengste Ascese (Enthaltsamkeit), namentlich in geschlechtlichen Dingen, auferlegte, verachtete die Ehe und predigte; ,,Es gibt Männer, die Verschnittene von Mutterleibe sind; andere gibt es, die durch die Menschen verschnitten wurden; es gibt, endlich solche, die sich im Angesicht des himmlischen Reiches selbst verschnitten haben“ (zu denen er höchst wahrscheinlich selbst gehörte). Seiner eigenen Mutter antwortete er bei dem Hochzeitmahle zu Kanaan, als sie bescheiden bei ihm Hülfe suchte: ,,Weib, was habe ich mit Dir zu schaffen!“


Und Paulus, der in weit höherem Grade der Gründer des Christentums genannt werden kann, als Jesus selbst, Paulus, der dieser Lehre erst den internationalen Charakter gegeben und sie aus der beschränkten jüdischen Sektirerei herausgerissen hat, predigt: „Die Ehe ist ein niedriger Stand; heirathen ist gut, nicht heirathen besser.“,, Wandelt im Geist und widersteht den Wünschen des Fleisches. Das Fleisch verschwört Sich wider den Geist und der Geist wider das Fleisch.



,,Diejenigen, die Christus erworben hat, haben ihr Fleisch gekreuzigt, mitsamt seinen Leidenschaften und Begierden.“ Dieser Hass gegen das Fleisch, das ist der Hass gegen die Frau, die als die Verführerin des Mannes — siehe die Paradiesscene, die mit Bezug hierauf ihren tiefen Sinn hat — dargestellt wird. In diesem Sinne predigten die Apostel und die Kirchenväter, in diesem Sinne wirkte die Kirche das ganze Mittelalter hindurch, indem sie die Klöster schuf, und in diesem Sinne wirkt sie noch heute.

So sagt Hieronymus: „Die Ehe ist immer ein Laster, alles was man thun kann ist, sie zu entschuldigen und zu heiligen“, wesshalb man sie zum kirchlichen Sakrament machte. Origenes sagt: ,,Die Ehe ist etwas unheiliges und unreines, Mittel der Sinnenlust.“ Tertullian: ,,Ehelosigkeit muss gewählt werden, wenn auch das Menschengeschlecht zu Grunde geht.“ Augustin: ,,Die Ehelosen werden glänzen im Himmel wie leuchtende Sterne, während ihre Eltern (die gezeugt) den dunklen Sternen gleichen.“ Eusebius und Hieronymus stimmen darin überein, dass der Ausspruch der Bibel: ,,Seid fruchtbar und mehret euch“, nicht länger der Zeit mehr entspreche und die Christen nicht kümmere. Es ließen sich noch hunderte von Zitaten der gewichtigsten Kirchenlichter anführen, welche alle in der gleichen Richtung lehrten und durch ihr fortgesetztes Predigen jene unnatürlichen Anschauungen über geschlechtliche Dinge und über den Verkehr der beiden Geschlechter, der ein Gebot der Natur ist und dessen Erfüllung eine der wichtigsten Pflichten des Lebenszwecks, verbreitet haben, an welchen die heutige Gesellschaft noch schwer krankt und wovon sie sich nur langsam erholt.

Den Frauen ruft Petrus mit Nachdruck zu: ,,Frauen seid gehorsam euren Männern.“ Paulus schreibt an die Epheser: ,,Der Mann ist das Oberhaupt des Weibes, wie Christus das Oberhaupt der Kirche“; und an die Corinther: ,,Der Mann ist das Ebenbild und der Ruhm Gottes und die Frau der Ruhm des Mannes.“ Darnach kann sich also jeder Pinsel von Mann für besser halten als die ausgezeichnetste Frau, und in der Praxis ist es bis heute so.

Auch gegen die höhere Erziehung und Bildung der Frau erhebt Paulus seine gewichtige Stimme, denn er sagt: ,,Einem Weibe gestatte man nicht, dass sie erziehe oder lehre, sondern sie gehorche, diene und sei stille.

Solche Lehren waren dem Christentum allerdings nicht allein eigentümlich. Wie das Christentum ein Gemisch von Judentum und griechischer Philosophie ist und diese beiden wieder ihre Wurzeln in den älteren Kulturen der Ägypter, Babylonier und Inder finden, so war auch die untergeordnete Stellung, welche das Christentum der Frau anwies, eine der ganzen alten Kulturwelt gemeinsame. Und diese untergeordnete Stellung der Frau ist bei der zurückgebliebenen Kulturentwickelung des Orients bis heute noch in höherem Grade wie im Christentum erhalten worden. Was in der sogenannten christlichen Welt ihre Stellung allmählich verbessert hat, ist nicht das Christentum, sondern die trotz des Christentums vorgeschrittene Kultur des Abendlandes. Die heidnischen Deutschen hatten mehr Achtung vor der Frau, als die römischen und griechischen Christen.




Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Frau und der Sozialismus.