Die Entstehung der Wallfahrt zu Moosbronn.

Neugesammelte Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden.
Autor: Baader, Bernhard ca. 1801-1859, Erscheinungsjahr: 1859
Themenbereiche
1) Aus dem Lindenbaum, an dessen Fuß die Moosalb entspringt, ertönte einst lieblicher Gesang. Man suchte nach und fand in dem Stamme ein anmuthiges Mariahilfsbild. Nachdem nun noch, nächtlicher Weile, auf einen nahe gelegenen Platz überirdisches Feuer gefahren war, erbaute man auf demselben eine Kapelle und setzte darin das Bild zur Verehrung aus. Alsbald leuchtete es mit Wundern, und auch das Holz der Linde und das Wasser der Quelle erwiesen sich gegen verschiedene Übel heilkräftig.

2) Mit einem schwer beladenen Wagen Holz fuhr ein Mann den schroffen Mahlberg hinunter. An der jähsten Wegstelle brachen die Radsperren, und nun rollte der Wagen, mit Pferden und Mann, unaufhaltsam abwärts. In dieser großen Noth rief letzterer: »O Maria hilf!« und augenblicklich stand das Fuhrwerk auf dem steilen Abhange still. Wegen dieses Wunders ward im Thale eine Mariahilfskapelle erbaut, zu welcher bald von nah und fern Pilgerfahrten geschahen[9].

[9] Keine der beiden Erzählungen findet sich in den Moosbronner Pfarrschriften.