Napoleon über die Erhebung des deutschen Volkes.

Wie Napoleon über die Gefahr dachte, die ihm von einer Volksbewegung in Deutschland kommen konnte, zeigt der folgende Brief vom 2. Dezember 1811 an den Marschall Davout, Generalgouverneur der Departements der Elbmündungen.

Die Deutschen beklagen sich darüber, daß alle die Gerüchte über eine Erhebung Deutschlands von den Franzosen genährt werden, die, weil sie sich darüber unterhalten und erhitzen, am Ende noch dran glauben. Die Deutschen beklagen sich, daß Sie in Rostock gesagt haben, Sie würden wohl zu verhindern wissen, daß Deutschland ein zweites Spanien werde . . . solche Äußerungen richten nur Unheil an. Spanien und die Provinzen Deutschlands haben nichts miteinander gemein. Spanien wäre längst unterworfen - ohne seine 60.000 Engländer, ohne die tausend Meilen Küste, die für unsere Armeen immer eine Grenze sind, und endlich ohne die hundert Millionen, die Amerika ihm geliefert hat . . . Aber weil es in Deutschland weder ein Amerika, noch ein Meer, noch eine ungeheure Anzahl fester Plätze noch auch Engländer gibt, so ist nichts zu befürchten, selbst wenn der Deutsche so müßig, so faul, so meuchelmörderisch, so abergläubisch und ebensosehr den Mönchen ausgeliefert wäre wie das Volk von Spanien, wo es 300.000 Mönche gab. Urteilen Sie doch selbst was zu befürchten ist von einem so braven, so vernünftigen, so kalten, so geduldigen Volke, das von jeder Ausschreitung so weit entfernt ist, daß kein einziger Mann während des Krieges in Deutschland ermordet wurde. Es ist also sehr ärgerlich, ... im Lande Vergleichungen in Umlauf zu setzen, die nur Unheil stiften, ohne irgend etwas zu nützen. Wenn eine Bewegung in Deutschland ausbrechen sollte, dann wird sie am Ende für uns und gegen die kleinen Fürsten gehen.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Befreiung 1813 - 1814 - 1815. Teil 3