Blei, Quecksilber, Manganerz, Kohlen und Erdöl

Blei kommt vor: in dem Chalchalschen Bezirk, 100 km von Tabris; im Chamcheher Bezirk und in Masanderan. In Chorassan liegen 7 Bleigruben, welche bis jetzt betrieben werden. Wenn auch in der Provinz Kirman viel Blei vorkommt, so wird doch wegen des teuren Transports wenig gefordert. Die bekanntesten Erzlager befinden sich in Kuhbenan, Djewarun, Magun, Teng-i-Mu-i-Aspan und Kale-Siri.

Von den übrigen Metallen findet man Quecksilber in dem Bezirk Hamse, bei Ak-Dere, Gis-Kaman, sowie in dem Gebirge Sardi-Kuh. Nickel und Kobalt sind 1891 in dem Nasuschen Bezirk, Zink auch in dem Rücken Schah-Kuh und unweit Jesd entdeckt.


Manganerz ist 130 km von Kirman bei dem Dorfe Herusen sowie in dem Naimschen Bezirk gefunden. Letzterer ist auch an Schwefel und Asbest reich. Asbest kommt auch 140 km nördlich von Kirman, Graphit 10 km nördlich von Mendjil an dem Wege nach Rustem-abada vor.

In bezug auf die Kohlen und das Naphtha [Erdöl] kann Persien [Iran] in einen nördlichen Kohlen- und einen südlichen Naphthabezirk geteilt werden. Außer in dem Viereck zwischen Kaswin-Talischrucken und Schahrud-Astrabad, das ein zusammenhangendes Steinkohlenrayon sein soll, wird auch dieses Mineral in Chorassan bei Firuse und Abokasch gefunden und ausgebeutet. In den bekanntesten Gruben Persiens wurden, wie Curzon in seinem Werke „Persia and the Persian question 1892“ angibt, im Jahre 1888 15.000 Tonnen Steinkohlen gefördert, davon in der Umgegend von Teheran 11.000 und in den nordöstlichen Gruben 4.000 Tonnen. In letzter Zeit hat sich die Menge der geforderten Kohlen nicht vermehrt, was sich durch die primitivste und nicht zweckentsprechende Bearbeitung erklärt, dazu kommt noch der Mangel an Wegen, wodurch der Transport verteuert wird.

Naphthaquellen [Erdölquellen] sind auf dem ganzen Küstenlande des Persischen Golfs vorhanden. Von Daliki ab ziehen sie sich nach Nordwesten nach Ram-Hermus bis zum Karun hin. Die zwei bei Daliki gefundenen Erdölquellen veranlassten die Gesellschaften „Goz & Sohn“ und in der Folge „Minig-Rights“, weitere Untersuchungen anzustellen, was aber keine wesentlichen Ergebnisse hatte. Bei Ram-Hermus befinden sich 12 Quellen, von denen 3 22 Gallonen dunkles und 1 Gallone helles Erdöl täglich geben. Südöstlich von Schuster gibt es 6 Quellen, von denen eine ein tägliches Ergebnis von 34 Gallonen Erdöl hat. Nördlich von Schuster, in einer Entfernung von 113 km, geben die Quellen bei Goft-Scheid täglich 30 Gallonen Erdöl.

Nach einer Nachricht des „Journal des Debats“ traf im April 1902 in Teheran ein englischer Kapitalist ein, um eine Konzession zur Ausbeutung der reichen Naphthafundorte [Erdölquellen], die in dem westlichen Persien [Iran], in der Provinz Ardilan, nicht weit von der türkischen Grenze, vorhanden sind, zu erhalten. Er zahlte der Regierung des Schahs eine halbe Million Franken, wofür ihm die Konzession erteilt wurde. Er bildete eine Aktiengesellschaft, um die Naphthaquellen [Erdölquellen] in Ardilan nutzbar m. Die Gesellschaft beabsichtigt, ein System von Kanälen zu bauen, in welchen das Naphtha [Erdöl] zur Mündung des Karun geschafft werden soll, von wo aus man es dann auf Schiffen nach den Markten des persischen Golfs transportieren will. Wenn die Unternehmung von den Engländern verwirklicht wird, werden sie, wie die Zeitung meint, daraus einen großen Gewinn erzielen und ihren Einfluss an den Ufern des persischen Golfs verstärken. Ein Hindernis für die Ausführung des Unternehmens sieht das Blatt in der Feindschaft der kriegerischen Stämme, welche zwischen Ardilan und dem persischen Golf wohnen, gegen die Europäer, so dass ein Erfolg zu bezweifeln sei.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Beziehungen Russlands zu Persien / Iran