A. Die Lage von Ackerbau und Viehzucht

In der Zeit um die Jahrhundertmitte trat eine Krise für die mecklenburgische Landwirtschaft ein. Trotz aller Anordnungen und Anweisungen der Herzöge, die sicher z. T. eine Folge der Krisenerscheinung waren und in diese Zeit hineinreichten, war die Rentabilität des Ackerbaus und der Viehzucht stark in Frage gestellt. Der veranschlagte Getreideertrag, um dessen Steigerung man sehr bemüht war, konnte in den Jahren 1569/70 in Wirklichkeit nicht erreicht werden. Herzog Johann Albrecht hatte 1571 darüber zu klagen, daß durch Unregelmäßigkeiten und Unachtsamkeiten von den meisten Ämtern nicht ein Heller Überschuss bleibe und daß kaum das zweite oder dritte Saatkorn Frucht trage. Bei der Viehzucht sei der Abgang größer als der Nachwuchs. Die Folge müsse nach drei bis vier Jahren, falls keine Änderung einträte, ein Aussterben des Viehs sein. Der Flachsbau decke bei weitem nicht die Bedürfnisse. Aus diesem Grunde wurde befohlen, mehr Sorgfalt auf die Wirtschaft zu verwenden, damit die Einfuhr von Leinen verringert werde. Der Mangel an Produkten des Ackerbaus wurde auch vielfach bedingt durch Missernten. Diese Tatsache fand ihren Niederschlag in den mannigfachen Ausfuhrverboten in dieser Zeit.