Tafel 7 u. 8 Knossos. Ostabhang

Was wir dort aber in Gedanken ergänzen müssen, hat sich am östlichen Abhang, auf den wir vom Hofe herunterschauen, überraschend erhalten. Vor uns liegen die Stufen eines regelrechten Treppenhauses, das einst drei Stockwerke mit dem hochgelegenen Zentralhof verband. Auf seiner uns gegenüberliegenden, östlichen Seite war es nicht geschlossen. Dort bildete seine Wand nur eine dreifach abgestufte Balustrade, die rechtwinklig umbiegend sich noch längs dem plattenbelegten Gang des ersten Geschosses fortsetzt. In den kreisrunden Standlöchern ihrer Deckplatten dürfen wir uns nur die Holzsäulen erganzen, über deren Gebälk die Wand des Treppenhauses weiter nach oben ging, und eine gleiche Auflösung in offene Säulenstellung auch für die unterste Treppenwand denken. So fiel genügendes Licht zwischen den Säulen in das Treppenhaus ein. Denn der Raum, auf den wir aus diesem herunterschauen, war unbedeckt, ein kleiner Lichthof, den noch auf zwei weiteren Seiten Säulengalerien umzogen. So wie man diesen kleinen Säulenhof heute hergestellt hat (Tafel 8), ist er mit der eigentümlichen Gestalt der hölzernen Stützen von seltsam schwerer, gedrückter Wirkung. In der Ecke seiner gedeckten Galerie geht es in den nächsten Korridor. Noch eine Tür weiter und wir stehen in dem Pfeilersaal, dem typischen Wohn- und Repräsentationsraum dieser Paläste.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Baukunst des Altertums
Abb. 07. Treppenhaus am Ostabhang, Knossos

Abb. 07. Treppenhaus am Ostabhang, Knossos

Abb. 08. Lichthof beim Treppenhaus, Knossos

Abb. 08. Lichthof beim Treppenhaus, Knossos

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