Unter Alexander II. (1855-1881)

Die persische Regierung hielt sich aber nicht an diese Konvention gebunden. Im Jahre 1856 ging Nasr-Eddin mit seiner Armee gegen Herat vor, weil die Afghanen diese Stadt für sich beanspruchten, deren Bewohner infolge der verschiedenen Religion, wie schon erwähnt, sie hassten und eine größere Zuneigung zu den Persern hatten. Nach der Eröffnung des Krieges zwischen Persien und Herat beeilten sich die Engländer, mit ihrem Geschwader in den Persischen Golf einzulaufen, und landeten, ohne Widerstand zu finden, auf der Küste, besetzten Bender-Buschir, die Insel Charak und die Hafen-Städte Mohammer und Awaz am Karun. Ein weiteres Vorgehen fand nicht statt. Es erging aber an Persien das Ultimatum, Herat sofort den Afghanen zu übergeben, wenn nicht, würden die Engländer auf Teheran vorrücken. Mittlerweile ward die Belagerung Herats unter der Leitung eines französischen Offiziers weiter fortgesetzt, und nach 5 Monaten musste die Stadt sich ergeben. Die Erfolge der Engländer beunruhigten aber den Schah im hohen Maße, der ihnen nicht entgegentreten konnte, da er in dem Persischen Golfe keine Flotte hatte. Da ihm auch Russland nicht helfen konnte, das sich nach dem Krimkriege kaum erholt hatte, so blieb dem Schah nichts anderes übrig, als entwürdigende Bedingungen anzunehmen, die in Paris am 16. März 1857 unterzeichnet wurden.

„Der Schah verpflichtet sich“, so heißt es in dem Vertrage, „den persischen Untertanen, die mit den englischen Truppen Beziehungen unterhalten haben, volle Amnestie zu erteilen. Er zieht die persischen Truppen von Herat und überhaupt von dem afghanischen Territorium zurück. Er verpflichtet sich, von jeglicher Bewerbung um die Herrschaft in Herat abzustehen, niemals von den Heratschen Regenten oder den Landschaften, die zu Afghanistan gehören, irgend welche Zeichen des Gehorsams oder der Abhängigkeit, wie Tribut oder Münzen mit dem persischen Wappen, zu verlangen. Der Schah darf sich nicht in die inneren Angelegenheiten Herats einmengen und verspricht, dessen Unabhängigkeit anzuerkennen. Sollte ein Zwist zwischen Persien und Afghanistan eintreten, so stimmt der Schah zu, seine Zuflucht zur freundschaftlichen Vermittelung Englands zu nehmen. In dem Falle einer Verletzung der territorialen Rechte Persiens durch einen der obengenannten Staaten ist der Schah befugt, seine Truppen einrücken zu lassen, wenn keine Genugtuung erfolgt; er hat aber sofort seine Truppen zurückzuziehen, sobald der Zweck der Expedition erreicht ist. Die persische Regierung ist verpflichtet, alle im Laufe des Krieges mit Afghanistan gemachten Gefangenen freizugeben. Die englischen Kaufleute werden in dem Reiche des Schahs denen der meist begünstigten Nationen gleichgestellt werden. Nach der Ratifikation dieses Vertrages wird die britische Gesandtschaft nach Teheran zurückkehren, wo sie mit den Ehrenbezeugungen und den Zeremonien empfangen werden wird, die in einer besonderen von den Bevollmächtigten unterschriebenen Note angegeben sind. Nach Verlauf von drei Monaten nach der Rückkehr der britischen Gesandtschaft hat die persische Regierung einen Kommissar zu ernennen, der gemeinschaftlich mit einem britischen Kommissar alle Klagen der britischen Untertanen gegen die Regierung Persiens zu entscheiden hat. Die englische Regierung verzichtet auf das Recht, irgend einen persischen Untertanen, der sich jetzt nicht in dem Dienste der britischen Regierung befindet, in Schutz zu nehmen, sofern auch keine andere Macht dieses Recht benutzt. Die hohen Vertragsschließer erneuern die Bedingung des Jahres 1851*) in bezug auf die Vernichtung des Handels durch Räuber in dem persischen Golf, und kommen überein, dass sie noch auf 10 Jahre vom August 1862 ab oder so lange von da ab, wie es beide Staaten wünschen, Kraft behalt.“


Die Beziehungen Russlands zu Persien [Iran] waren in den Jahren 1853 — 1854 während des Bruchs mit der Türkei sehr gespannt, und nur durch das Geschick und das Verständnis des russischen Residenten N. A. Anitschkow gelang es Russland, der bedenklichen Lage zu entgehen, die sehr unangenehme Folgen zu haben drohte. Die Umstände, die diesen diplomatischen Sieg begleiteten, verdienen ihres Interesses wegen eine eingehende Auseinandersetzung.

*) Persien verpflichtete sich durch die Konventionen der Jahre 1848 und 1854, den Kleinhandel von Merw aus zu unterlassen und ihn auf gewisse Zeit von der Landesgrenze aus zu betreiben. Durch die Konvention vom Jahre 1851 bestätigten die Engländer die Versprechungen des Jahres 1848, indem sie sich das Recht zusprachen, während 11 Jahren über die genaue Ausführung zu wachen, indem sie die persischen Schiffe unvermutet untersuchten.

Im Mai 1853 wurde der Fürst Dolgoruki von dem Fürsten Mentschikow aus Konstantinopel benachrichtigt, dass die diplomatischen Beziehungen mit der Türkei abgebrochen waren. Dieser Nachricht waren zwei Depeschen an das Ministerium des Äußern vom 2. und 5. August 1853 mit der Meldung beigefügt, „dass die Vorschläge eines Bündnisses, die früher indirekt seitens der persischen Regierung gemacht waren, jetzt durch Sadi-A'asam direkt und fest Wort für Wort eröffnet würden, indem der Schah, dessen eingedenk, dass der Kaiser ihn einst als Kind auf seinen Knien habe sitzen lassen und in der folgenden Zeit, als er zur Regierung gekommen sei, ihn seinen Bruder genannt habe und ihm immer zugetan gewesen sei, wünsche unter den jetzigen Umständen dem Kaiser den Beweis seiner Erkenntlichkeit und Ergebenheit zu geben und sich mit ihm zu verbinden.“

Nach 2 Monaten übermittelte Sadi-A'asam dem Fürsten Dolgoruki den Inhalt des vorgeschlagenen Bündnisses: „a) Russland möge in Berücksichtigung der Dürftigkeit der Staatskasse des Schahs die Zahlung des Restes der ihm von Persien geschuldeten Gelder erlassen; b) Rutland solle eine geringe Menge von Kriegsvorraten nach Maßgabe des Bedarfs an Persien ablassen; c) Persien werde, mit Russland im Krieg und Frieden verbunden, fortfahren, die Türkei zu bekriegen, solange Russland gegen sie Krieg führe; beide Reiche sollten gemeinsam den Frieden abschließen; d) alle Landschaften, die von Persien besetzt werden konnten, sollten nicht zurückgegeben werden; sollte die Pforte darauf bestehen, so sollten sie nur nach Bezahlung der Kriegskosten geräumt werden,“ „Unter diesen Bedingungen verpflichtete sich die persische Regierung, 60.000 Mann Infanterie, Kavallerie und Artillerie bis zum Schluss des Friedens zu stellen; wenn aber Russland wünsche, zur größeren Sicherheit russische Offiziere als Führer der Truppen des Schahs zu stellen, so sei das anzunehmen.“

Bei einer Audienz sprach der Schah dem Fürsten Dolgoruki aus, dass alles, was ihm Sadi-A'asam unterbreitet hätte, und besonders der geheime Plan das Ergebnis seines Befehls sei, „denn, fügte er hinzu, ich habe lange eine Gelegenheit gesucht, dem Kaiser irgend einen Beweis meiner Ergebenheit zu geben. Die Gelegenheit bietet sich jetzt, und wenn auch der Kaiser meiner Dienste nicht bedarf, so wünsche ich doch, dass ein enges Bündnis zwischen den beiden Reichen bestehen möge, und ich hoffe, dass Sie mit allen Kräften dazu beitragen werden. Das ist der innigste Wunsch meines Herzens.“

Die russische Regierung nahm den Vorschlag des Schahs mit großer Zurückhaltung auf und beauftragte den Fürsten Dolgoruki, dem Schah im Namen des Kaisers für die freundschaftlichen Vorschlage zu danken, übrigens jede bestimmte Erklärung über die geäußerten Bedingungen zu vermeiden, damit seine Antwort nicht als eine Versprechung, die Russland binde, und nicht als eine beleidigende Ablehnung aufgefasst würde, die den Schah zu einem Gegner Russlands machen konnte. Da aber bei dem Ausbruch des Krieges vorausgesetzt werden müsste, dass die Türkei gegen die asiatische Grenze vorgehen werde und eine Unterstützung seitens Persiens vorteilhaft sei, wurde Dolgoruki auf Befehl des Kaisers beauftragt, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, einen Vertrag vorzulegen, auf Grund dessen Russland für eine Diversion, welche Persien unternehmen würde, die ihm zukommende Schuld erlassen werde, unter dem Versprechen, dass bei dem Friedensschluss auch die Sicherung der Interessen Persiens berücksichtigt werden sollte; Persien müsse fühlen, dass Russland dessen Vorteile in der vorliegenden Angelegenheit einsehe, es aber hoffen müsse, dass dieser Vorschlag angenommen würde und es von Persien unterstützt werde, ohne sich durch einen Angriffs- und Verteidigungsvertrag zu binden. Ferner sollte dem Schah eröffnet werden, dass die für diesen Krieg bestimmten 60.000 Mann bereit sein, aber nicht vorgehen sollten, bis die Operationen zwischen den russischen und türkischen Truppen begonnen sein würden.

Nassr-Eddin nahm alle Vorschläge des Fürsten Dolgoruki mit außerordentlicher Freude auf, und letzterem blieb nur noch übrig, Sadi-A'asam zur Annahme zu bewegen, der sich diesen Vorschlagen gegenüber sehr misstrauisch verhielt und durch Besprechungen mit dem Schah, mochten sie nun auf Wahrheit oder Unwahrheit beruhen, die Angelegenheit auf jede Weise hemmte.

Die dem Fürsten Dolgoruki vom Schah gewahrten Audienzen brachten anscheinend die Sache vorwärts, aber die geheimen Ranke Englands und der Türkei ließen sie zum Stocken kommen.

In der Depesche vom 10. Dezember benachrichtigte Dolgoruki den Grafen Woronzow, dass die persische Regierung den aserbeidjanschen Behörden befohlen habe, darauf zu halten, dass weder türkische noch russische Truppen einrückten, damit sie auf eine gute Ordnung und Sicherheit an der Grenze bedacht sein konnten; dass die persische Regierung sich plötzlich entschlossen habe, den Verkehr mit dem englischen Bevollmächtigten zu ändern und ihm einige Zugeständnisse zu machen.

Im Dezember erhielt der Fürst Dolgoruki vom Grafen Nesselrode eine offizielle Depesche, welche ihn anwies, der persischen Regierung zu eröffnen, dass, wenn der Schah vorgeschlagen habe, mit Russland ein Bündnis zu schließen, ohne bei seiner Jugend und Unerfahrenheit die Folgen dieses wichtigen Schrittes zu bedenken und dem Rate seiner Minister folgen müsse, so wäre es mit seiner Würde mehr vereinbar, dies dem Kaiser zu gestehen, und letzterer werde, wegen seiner herzlichen Freundschaft und Wohlgeneigtheit zu ihm, ihn von dem gegebenen Worte entbinden; aber die Heuchelei, die das persische Kabinett in diesem Falle gezeigt habe, habe den Kaiser sehr gekränkt und auf ihn einen solchen Eindruck gemacht, dass man sich besser nicht daran erinnere; Russland könne seine Hilfe auch entbehren und bedürfe keine fremde Unterstützung in seinen Angelegenheiten. In den Unterredungen mit den persischen Ministern sollte Dolgoruki ihnen eröffnen: die persische Regierung habe, wie jetzt die Dinge lagen, die volle Freiheit, entweder streng neutral zu bleiben oder ihre Truppen mit den russischen zu vereinigen; Persien [Iran] habe der Türkei gegenüber alte und viele Forderungen und Klagen, welche es mit Ungeduld beglichen zu sehen wünsche; solange aber die Türkei in friedlichen Beziehungen zu den anderen Mächten bleibe, könne sie über alle ihre Truppen verfügen, um den Angriff der Perser abzuweisen, so dass es unvorteilhaft wäre, einen solchen Krieg zu veranlassen. Das sei der Grund, der den persischen Hof veranlasse, seine kriegerischen Bestrebungen auf eine günstige Zeit zu verschieben. Diese Zeit sei aber, so ungeduldig erwartet, jetzt endlich gekommen.

Die Türkei beschloss, den Krieg gegen Russland zu eröffnen und verwandte alle seine Truppen dazu. Persien [Iran] wollte diese Gelegenheit benutzen und der Türkei den Krieg erklären, in der Oberzeugung, dass letztere ihm nicht einen ausreichenden Widerstand entgegensetzen konnte. Andererseits fürchtete aber Persien, dass die Türkei nach dem Friedensschluss mit Russland mit starken Truppen seine Armee angreifen würde, was ihm teuer zu stehen kommen konnte. Die persische Regierung beabsichtigte, um sich dieser Gefahr zu entziehen, sich die russische Unterstützung bei dem Friedensschluss zu sichern und zu diesem Zweck sich mit Russland zu verbinden. Obgleich Russland sich keinen Augenblick über die wirklichen Absichten, welche die Politik Persiens [Iran] leitete, tauschte, so nahm sie doch die Mitwirkung der persischen Armee an, die vorteilhaft sein könnte.

Die russische Regierung kam aber bald zu der Oberzeugung, dass bei dem Abschluss eines Bündnisses, das den beiden Mächten Vorteile bringen sollte, Persien den Wunsch habe, nur seine eigenen Interessen wahrzunehmen, indem es seine Truppen zur Eroberung türkischer Gebiete vorgehen ließ, die ohne große Mühe und Opfer erfolgen konnte, solange die Türkei noch mit Russland Krieg führte. Da die persische Regierung bei den Verhandlungen mit der russischen Gesandtschaft erkannt hatte, dass die russische Regierung über die Absichten Persiens [Iran] klar war, so beschloss sie, unter allen möglichen Vorwänden sich von ihren Verpflichtungen freizumachen. Russland verlangte nicht ihre Erfüllung, nahm die moralische Hilfe, die von Sadi-A'asam anstatt der militärischen Unterstützung gewahrt wurde, nicht an, und zog die Neutralität Persiens einem zweifelhaften und unaufrichtigen Bündnisse vor.

Dolgoruki erhielt noch folgende geheime Instruktion: „er solle dahin wirken, dass Persien streng neutral bleibe und die Absichten und Versuche der Gegner, die diese Macht in feindselige Handlungen verwickeln können, zu vereiteln suchen“.

In Rücksicht auf den Krieg zwischen Russland und der Türkei hielt es die persische Regierung für angezeigt, am 18. Januar in dem offiziellen teheranschen Organ ihre Neutralität zu erklären. Aber kaum war ein Monat vergangen, als infolge der schnellen russischen Erfolge in Asien es die persische Regierung bereute, dass sie das Bündnis mit Russland abgelehnt hatte. Das persische Ministerium suchte durch seinen Bevollmächtigten seine Ergebenheit zu Russland aufs neue zu versichern, und indem es verschiedene Entschuldigungen in bezug auf die erfolglosen Verhandlungen betreffs des Bündnisses vorbrachte, schlug es vor, einen Bevollmächtigten nach Petersburg oder Tabris zu schicken, um einen Vertrag abzuschließen. Die russische Regierung erklärte sich damit einverstanden, nicht weil sie Vertrauen zu Persien [Iran] hatte, sondern weil sie ihm nicht Gelegenheit geben wollte, sich mit den Feinden Russlands zu verbinden, wenn letzteres seinen Vorschlag zurückgewiesen hatte.

Das Verhältnis des Fürsten Dolgoruki zu dem ersten Minister Persiens war immer gespannter geworden. In einem Schreiben an den Grafen Nesselrode wies er auf seine schlechten Beziehungen zu dem ersten Minister hin, die zu beständigen Vorwürfen und einer offenbaren Geringschätzung führten, welche von letzterem bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zum Ausdruck gebracht würde. Daraufhin wies das Ministerium des Äußern den Fürsten Dolgoruki an, „die Beziehungen zu Persien [Iran], wie vor dem, wieder herzustellen“. Es wurde dies, soweit möglich, zur Ausführung gebracht, und die persische Regierung wurde nachgiebiger, Dolgoruki bat übrigens, infolge der Krankheit seiner Frau, das Ministerium um seine Abberufung. Letzteres erfüllte seine Bitte und war froh, den Gesandten Familienverhältnisse halber abberufen zu können, um nicht den Schein zu erwecken, als ob die Regierung die Geschäftsführung Dolgorukis nicht gebilligt habe. An die Stelle Dolgorukis trat nun Anitschkow, ein erfahrener und energischer Mann, der als Generalkonsul in Tabris bei dem persischen Volk sehr beliebt war. Die persische Regierung hielt es aber in Rücksicht auf die Neutralität Persiens für unstatthaft, einen Bevollmächtigten nach Tiflis zu schicken, um ein Bündnis mit Russland zu beraten. Infolgedessen hielt es die russische Regierung für nötig, an Anitschkow, der Geschäftsträger in Teheran geworden war, eine allgemeine bezügliche Instruktion zu erlassen, in welcher er angewiesen wurde, „sich aufmerksam mit der Sachlage und dem ganzen Gange der anfänglichen Verhandlungen über das Bündnis bekannt zu machen und sich über die wirklichen Absichten der persischen Regierung in bezug auf das Bündnis wie auf die Entsendung eines Bevollmächtigten nach Tiflis Gewissheit zu verschaffen.

Im Juni erhielt Anitschkow eine neue offizielle Vollmacht und eine geheime Instruktion, die ihn berechtigte, in den Vertrag die Verpflichtung Russlands aufzunehmen, keinen Frieden zu schließen, die Interessen Persiens nicht zu beschranken, wenn es in den Krieg verwickelt würde. Ein unerfahrener Diplomat hatte durch die Aufnahme dieser Verpflichtung die Hände Russlands gebunden, was aber Anitschkow nicht tat; er zeigte die Instruktion auch niemandem, damit die Beamten nicht darüber in Teheran sprachen.

Das Ergebnis der Verhandlungen war, dass am 11. Oktober 1854 eine Konvention vom Schah unterzeichnet wurde. Diese Konvention über die Neutralität war nach vielen Schwierigkeiten und unter sichtlichem Widerwillen der persischen Regierung „in bezug auf Russland durch irgend einen Akt sich zu verpflichten, der Persien verhindern würde, sich in der Folge mit den Feinden Russlands zu verbinden“, abgeschlossen. Die persische Regierung bestand auf der Geheimhaltung der Konvention, und der Schah fügte hinzu, dass er sich nicht an die Ausführung dieses Vertrages gebunden erachte, wenn irgend jemand etwas davon erfahre.

Der Neutralitätsvertrag lautete:

„1. Persien [Iran] verpflichtet sich, die Feinde Russlands während des ganzen Krieges mit der Türkei und den Verbündeten nicht mit Truppen zu unterstützen und ihnen auf keinerlei Weise zu helfen, die mit der Neutralität unvereinbar ist, die Ausfuhr von Lebensmitteln für die Truppen, die Rutland bekämpfen, nicht zu gestatten, diesen Truppen den Durchzug durch Persien nicht zu erlauben, um gegen die Grenzen Russlands vorzugehen, und nicht zuzugeben, dass die ihm unterstehenden Kurdenstamme räuberische Einfalle auf die Grenzen Russlands ausführen.

2. Persien verpflichtet sich, die Ausfuhr von Kriegsmaterial für die gegen Russland kämpfenden Mächte nicht zu gestatten.

3. Russland verzichtet als Entgelt für die strenge Neutralität auf die Zahlung des Restes der Schuld Persiens, wenn die obengenannten Bedingungen während des ganzen Krieges mit seinen Feinden beobachtet werden und wenn nicht in Erfahrung gebracht wird, dass diese Bedingungen verletzt sind.

4. Dieser Vertrag ändert in keiner Weise die zwischen beiden Reichen bestehenden Vertrage.“


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Beziehungen Russlands zu Persien / Iran