Die Bewohner der spanischen Provinz Segovia

Spanien ist dasjenige Land, in welchem das Landvolk noch am zähesten an seinen malerischen alten Volkstrachten hängt, und namentlich die Bewohner der gebirgigen Provinzen sind es, welche diese Art von Pietät an den Tag legen. Zu diesen gebirgigen Provinzen Spaniens gehört auch teilweise die Provinz Segovia, welche sich am nordwestlichen Fuße der Sierra de Guadarrama hindehnt und deren Gelände in wellenförmigen Hügeln und Terrassen allmählich zu den, eben genannten Hochgebirge aufsteigt. Sie hat verhältnismäßig die wenigsten Städte und die schwächste Bevölkerung, unter welcher wieder die bäuerliche weit überwiegt, und die Einwohner derselben sind zwar fleißig, genügsam, gastfreundlich und ehrlich, aber ziemlich roh und stehen auf einer sehr niedrigen Bildungsstufe. Ihre Tracht aber ist eine der schönsten und malerischsten, wie auf unserem Bilde auf S. 589 zu ersehen ist.

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Die der Männer besteht aus einem leichten Filzhut mit spitzen, niedrigen Kopf und breiter Krempe, welcher mit wollenen oder seidenen Bändern und Büscheln ausgeputzt ist und durch ein Sturmband um das Kinn befestigt wird, ferner aus einer kurzen, mit Sammetstreifen eingefassten Jacke von blauen, oder braunen, Tuch und einer Weste von buntem Kattun oder Damast. Das bis unter die Knie reichende braune oder graue Beinkleid ist mit farbigen Borten und Litzen in hübschen Mustern benäht, an den äußeren Seiten offen und mit Haften oder Knöpfen versehen, und unter diesen, Schlitz erscheint das reinliche weiße Unterbeinkleid. Die Kniehose wird durch die breite Faja oder Schärpe aus gesticktem roten Wollstoff oder gemustertem Kattun zusammengehalten, und darüber wird noch ein lederner Gürtel getragen, in welchen, ein Wahlspruch entweder mit Gold- oder Silberfäden eingestickt oder in Flitter aufgenäht ist. Die Fußbekleidung bilden starke Bundschuhe und hohe, bis zum Knie reichende Gamaschen aus Tuch oder Leder, welche ebenfalls in schönen Mustern mit bunten Litzen besetzt sind. Weniger schmuck ist die Frauentracht, denn die bunte, mit Stickerei und Flittern besetzte und in einem buschigen Knauf von Wolle oder Chenille endende, sonderbar geformte Haube, von welcher breite Seidenbänder über den Rücken hinunterhängen, ist unschön und verdeckt zudem das Haar bis tief in die Stirne hinein. Ein bauschiges gesticktes weißes Tuch umgibt den Hals, ein Mieder von Damast oder Druckkattun umschließt die Taille, von welcher ein faltiger Rock von dickem Wollstoff und meist roter oder blauer Farbe, mit schwarzen Sammetstreifen, Goldborten und Litzen besetzt, bis zu den Knöcheln hinabfüllt und den weißen Strumpf und die ausgeschnittenen Lederschuhe mit großen silbernen Schnallen zeigt; eine Schürze aus dunklen, Wollenzeug mit reichem Besatz von Falbeln, Schnüren und Litzen vollendet den Anzug.