3. Floßschifffahrt nach Sachsen
In den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts betrieb Herzog Albrecht einen ausgedehnten Flößereibetrieb auf der Elbe und erschloss so Sachsen als neues Absatz- und Bezugsgebiet für Mecklenburg. Die Stadt Pirna an der Elbe war der Mittelpunkt dieser Handelsbeziehungen, was sich leicht aus dessen geographischer Lage erklärt, die es zum wichtigen Handelsplatz im damaligen Sachsen machte. 1525 wurde ein Handel mit Heringen, Stockfisch und Speck durch den Schandauer Bürgermeister Jörn Hensel im Auftrage Herzog Albrechts die Elbe hinauf betrieben. Ein Floß mit 28 Flößerknechten fuhr nach Sachsen, und in Hain, Mühlberg, Torgau, Mügeln, Stauchitz, Strehla, Riesa, Freiberg, Meißen und Lichtenburg wurden im ganzen 93 Tonnen Heringe zum Preise von etwa 450 Gulden verkauft. Mit der Einnahme für Stockfisch und Speck betrug der Gesamterlös etwa 482 Gulden. Auf einer zweiten Reise wurden Heringe zu Belzig in Brandenburg verkauft und Tuche in Sachsen eingekauft. Ebenfalls 1525 unternahm ein gewisser Nickel von Rotzschitz im herzoglichen Auftrage eine Floßfahrt mit 56 Flößerknechten nach Sachsen, kaufte zu Pirna und Hain für etwa 270 Gulden Tuch und Wein ein und besuchte den Ostermarkt zu Leipzig, wo er Silber einkaufte. 1526 finden wir Rotzschitz wieder in Leipzig auf dem Weihnachtsmarkt, wo er Wein einkaufte. Er flößte von dort nach Schandau, Torgau, Wittenberg und Belzig und kehrte durch die Mark nach Mecklenburg zurück. Nach nochmaliger Fahrt nach Leipzig zum Ostermarkt im Jahre 1527 flößte er von dort nach Hamburg und trat von hier aus eine Reise nach Antwerpen und Amsterdam an, war zum Michaelismarkt und Weihnachtsmarkt wieder in Leipzig und unternahm von dort eine zweite Reise nach Amsterdam. Er brachte dorthin zu Schiff 1500 Dielen zum Verkauf, die der Herzog in Sachsen hatte aufkaufen lassen. Zur Zeit des Ostermarktes 1528 zu Leipzig kaufte er Mühlensteine, die nach Mecklenburg geflößt wurden, und machte danach eine Reise mit Jörg Hensel, dem Schandauer Bürgermeister, nach Hamburg und Amsterdam, wo er für 1000 Gulden Bretter verkaufte. Zu Antwerpen wurden Gewürz, Zucker und Gewand eingekauft. Zum Weihnachtsmarkt 1528 war er wieder in Leipzig. Ein gewisser Siegmund von Parczsche unternahm im Auftrage Herzog Albrechts in den Jahren 1525 - 27 Flößfahrten nach Sachsen und kaufte in Pirna Bretter auf, die ebenfalls westwärts geschickt wurden.
Ob die Flößfahrten einträglich für den Herzog waren, ist zweifelhaft, da die Ausgabe die Einnahme weit überschritt. Jedenfalls trat Herzog Albrecht als Handelsherr und Vermittler der beiden Handelszentren in Sachsen und in den Niederlanden auf.
Ob die Flößfahrten einträglich für den Herzog waren, ist zweifelhaft, da die Ausgabe die Einnahme weit überschritt. Jedenfalls trat Herzog Albrecht als Handelsherr und Vermittler der beiden Handelszentren in Sachsen und in den Niederlanden auf.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Anfänge einer staatlichen Wirtschaftspolitik in Mecklenburg im 15./16. Jahrhundert