§ 2. Salpetersiedereien
Im Laufe des 16. Jahrhunderts entstanden in Mecklenburg eine Reihe von Salpetersiedereien. Der Einblick in ihre Entwicklung gibt ein lebendiges Bild von der Art der Betriebsführung und dem Anteil der Herzöge Johann Albrecht I. und Ulrich an diesem industriellen Zweige. Während noch in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts der notwendige Salpeter nach Mecklenburg eingeführt worden war - Belege dafür sind Briefe über einen Salpeterkauf in Hamburg durch Hans Holm im Jahre 1523 und einen Salpeterkauf von zwei Erfurter Bürgern im Jahre 1526 -, begann in den siebziger Jahren eine großzügige Herstellung im eigenen Lande, deren Mittelpunkt zunächst Parchim war.
Wie aus einem Schreiben Ulrichs aus Schwerin vom 11. April 1573 an Herzog Johann Albrecht hervorgeht, waren schon Anfänge einer Salpetergewinnung in Mecklenburg von privater Seite gemacht worden. In diesem Schreiben wurde dem Herzog, der um Zusendung eines Salpetersieders gebeten hatte, mitgeteilt, daß ein solcher schwer aufzutreiben sei, da die Meister Verträge mit den Adligen hätten, denen sie für den Boden, aus dem die Salpetererde gewonnen würde, eine Gebühr bezahlten. Da sie so den überschüssigen Gewinn für sich behalten konnten, wollten sie sich nicht gern in fürstlichen Dienst begeben. Mit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts jedoch gelang es den Fürsten, das Salpetersieden so sehr unter ihren Einfluß zu bringen, daß es 1584 sogar zu einem Regal wurde; die Herzöge nahmen das alleinige Recht für sich in Anspruch, Salpeter sieden zu lassen, der Salpeterzehnte mußte von den Siedern an die fürstliche Kasse gezahlt werden, d. h. der zehnte Zentner mußte kostenlos abgeliefert werden, während vorher die Sieder noch die Möglichkeit hatten, den überschüssigen Salpeter in Hamburg, Lüneburg oder anderswo zu verkaufen. Der Salpeter wurde zum Handelsobjekt und zu einer willkommenen Einnahmequelle für die fürstlichen Finanzen.
Die Salpetersiedereien zu Parchim werden zum ersten Male 1572 erwähnt. Der Salpetersieder erhielt 20 Gulden zur Löhnung seiner Knechte. Am 16. August erhielt dieser zum gleichen Zweck und zum Ascheeinkauf 30 Gulden, am 22. Mai 1573 15 Gulden. Laut des Dienstvertrages wurde dem Salpetersieder das notwendige Werkzeug zur Verfügung gestellt. Er erzielt bei halbjährlicher Kündigung jährlich 40 Gulden, für jeden Knecht 8 Gulden und Deputat. Herzog Ulrich schrieb an alle Amtsleute, Küchenmeister, Vögte usw., daß dieser Salpetersieder mit Namen Hans Koeler in seinem ganzen Lande Salpetererde graben dürfe unter der Bedingung, daß dadurch die Bürger und Bauern, in deren Ställen und Scheunen er graben werde, nicht geschädigt würden. Holz, Asche und alles andere notwendige Material sollte ihm zur Verfügung gestellt werden. Trotzdem litt jedoch die Salpeterherstellung zunächst unter dem Mangel der dazu notwendigen Produkte. Es bestanden also Schwierigkeiten, die Salpetersiederei in Gang zu bringen. Einen großen Teil der Schuld daran trug die Geldnot des Herzogs.
Am 4. Oktober 1573 befand sich bereits ein zweiter Salpetersieder mit Namen Berndt Ferber zu Parchim. Von da ab scheint der Salpetersieder das nötige Material gehabt zu haben. Aus dem Jahre 1575 ist ein Verzeichnis der Asche vorhanden, die aus den einzelnen Ämtern geliefert wurde. Zu diesem Register ist auch die Lieferung von Holz angedeutet. Von Fastnacht 1577 ab bis Ostern 1582 erhielt auch Hans Koeler wieder seine jährliche Besoldung von 40 Gulden. Er beschäftigte in dieser Zeit drei bis vier Knechte, darunter einen Meisterknecht. Damals scheint also das Salpetersieden in Blüte gestanden zu haben. Ein Beweis dafür ist, daß sogar Salpeter ausgeführt wurde. Am 18. April 1577 zahlte der König von Dänemark 785 Gulden 8 Schilling für 31 Zentner Salpeter.
In den achtziger und neunziger Jahren des 16. Jahrhunderts fanden noch manche Bestallungen von Salpetersiedern statt, die außer in Parchim an verschiedenen Orten des Landes wirken sollten. Es wurde immer wieder betont, daß man ihnen das nötige Material zur Verfügung stellen sollte, sogar von den Kanzeln aus sollte den Bauern nahe gelegt werden, ihnen ihre Asche zu billigen Preisen zu überlassen. Die Küchenmeister erhielten Befehl, für den Zentner abgelieferten Salpeter 13 Taler zu zahlen und ihn an sicherem Ort aufzubewahren. Die Salpeterherstellung fand nun in großen Mengen statt, was aus den Ablieferungslisten hervorgeht. Wie schon gesagt, wurde der Salpeter zu einem einträglichen Handelsobjekt. Er wurde für 13 Taler pro Zentner von den Salpetersiedern aufgekauft und für 18 Taler wieder verkauft. Am 8. Februar 1586 kaufte ein gewisser Goedert von Borchau aus Hamburg 148 Zentner und 15 1/2 Pfd. Salpeter zum Preise von 2666 Talern 14 Schillingen. Nach Lübeck wurde in den Jahren 1591/92 ebenfalls Salpeter versandt. Mecklenburg entwickelte sich also hier von einem Einfuhr- zu einem Ausfuhrlande. Die Salpeterherstellung sicherte dem mecklenburgischen Lande die eigene Versorgung mit Salpeter und ermöglichte darüber hinaus den Versand nach außerhalb.
Wie aus einem Schreiben Ulrichs aus Schwerin vom 11. April 1573 an Herzog Johann Albrecht hervorgeht, waren schon Anfänge einer Salpetergewinnung in Mecklenburg von privater Seite gemacht worden. In diesem Schreiben wurde dem Herzog, der um Zusendung eines Salpetersieders gebeten hatte, mitgeteilt, daß ein solcher schwer aufzutreiben sei, da die Meister Verträge mit den Adligen hätten, denen sie für den Boden, aus dem die Salpetererde gewonnen würde, eine Gebühr bezahlten. Da sie so den überschüssigen Gewinn für sich behalten konnten, wollten sie sich nicht gern in fürstlichen Dienst begeben. Mit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts jedoch gelang es den Fürsten, das Salpetersieden so sehr unter ihren Einfluß zu bringen, daß es 1584 sogar zu einem Regal wurde; die Herzöge nahmen das alleinige Recht für sich in Anspruch, Salpeter sieden zu lassen, der Salpeterzehnte mußte von den Siedern an die fürstliche Kasse gezahlt werden, d. h. der zehnte Zentner mußte kostenlos abgeliefert werden, während vorher die Sieder noch die Möglichkeit hatten, den überschüssigen Salpeter in Hamburg, Lüneburg oder anderswo zu verkaufen. Der Salpeter wurde zum Handelsobjekt und zu einer willkommenen Einnahmequelle für die fürstlichen Finanzen.
Die Salpetersiedereien zu Parchim werden zum ersten Male 1572 erwähnt. Der Salpetersieder erhielt 20 Gulden zur Löhnung seiner Knechte. Am 16. August erhielt dieser zum gleichen Zweck und zum Ascheeinkauf 30 Gulden, am 22. Mai 1573 15 Gulden. Laut des Dienstvertrages wurde dem Salpetersieder das notwendige Werkzeug zur Verfügung gestellt. Er erzielt bei halbjährlicher Kündigung jährlich 40 Gulden, für jeden Knecht 8 Gulden und Deputat. Herzog Ulrich schrieb an alle Amtsleute, Küchenmeister, Vögte usw., daß dieser Salpetersieder mit Namen Hans Koeler in seinem ganzen Lande Salpetererde graben dürfe unter der Bedingung, daß dadurch die Bürger und Bauern, in deren Ställen und Scheunen er graben werde, nicht geschädigt würden. Holz, Asche und alles andere notwendige Material sollte ihm zur Verfügung gestellt werden. Trotzdem litt jedoch die Salpeterherstellung zunächst unter dem Mangel der dazu notwendigen Produkte. Es bestanden also Schwierigkeiten, die Salpetersiederei in Gang zu bringen. Einen großen Teil der Schuld daran trug die Geldnot des Herzogs.
Am 4. Oktober 1573 befand sich bereits ein zweiter Salpetersieder mit Namen Berndt Ferber zu Parchim. Von da ab scheint der Salpetersieder das nötige Material gehabt zu haben. Aus dem Jahre 1575 ist ein Verzeichnis der Asche vorhanden, die aus den einzelnen Ämtern geliefert wurde. Zu diesem Register ist auch die Lieferung von Holz angedeutet. Von Fastnacht 1577 ab bis Ostern 1582 erhielt auch Hans Koeler wieder seine jährliche Besoldung von 40 Gulden. Er beschäftigte in dieser Zeit drei bis vier Knechte, darunter einen Meisterknecht. Damals scheint also das Salpetersieden in Blüte gestanden zu haben. Ein Beweis dafür ist, daß sogar Salpeter ausgeführt wurde. Am 18. April 1577 zahlte der König von Dänemark 785 Gulden 8 Schilling für 31 Zentner Salpeter.
In den achtziger und neunziger Jahren des 16. Jahrhunderts fanden noch manche Bestallungen von Salpetersiedern statt, die außer in Parchim an verschiedenen Orten des Landes wirken sollten. Es wurde immer wieder betont, daß man ihnen das nötige Material zur Verfügung stellen sollte, sogar von den Kanzeln aus sollte den Bauern nahe gelegt werden, ihnen ihre Asche zu billigen Preisen zu überlassen. Die Küchenmeister erhielten Befehl, für den Zentner abgelieferten Salpeter 13 Taler zu zahlen und ihn an sicherem Ort aufzubewahren. Die Salpeterherstellung fand nun in großen Mengen statt, was aus den Ablieferungslisten hervorgeht. Wie schon gesagt, wurde der Salpeter zu einem einträglichen Handelsobjekt. Er wurde für 13 Taler pro Zentner von den Salpetersiedern aufgekauft und für 18 Taler wieder verkauft. Am 8. Februar 1586 kaufte ein gewisser Goedert von Borchau aus Hamburg 148 Zentner und 15 1/2 Pfd. Salpeter zum Preise von 2666 Talern 14 Schillingen. Nach Lübeck wurde in den Jahren 1591/92 ebenfalls Salpeter versandt. Mecklenburg entwickelte sich also hier von einem Einfuhr- zu einem Ausfuhrlande. Die Salpeterherstellung sicherte dem mecklenburgischen Lande die eigene Versorgung mit Salpeter und ermöglichte darüber hinaus den Versand nach außerhalb.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Anfänge einer staatlichen Wirtschaftspolitik in Mecklenburg im 15./16. Jahrhundert