Unter Katharina I. und Peter II. (1726-1729)

Nach dem Tode Peters des Großen am 8. Februar 1726 kamen seine Nachfolger zu anderen Ansichten und verwarfen die weitsichtigen Pläne Peters. In dem Vertrage zu Rescht am 13. Februar 1729, der nach dem Siege in Gilan zum Abschluss kam, wurden die am Meere gelegenen Provinzen Astrabad und Masanderan an Persien [Iran] zurückgegeben, um die alte Freundschaft aufrecht zu halten. Daran war aber die Bedingung geknüpft, dass diese Provinzen an eine andere Macht unter keinen Umständen abgetreten werden dürften; sie sollten wieder an Russland fallen und die geschlossenen Verträge für nichtig erklärt werden, wenn diese Bedingung nicht geachtet werden sollte.

Der Vertrag enthalt eine eingehende Beschreibung der Grenze zwischen Persien [Iran] und Russland: Derbent, der untere Lauf der Kura bis zur Einmündung des Aras, Talisch und Gilan bis zur Grenzscheide Tenikabunskoje fielen an Russland. Der 4. Artikel des Reschter Vertrags handelte ,,von den internationalen Beziehungen mittels der Gesandten, Sendlinge und Grenzbeamten, welche mit würdevoller Ehrfurcht, wohlgefällig und ohne Gefahrdung geleitet, aufgenommen, gehalten und nach Erledigung ihrer Aufträge abgesandt werden sollten“. Der 5. Artikel betrifft den diplomatischen Briefwechsel, der 6. Artikel das Verhältnis der Grenzbewohner zueinander, der 7. Artikel die Auslieferung der Überläufer; der 8. Artikel gibt den russischen Untertanen das Recht, unter Zahlung der gewöhnlichen Abgaben nach den früheren Festsetzungen in dem ganzen Reich und den Landschaften Persiens [Iran] mit jeglichen Waren Handel zu treiben, Häuser, Karawansereien, Vorratshäuser, Läden zu bauen und durch das persische Reich nach Indien und anderen Staaten und Ländern als Händler mit Karawanen frei und gefahrlos zu reisen. Ebenso haben auch die persischen Untertanen das Recht, sich zu Handelszwecken in Russland aufzuhalten. Es wird auch noch die Frage über das Gut der Reisenden, Gestorbenen entschieden. In diesem Falle sollen die zurückgelassenen Häuser, Karawansereien, Vorratshäuser, Läden, Waren und Lebensmittel den gesetzlichen Nachkommen oder den Magistraten ohne irgend eine Beschädigung und in gutem Zustande übergeben werden.“


Nach der Beendigung des Krieges mit Russland musste Eschref sich gegen Tahmasp wenden, welch letzterer aber, von dem Turkmenen Nadir unterstützt, so glücklich operierte, dass die Armee Eschrefs vernichtet wurde und er selbst 1729 den Thron Persiens [Iran] bestieg.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Beziehungen Russlands zu Persien / Iran