Unter Alexei Michailowitsch (1645-1676)

Alle diese gegenseitigen Gesandtschaften befestigten die freundschaftlichen Beziehungen Russlands zu Persien [Iran]. Nur zur Zeit der Regierung Alexeis Michailowitsch (1645 — 1676) zerstörte Stenka Rasin das gute Verhältnis der beiden Reiche zu einander. Nachdem Rasin Astrachan genommen hatte, überfuhr er das Kaspische Meer und drang in Persien [Iran] ein. Schnell bemächtigte er sich eines bedeutenden Teils des Landes, gelangte bis zur Residenz des Schahs, raubte dessen Tochter, führte sie mit sich und ertränkte sie auf der Rückkehr nach Moskau in der Wolga. Der Schah stellte an die russische Regierung als Entgelt für die Taten Rasins große Forderungen, die auch bewilligt wurden. Rasin wurde in Moskau hingerichtet und sämtliche in Moskau wohnenden Perser mussten dabei zugegen sein, um dem Schah Genugtuung zu verschaffen.

Die guten Beziehungen zwischen den beiden Reichen wurden aber durch die Entsendung weiterer Gesandtschaften wiederhergestellt, und schon 1664 erhielten die russischen Kaufleute die Erlaubnis, in Persien [Iran] Handel zu treiben, ohne dass sie Abgaben zu zahlen hatten oder sonst beschränkt wurden.


Durch den Tod des Schahs Abbas im Jahre 1627 verlor Persien [Iran] einen Herrscher, der es verstanden hatte, bei der Erweiterung der Grenzen seines Reichs für die Befriedung desselben und die Ordnung der inneren Angelegenheiten zu sorgen, und deshalb nicht nur von den Nachbarn, sondern auch von den eigenen Untertanen sehr gefürchtet war. Die Nachfolger des Schahs Abbas besaßen diese Eigenschaften nicht, und schon zu Ende des XVII. Jahrhunderts traten Unruhen in Persien [Iran] ein, die zu einer inneren Zerrüttung führten. Die Unruhen wurden immer größer und hatten sich endlich im Jahre 1712 zu einem offenen Aufstande des Dagestaners Daud-Bek entwickelt, der Schemacha beraubte und viel Volk, darunter auch russische Kaufleute, die sich dort niedergelassen hatten, niedermachte.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Beziehungen Russlands zu Persien / Iran