Die Befreiung 1813 - 1814 - 1815. Teil 2
Urkunden Berichte Briefe mit geschichtlichen Verbindungen von Tim Klein
Autor: Wilhelm Langewiesche-Brandt, Erscheinungsjahr: 1913
Themenbereiche
Inhaltsverzeichnis
- Clausewitz über das Recht und über die Tragweite der Konvention.
- Der Held von Tauroggen: Yorck von Wartenburg.
- Clausewitz über Yorck.
- General Yorck schließt mit dem russischen General Diebitsch die Konvention von Tauroggen am 30. Dezember 1812.
- Stalgen, am 10. Dezember l812.
- General Yorck an seinen bisherigen Oberfeldherrn, den Marschall Macdonald. 30. Dezember 1812.
- General Yorck an seinen König Friedrich Wilhelm III. über die Konvention von Tauroggen.
- Die öffentliche Stellungnahme des Königs Friedrich Wilhelms III. zum ,,Abfalle“ des Generals Yorck. Spenersche Zeitung Nr. 8 vom 19. Januar 1813.
- Yorcks Gegenerklärung. Königsberg, 28. Januar 1813.
III. Die Konvention von Tauroggen vom 30. Dezember 1812
Die Konvention von Tauroggen vom 30. Dezember 1812.
Der Marschall Macdonald, von den Russen unter Wittgenstein verfolgt, zog auf Memel zu. Der russische Generalquartiermeister Diebitsch, ein geborener Preuße, stieß bei der Verfolgung an der Spitze von 1.400 Mann auf das preußische Hilfskorps unter den Generalen von Yorck und von Kleist. Diebitsch legte sich zwischen die preußischen Kolonnen und Macdonalds Truppen. Yorck hätte um die Verbindung mit Macdonald wieder herzustellen, sich mit den Russen schlagen müssen. Da leitete Diebitsch Verhandlungen mit Yorck ein, die am 30. Dezember zum Abschluß kamen. In der Mühle von Pascherun schloss York mit dem russischen General einen Vertrag ab, kraft dessen das preußische Korps neutral erklärt und ihm in Preußisch-Lithauen ein neutraler Landstrich angewiesen wurde. Sollte die Konvention von einem der beiden Monarchen nicht genehmigt werden, so erhielten die preußischen Truppen freien Abmarsch auf dem kürzesten Weg, verpflichteten sich aber, für den Fall der Verweigerung des Vertrages durch den König von Preußen, innerhalb zweier Monate nicht gegen die Russen zu kämpfen. Friedrich Wilhelm III., inmitten einer französischen Garnison, mit Napoleon noch im Bündnis, der Kriegshilfe des Zaren noch nicht unzweideutig gewiss, sagte sich öffentlich von dem aufrührerischen General los. Der Staatskanzler Hardenberg führte mit unübertrefflicher Klugheit die preußische Politik so lange scheinbar in französischem Sinne, bis zu dem Augenblick, wo die Kriegserklärung nicht notwendig zum Untergang des gefährdeten Staates führen mußte. Insgeheim wurde mit Österreich angeknüpft, die Verhandlungen mit Alexander I. gaben bestimmte Aussicht auf ein russisch-preußisches Bündnis. Lange schwankte die Entscheidung, aber die Macht des Volkswillens erwies sich stärker als der zaudernde König und als der übervorsichtige Gang der Kabinettspolitik.
Der Marschall Macdonald, von den Russen unter Wittgenstein verfolgt, zog auf Memel zu. Der russische Generalquartiermeister Diebitsch, ein geborener Preuße, stieß bei der Verfolgung an der Spitze von 1.400 Mann auf das preußische Hilfskorps unter den Generalen von Yorck und von Kleist. Diebitsch legte sich zwischen die preußischen Kolonnen und Macdonalds Truppen. Yorck hätte um die Verbindung mit Macdonald wieder herzustellen, sich mit den Russen schlagen müssen. Da leitete Diebitsch Verhandlungen mit Yorck ein, die am 30. Dezember zum Abschluß kamen. In der Mühle von Pascherun schloss York mit dem russischen General einen Vertrag ab, kraft dessen das preußische Korps neutral erklärt und ihm in Preußisch-Lithauen ein neutraler Landstrich angewiesen wurde. Sollte die Konvention von einem der beiden Monarchen nicht genehmigt werden, so erhielten die preußischen Truppen freien Abmarsch auf dem kürzesten Weg, verpflichteten sich aber, für den Fall der Verweigerung des Vertrages durch den König von Preußen, innerhalb zweier Monate nicht gegen die Russen zu kämpfen. Friedrich Wilhelm III., inmitten einer französischen Garnison, mit Napoleon noch im Bündnis, der Kriegshilfe des Zaren noch nicht unzweideutig gewiss, sagte sich öffentlich von dem aufrührerischen General los. Der Staatskanzler Hardenberg führte mit unübertrefflicher Klugheit die preußische Politik so lange scheinbar in französischem Sinne, bis zu dem Augenblick, wo die Kriegserklärung nicht notwendig zum Untergang des gefährdeten Staates führen mußte. Insgeheim wurde mit Österreich angeknüpft, die Verhandlungen mit Alexander I. gaben bestimmte Aussicht auf ein russisch-preußisches Bündnis. Lange schwankte die Entscheidung, aber die Macht des Volkswillens erwies sich stärker als der zaudernde König und als der übervorsichtige Gang der Kabinettspolitik.