der französische Botschafter in Warschau, Abbe de Pradt, über die Ankunft Napoleons in Warschau am 10. Dezember 1812. - Er.

Die Türen meines Zimmers öffnen sich, und es tritt ein großer Mann ein, der sich auf einen meiner Sekretäre stützt. „Kommen Sie schnell, folgen Sie mir“, sagte dieses Gespenst zu mir. Sein Haupt war mit schwarzem Taft umhüllt; sein Gesicht war fast ganz in seinem Pelze versteckt; seine Füße von einem doppelten Wall von gepolsterten Stiefeln umgeben. Ich stehe auf, bemerke einige Züge seines Profils, erkenne ihn und sage. „Ach, Sie sind es, Caulincourt (der Großstallmeister Napoleons)! Wo ist der Kaiser?“ - „Im Englischen Hof. Kommen Sie schnell, der Kaiser erwartet Sie.“ - Ich eile auf den Hof, auf die Straße, und komme zum Englischen Hof. Es war halb zwei Uhr ... Ich treffe in dem Hofe einen kleinen Kasten von Wagen auf einem Schlitten aus vier Stücken Tannenholz zusammengezimmert, der halb zersplittert war . . . Die Türe eines kleinen niedern Zimmers öffnet sich geheimnisvoll. Rustan (Napoleons Leibmameluck) erkennt mich und führt mich ein. Der Kaiser geht, wie gewöhnlich, im Zimmer auf und nieder. Ich fand ihn in einen prächtigen, mit grünem Stoff überzogenen Pelz, mit herrlichen Goldquasten besetzt, eingehüllt. Sein Haupt war mit einer Art Pelzkappe bedeckt, und seine ledernen Stiefel waren mit Pelz umhüllt . . . Nachdem er den polnischen Ministern die Versicherung seines Schutzes erteilt und ihnen Mut zugesprochen hatte, stieg er wieder in seinen elenden Schlitten, der den Cäsar und sein Glück trug, und verschwand.

(de Pradt, Geschichte der Gesandtschaft in Polen)





Er.

Weib, zieh den Laden ein und lösch das Licht!
Die Ruh ist süß, ja sie ist Bürgerpflicht.
Das Bett ist noch einmal so warm und weich,
seit Er verscholl im Moskowiterreich.
Es geht ihm schlecht und Moskau liegt verkohlt, -
nun hoff' ich doch, daß ihn der Teufel holt,
so Gott will, und dann hat Europa Fried; - -
sagt ich es nicht: das ist das End vom Lied . . .
Horch! Ist mirs doch, als hört ich Trab, trab, trab –
Hufschlag und Roßgewiehr die Gaß herab –
geh! stoß den Laden auf und zünde Licht!
Husaren . . . aber unsre sind es nicht . . .
Husaren! . . und im Schlitten hinterher . . .
Gott steh uns bei! ... im Schlitten, das war Er!

(Aus einem Stammbuch.)


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Befreiung 1813 - 1814 - 1815. Teil 1