General Yorck schließt mit dem russischen General Diebitsch die Konvention von Tauroggen am 30. Dezember 1812.

Schon am 25 Dezember hatte General Diebitsch, der die Avantgarde der Armee Wittgensteins führte, den ersten Unterhändler zum General Kleist, dem Führer der preußischen Nachhut, geschickt. Am Abend desselben Tages kam Diebitsch mit Yorck selbst zusammen. Yorck schwankte lange. Er war mit dem Marschall Macdonald zerfallen. Dies erleichterte ihm seinen Entschluss, der übrigens aus der klaren Einsicht in dessen Notwendigkeit hervorging. - Zu den russischen Unterhändlern gehörte der Oberst von Clausewitz. Dieser erzählt:

Am 29. mittags wurde der Verfasser Clausewitz noch einmal zum General Yorck nach Tauroggen geschickt, den er in der Nacht in diesem Ort erst verlassen hatte. Diesmal brachte er zwei Schreiben mit, welche als die ultima ratio angesehen wurden. Das erste war vom Chef des Generalstabs des Wittgensteinschen Korps, dem General d’Auvray, an den General Diebitsch gerichtet, in welchem ihm zuerst einige Vorwürfe darüber gemacht wurden, daß er die Sache mit dem General Yorck noch nicht zu Ende gebracht habe. Nun wurden ihm die Dispositionen der Wittgensteinschen Armee mitgeteilt. (Aus diesen ging für Yorck hervor, daß Wittgenstein ihn mit ziemlicher Gewißheit vom Macdonaldschen Korps abschneiden würde, wenn Yorck den Marsch auf Tilsit fortsetzte.) Diese Umstände mußten für den General Yorck einigen Wert haben. Der Brief des General d’Auvray enthielt daher den Auftrag, den General Yorck mit diesen Verhältnissen bekannt zu machen, und die Erklärung, daß, wenn er darauf keine Rücksicht nehmen und sein zweifelhaftes Betragen nicht endigen wolle, man ihn wie jeden anderen feindlichen General behandeln würde, so daß unter keiner Bedingung mehr von einem freundschaftlichen Abkommen die Rede sein könnte.


Das zweite Schreiben war folgender (von Kosaken aufgefangene) Brief des Marschalls Macdonald an den Herzog von Bassano (Maret, französischen Minister des Auswärtigen, damals in Wilna).


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Befreiung 1813 - 1814 - 1815. Teil 2