§ 3. Das Alaunwerk bei Eldena

Ungefähr zur gleichen Zeit, als die Salpetersiedereien entstanden, wurde bei Eldena am Wantzenberge Alaun entdeckt und im Anschluß daran eine Alaunsiederei angelegt. Ein besonderes Verdienst um dieses Alaunwerk hatten ebenfalls die Herzöge Ulrich und Christoph.

Am 24. Juli 1576 bestellte Herzog Ulrich Hans Stecher aus Huchholz in Sachsen zum Alaunsieder für das neue Werk.


Er sollte mit seinen sechs Gehilfen jährlich mindestens 1000 Zentner Alaun herstellen. Als Besoldung erhielt er jährlich 150 Taler und Naturallohn, den ihm das Klosteramt Eldena zuzustellen hatte. Das notwendige Werkzeug bekam er geliefert. Wichtig ist die Bestimmung, daß er darauf achten sollte, daß die Gehilfen voll beschäftigt würden, andernfalls sollte er Entlassungen vornehmen; es bestand also das Bestreben, das Lohnkonto nicht unnütz hoch steigen zu lassen. Der Alaunsieder stellte dann ein genaues Inventar auf, wie es für das Alaunwerk notwendig war. Aus diesem ist ersichtlich, daß die Anlage für die damalige Zeit sehr großzügig und technisch durchdacht war. Das nötige Holz wurde in der Lewitz genauen und die Elde hinabgeflößt. Zum Erzgraben forderte der Siedemeister weitere 12 Arbeiter an.

Sofort nach Einrichtung des Werkes wurde von Herzog Ulrich für Absatzmöglichkeiten des Alauns gesorgt. Er ersuchte bereits am 3. Juli 1578 die 14 größten Städte Mecklenburgs, bei den Gewandfärbern nachzufragen, ob sie Alaun gebrauchen könnten. Sie sollten diesen nicht mehr außerhalb des Landes einkaufen, sondern ihren Bedarf im Inlande decken. Es wurden sogar Alaunproben an die Färber gesandt.

Da der Alaunsieder Hans Stecher sich nicht als tüchtig genug erwies und die Aufwendungen unter seiner Leitung von Herzog Ulrich für viel zu hoch erachtet wurden und dem Ertrag nicht entsprachen, wurde er am 25. Juli 1578 durch Bastian Bentz aus Kaufungen in Sachsen und Steffen Lange aus Wickersrode in Hessen ersetzt, die die Anlage verbessern sollten, damit sie sparsamer wirtschaften und jede Woche mindestens 10 Zentner reinen Alaun abliefern könnten. Nach erfolgter Umstellung sollte einer von ihnen das Alaunwerk übernehmen. Michaelis 1578, also nach drei Monaten, wurde Sebastian Bentz dann zum ständigen Siedemeister bestellt. Die Zahl der dauernden Hilfskräfte wurde auf 18 erhöht. Nach dem Tode des Bastian Bentz 1584 trat Oswald Lange an seine Stelle; die jährliche Besoldung von 200 Talern wurde bei ihm auf 140 Taler herabgesetzt. Dem Hauptmann und Küchenmeister zu Eldena wurde befohlen, darauf zu achten, daß größte Sparsamkeit auf dem Alaunwerk obwalte. Die Herstellungsmenge entsprach jetzt der Forderung des Herzogs; sie betrug im nächsten Jahre 500 Zentner und es blieb ein Überschuß von 1039 Gulden. Ostern 1587 wurde wiederum der Siedemeister gewechselt, dessen Lohn weiter auf jährlich 100 Taler herabgesetzt wurde. Aus der Folgezeit fehlen Nachrichten über das Alaunwerk; aus dem Jahre 1601 ist aber bekannt, daß der Alaun nach Hamburg und Lübeck zum Verkauf gesandt wurde, er also zum Handelsobjekt nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb des Landes geworden war.