Unter Katharina II. (1762-1796)
Der Vertrag zu Gandj hatte zur Folge, dass die russischen Beziehungen zu Persien [Iran] auf lange Zeit unterbrochen waren. Unter der Regierung Katharinas der Großen musste Russland im Jahre 1781 tatsächlich „die schwere Verpflichtung“ auf sich nehmen und die politischen Beziehungen mit Persien [Iran] erneuern, welche aber reine Handelsbeziehungen waren und sich hauptsächlich in Astrachan, in beschränktem Maße in Enseli, Baku und Derbent konzentrierten. Mit der Entwickelung des russischen Handels auf dem Kaspischen Meere wurden beständig Klagen über die Räubereien der Turkmenen laut. Letztere schädigten die Schifffahrt und besonders den Fischfang. Die russische Regierung sah sich infolgedessen im Jahre 1781 gezwungen, den Grafen Woinowitsch nach Persien [Iran] zu entsenden, um von der persischen Regierung die Erlaubnis zur Errichtung einer Beobachtungsstation am Südufer des Kaspischen Meeres zu erlangen.
Am 30. Juni 1781 langte der Graf Woinowitsch mit vier Schiffen in der Astrabadschen Bucht an. Es begannen Verhandlungen über die Anlage einer Station in Aschref. Aga Mohammed-Chan sah ein, dass eine Ablehnung der Bitte widersinnig sei, da über eine Flotte nicht verfügt werden konnte. Infolgedessen nahm er die Gäste sehr freundlich auf und erlaubte Woinowitsch, die Station in der Grenzscheide Gorodowin, 80 km von Astrabad, zu errichten. Woinowitsch baute dort eine Batterie, um sich gegen die Turkmenen zu sichern, ein Hospital, einen Bazar, einen Anlegeplatz und andere Gebäude und wartete dann die Entscheidung über die Abschließung eines Vertrages in betreff der neuen Ansiedelung ab.
Aga-Mohammed-Chan, der Begründer der jetzt noch in Persien [Iran] herrschenden Dynastie, lud die russischen Offiziere zu sich ein, ließ sie gefangen nehmen und die von den Russen angelegten Befestigungen zerstören. Woinowitsch wurde gefesselt nach der Stadt Sari gebracht, wo schon tags vorher Aga-Mohammed-Chan eingetroffen war. Er setzte sofort Woinowitsch in Freiheit, entschuldigte die harten Maßregeln, die durch unwahre Meldungen seiner Untergebenen und durch die Mitteilung des Chans von Buchara, als ob Russland nur in feindlicher Absicht nach der Anlegung einer Station in der Bucht von Astrabad trachtete, hervorgerufen waren. Die russische Regierung war durch diese Erklärung vollständig befriedigt und befahl dem Grafen Woinowitsch, sogleich zurückzukehren.
Im Jahre 1782 wandte sich Grusien von neuem an Russland mit der Bitte, es vor den Persern [Iranern] und Türken zu schützen. Katharina die Große, die vollständig die Politik Peters des Großen verfolgte und augenscheinlich die Gründung eines armenisch-grusischen Zartums plante, ging auf die Bitte der grusinischen Zarin, Iraklija, ein und schloss mit ihr im Juli 1783 einen Vertrag, auf Grund dessen letzterer die innere Verwaltung Grusiens übertragen wurde, wahrend Russland die Sorge für die äußeren Angelegenheiten des Zartums übernahm und sogar nicht nur für die Landschaften, die um diese Zeit Iraklija gehörten, sondern auch für alles Land, das in der Folge in den Besitz Grusiens kommen konnte, die Garantie übernahm.
Aga-Mohammed-Chan, unzufrieden mit diesem Verhältnis Russlands zu Grusien, rückte im Jahre 1793 mit drei Kolonnen in Grusien ein, verwüstete es schrecklich und zerstörte Tiflis, dessen Bewohner auf grausame Weise niedergemacht und die Kinder lebend in die Kura geworfen wurden. Die Kaiserin entsetzte sich über die Nachricht von der barbarischen Bestrafung, die von dem persischen Schah über das Volk und die Zarin verhangt war, deren ganze Schuld darin bestand, dass sie zu Russland ihre Zuflucht nahm und sich den ihr drohenden Gefahren in der Hoffnung auf die ihr versprochene Hilfe aussetzte. Die Kaiserin ließ unverweilt Gulowitsch mit 8.000 Mann in Grusien einrücken. Da aber letzterer keine entscheidenden Erfolge erreichte, wurden im Frühjahr 1796 noch weitere 35.000 Mann unter dem Befehl Subows nachgeschickt. Letzterer ging sehr energisch vor und nahm in kurzer Zeit die Festungen Derbent, Baku und Ganj. Gegen Ende des Herbstes war das ganze Küstenland des Kaspischen Meeres von der Mündung des Terek bis zur Kura in den Händen der Russen. Der Graf Subow ging eilends über den Aras, um in dem niuganischen Tale zu überwintern. Er beabsichtigte, im Frühjahr das Gebiet Aserbeidjan zu befrieden und auf Teheran vorzugehen.
Am 17. November 1796 starb die Kaiserin Katharina. Ihr Nachfolger, der Kaiser Paul, verabschiedete sofort den Feldmarschall Subow und ließ die Truppen in ihre Standorte zurückkehren. Ein Vertrag mit Persien [Iran] war nicht abgeschlossen; Russland hatte seine Siege nicht ausgenutzt.
Am 30. Juni 1781 langte der Graf Woinowitsch mit vier Schiffen in der Astrabadschen Bucht an. Es begannen Verhandlungen über die Anlage einer Station in Aschref. Aga Mohammed-Chan sah ein, dass eine Ablehnung der Bitte widersinnig sei, da über eine Flotte nicht verfügt werden konnte. Infolgedessen nahm er die Gäste sehr freundlich auf und erlaubte Woinowitsch, die Station in der Grenzscheide Gorodowin, 80 km von Astrabad, zu errichten. Woinowitsch baute dort eine Batterie, um sich gegen die Turkmenen zu sichern, ein Hospital, einen Bazar, einen Anlegeplatz und andere Gebäude und wartete dann die Entscheidung über die Abschließung eines Vertrages in betreff der neuen Ansiedelung ab.
Aga-Mohammed-Chan, der Begründer der jetzt noch in Persien [Iran] herrschenden Dynastie, lud die russischen Offiziere zu sich ein, ließ sie gefangen nehmen und die von den Russen angelegten Befestigungen zerstören. Woinowitsch wurde gefesselt nach der Stadt Sari gebracht, wo schon tags vorher Aga-Mohammed-Chan eingetroffen war. Er setzte sofort Woinowitsch in Freiheit, entschuldigte die harten Maßregeln, die durch unwahre Meldungen seiner Untergebenen und durch die Mitteilung des Chans von Buchara, als ob Russland nur in feindlicher Absicht nach der Anlegung einer Station in der Bucht von Astrabad trachtete, hervorgerufen waren. Die russische Regierung war durch diese Erklärung vollständig befriedigt und befahl dem Grafen Woinowitsch, sogleich zurückzukehren.
Im Jahre 1782 wandte sich Grusien von neuem an Russland mit der Bitte, es vor den Persern [Iranern] und Türken zu schützen. Katharina die Große, die vollständig die Politik Peters des Großen verfolgte und augenscheinlich die Gründung eines armenisch-grusischen Zartums plante, ging auf die Bitte der grusinischen Zarin, Iraklija, ein und schloss mit ihr im Juli 1783 einen Vertrag, auf Grund dessen letzterer die innere Verwaltung Grusiens übertragen wurde, wahrend Russland die Sorge für die äußeren Angelegenheiten des Zartums übernahm und sogar nicht nur für die Landschaften, die um diese Zeit Iraklija gehörten, sondern auch für alles Land, das in der Folge in den Besitz Grusiens kommen konnte, die Garantie übernahm.
Aga-Mohammed-Chan, unzufrieden mit diesem Verhältnis Russlands zu Grusien, rückte im Jahre 1793 mit drei Kolonnen in Grusien ein, verwüstete es schrecklich und zerstörte Tiflis, dessen Bewohner auf grausame Weise niedergemacht und die Kinder lebend in die Kura geworfen wurden. Die Kaiserin entsetzte sich über die Nachricht von der barbarischen Bestrafung, die von dem persischen Schah über das Volk und die Zarin verhangt war, deren ganze Schuld darin bestand, dass sie zu Russland ihre Zuflucht nahm und sich den ihr drohenden Gefahren in der Hoffnung auf die ihr versprochene Hilfe aussetzte. Die Kaiserin ließ unverweilt Gulowitsch mit 8.000 Mann in Grusien einrücken. Da aber letzterer keine entscheidenden Erfolge erreichte, wurden im Frühjahr 1796 noch weitere 35.000 Mann unter dem Befehl Subows nachgeschickt. Letzterer ging sehr energisch vor und nahm in kurzer Zeit die Festungen Derbent, Baku und Ganj. Gegen Ende des Herbstes war das ganze Küstenland des Kaspischen Meeres von der Mündung des Terek bis zur Kura in den Händen der Russen. Der Graf Subow ging eilends über den Aras, um in dem niuganischen Tale zu überwintern. Er beabsichtigte, im Frühjahr das Gebiet Aserbeidjan zu befrieden und auf Teheran vorzugehen.
Am 17. November 1796 starb die Kaiserin Katharina. Ihr Nachfolger, der Kaiser Paul, verabschiedete sofort den Feldmarschall Subow und ließ die Truppen in ihre Standorte zurückkehren. Ein Vertrag mit Persien [Iran] war nicht abgeschlossen; Russland hatte seine Siege nicht ausgenutzt.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Beziehungen Russlands zu Persien / Iran