Das Salinenwesen in Mecklenburg im 16. Jahrhundert
Auch im Salinenwesen, das schon seit Jahrhunderten in Mecklenburg betrieben wurde, ist die fördernde Hand der Herzöge gerade im 16. Jahrhundert sehr spürbar.
Schon 1527 befanden sich Salzsieder im Dienste der Herzöge Albrecht und Heinrich. Es sind zwei Zettel mit dem Datum des 2. Juli 1527 erhalten, auf denen die Besoldung der Salzsieder und die Kosten für Inventar, nämlich für einen Herd und ein Brauküben, verzeichnet sind. Der Meister sollte im ersten Monat 3 Gulden und im zweiten Monat 4 Gulden erhalten, die beschäftigten Knechte ebenfalls zuerst je 3 Gulden, dann 4 Gulden. Man wollte vor Erhöhung des Lohnes den Ertrag abwarten. Außerdem wurden Leute angestellt, die einen neuen Herd machen und helfen sollten, den Brunnen zu säubern. Es handelte sich also um ein neu angerichtetes Salzwerk. Wo es gelegen hat, ist aus den kurzen Notizen, die wohl aus der Renterei stammen, nicht ersichtlich. Ich möchte annehmen, daß es sich hier bereits um eine erste Aufstellung für die Saline zu Conow handelt, die im selben Jahre in den Besitz der Herzöge überging. Die Priorin des Klosters Eldena, in dessen Besitz die Saline bis 1461 gewesen war, wandte sich am 30. Juni 1527 in einer Beschwerdeschrift an Herzog Heinrich, aus der hervorgeht, daß die Herzöge von dem Sülzer des Klosters die Saline zu dem niedrigen Preis von 100 Gulden gekauft hatten. Die Saline muss damals also gänzlich in Verfall gewesen sein. Herzog Heinrich war nun bemüht, sie wieder in Betrieb zu setzen. In seinem inhaltreichen Memorial, das in das Jahr 1527 zu setzen ist, spricht er von der Aufrichtung des neuen Brunnens aus dem alten, gibt Anweisungen für die notwendigen Geräte, wie Pfannen und Salztonnen, die Anfuhr des Holzes und die Herstellung der Kohle. Der Brunnen sollte Tag und Nacht in Betrieb sein. Der Herzog wollte den höchstmöglichen Ertrag erzielen.
Am 24. Aug. 1527 wurde der Bau des neuen Salzbrunnens in Gegenwart des Herzogs begonnen, und bereits am 26. Aug. begann man mit dem Sieden. Am 6. Sept. schon konnten acht Wannen Salz für die Hofhaltung nach Schwerin gesandt werden. Am 27. Okt. 1527 nahm der Herzog den Salzsieder Jürgen Rosenburg auf 1/4jährliche Kündigung in Dienst mit einem Lohn von wöchentlich 1 Gulden, freier Kost und Bier und jährlich einem Kleid.
Es ist anzunehmen, daß das Unternehmen sich zuerst als rentabel erwies, denn am 15. Juni 1528 wurde die Erbauung eines größeren Werkes an der gleichen Stelle von Herzog Heinrich in seines und seines Bruders Albrecht Namen dem Zimmermeister Hans Kuchler übertragen, dem zehn Knechte zur Verfügung gestellt wurden. Nach Ablauf eines Jahres, am 14. Juni 1529, war der Bau vollendet.
Die Saline zu Conow blieb in den folgenden Jahren in den Händen der Herzöge. 1535 hat aller Wahrscheinlichkeit nach eine Renovierung oder Vergrößerung der Anlage stattgefunden. 1541 wurde die Saline durch einen Brand vernichtet. Der Wiederaufbau der Saline wurde sofort in Angriff genommen. Für September, Oktober und November sind Ausgaben für neues Inventar und außerdem der Lohn des Salzsieders Achim Zuele und seiner Gehilfen durch Wullenweber verzeichnet.
Inzwischen hatte von seiten des Herzogs von Lüneburg Opposition gegen die Salzherstellung in Mecklenburg eingesetzt. Lüneburg fürchtete anscheinend die Konkurrenz und den Verlust des Absatzgebietes Mecklenburg. Aber in Februar 1541 erließ Kaiser Karl V., wohl auf Ansuchen der mecklenburgischen Herzöge, einen Befehl an den Herzog von Lüneburg, den Herzog Albrecht von Mecklenburg in seinem Unternehmen nicht zu stören.
Da die Saline durch wildes Wasser nicht den nötigen Ertrag erzielte, übergaben die Landesherren sie am 20. Mai 1543 dem Salinenverwalter Jürgen Rose zur Wiederaufrichtung und Verwaltung, jedoch unter der Bedingung des Rückkaufes für 1000 Gulden. Diese Art der Verwaltung erwies sich auch nicht als glücklich, da viele Unregelmäßigkeiten vorkamen. Schließlich wurde die Saline am 1. Sept. 1546 wiederum durch Feuer vernichtet 1). Sofort plante man den Wiederaufbau, worüber dem Herzog Bericht erstattet wurde; man versprach, daß bereits Mitte November die Saline wieder fertiggestellt sein sollte.
1) Die Saline fiel also zweimal dem Feuer zum Opfer, 1541 und 1546. Das oben erwähnte undatierte Memorial gehört also doch wohl in das Jahr 1541, wie Lisch es datierte, und nicht in das Jahr 1546, wie Stuhr, dem der erste Brand nicht bekannt war, im Jahrb. 74, S. 200, annahm.
Im Jahre 1572 bei der Entdeckung des Alaunberges bei Eldena wurde man wieder auf die Saline bei Conow aufmerksam, und Herzog Ulrich schenkte die Benutzung derselben seinem Rentmeister Gabriel Brüggmann. Die Saline war noch bis 1584 weiter in Betrieb. Am 26. April 1579 erhielt der Salzsieder Hermann Wilcken, der den Sommer über auf der Sülze zu Conow gearbeitet hatte, 8 Gulden. Sogar auswärtige Sachverständige wurden hinzugezogen. So erhielt ein Lübecker am 29. Aug. des gleichen Jahres 2 Gulden 16 Schillinge. Am 26. März 1584 bekam ein Salzsieder aus Halle, der im Auftrage des Herzogs sein Gutachten über die Saline abgeben sollte, 1 Gulden 8 Schillinge und am 13. April 8 Gulden.
Weitere Nachrichten über die Saline zu Conow waren nicht aufzufinden. Es muss also vorläufig angenommen werden, daß das Unternehmen am Ende des Jahrhunderts nach mannigfachen Versuchen der Herzöge, die Saline trotz zweier Brände und anderer Schwierigkeiten zur Blüte zu bringen, als unrentabel einging.
Nachrichten über die aktive Beteiligung und das Eingreifen der Herzöge bei anderen Salzwerken sind nur spärlich vorhanden. Von der Saline zu Sülze ist bekannt, daß der fürstliche Anteil im Jahre 1607 verpachtet wurde. Zwei Schreiben des Bergmeisters Melchior Hüscher am 4. Aug. und 22. Sept. 1574 an Herzog Christoph enthalten Anspielungen auf den Salzbrunnen von Sülze und den Kauf des Dorfes zwecks Ausbeutung dieses Brunnens. Herzog Christoph verhielt sich zwar zunächst ablehnend. Als Wolf Reuchheupt, der Mitarbeiter Hüschers, sich am 18. März 1575 an den Herzog wegen des Salzquells, von dem er sich viel Ertrag versprach, wandte, bestellte der Herzog ihn zu einer Unterredung über „die Sülzen“. Über den Ausgang der Besprechung ist mir nichts bekannt geworden, fest steht aber, daß die Saline zu Sülze auch eine Zeitlang im Besitz des herzoglichen Hauses war.
Eine dritte Saline zu Sülten bei Brüel war Herzog Christoph geneigt, 1591 zu erwerben, doch der Handel kam nicht zustande, da der Herzog darüber starb (1592).
Schon 1527 befanden sich Salzsieder im Dienste der Herzöge Albrecht und Heinrich. Es sind zwei Zettel mit dem Datum des 2. Juli 1527 erhalten, auf denen die Besoldung der Salzsieder und die Kosten für Inventar, nämlich für einen Herd und ein Brauküben, verzeichnet sind. Der Meister sollte im ersten Monat 3 Gulden und im zweiten Monat 4 Gulden erhalten, die beschäftigten Knechte ebenfalls zuerst je 3 Gulden, dann 4 Gulden. Man wollte vor Erhöhung des Lohnes den Ertrag abwarten. Außerdem wurden Leute angestellt, die einen neuen Herd machen und helfen sollten, den Brunnen zu säubern. Es handelte sich also um ein neu angerichtetes Salzwerk. Wo es gelegen hat, ist aus den kurzen Notizen, die wohl aus der Renterei stammen, nicht ersichtlich. Ich möchte annehmen, daß es sich hier bereits um eine erste Aufstellung für die Saline zu Conow handelt, die im selben Jahre in den Besitz der Herzöge überging. Die Priorin des Klosters Eldena, in dessen Besitz die Saline bis 1461 gewesen war, wandte sich am 30. Juni 1527 in einer Beschwerdeschrift an Herzog Heinrich, aus der hervorgeht, daß die Herzöge von dem Sülzer des Klosters die Saline zu dem niedrigen Preis von 100 Gulden gekauft hatten. Die Saline muss damals also gänzlich in Verfall gewesen sein. Herzog Heinrich war nun bemüht, sie wieder in Betrieb zu setzen. In seinem inhaltreichen Memorial, das in das Jahr 1527 zu setzen ist, spricht er von der Aufrichtung des neuen Brunnens aus dem alten, gibt Anweisungen für die notwendigen Geräte, wie Pfannen und Salztonnen, die Anfuhr des Holzes und die Herstellung der Kohle. Der Brunnen sollte Tag und Nacht in Betrieb sein. Der Herzog wollte den höchstmöglichen Ertrag erzielen.
Am 24. Aug. 1527 wurde der Bau des neuen Salzbrunnens in Gegenwart des Herzogs begonnen, und bereits am 26. Aug. begann man mit dem Sieden. Am 6. Sept. schon konnten acht Wannen Salz für die Hofhaltung nach Schwerin gesandt werden. Am 27. Okt. 1527 nahm der Herzog den Salzsieder Jürgen Rosenburg auf 1/4jährliche Kündigung in Dienst mit einem Lohn von wöchentlich 1 Gulden, freier Kost und Bier und jährlich einem Kleid.
Es ist anzunehmen, daß das Unternehmen sich zuerst als rentabel erwies, denn am 15. Juni 1528 wurde die Erbauung eines größeren Werkes an der gleichen Stelle von Herzog Heinrich in seines und seines Bruders Albrecht Namen dem Zimmermeister Hans Kuchler übertragen, dem zehn Knechte zur Verfügung gestellt wurden. Nach Ablauf eines Jahres, am 14. Juni 1529, war der Bau vollendet.
Die Saline zu Conow blieb in den folgenden Jahren in den Händen der Herzöge. 1535 hat aller Wahrscheinlichkeit nach eine Renovierung oder Vergrößerung der Anlage stattgefunden. 1541 wurde die Saline durch einen Brand vernichtet. Der Wiederaufbau der Saline wurde sofort in Angriff genommen. Für September, Oktober und November sind Ausgaben für neues Inventar und außerdem der Lohn des Salzsieders Achim Zuele und seiner Gehilfen durch Wullenweber verzeichnet.
Inzwischen hatte von seiten des Herzogs von Lüneburg Opposition gegen die Salzherstellung in Mecklenburg eingesetzt. Lüneburg fürchtete anscheinend die Konkurrenz und den Verlust des Absatzgebietes Mecklenburg. Aber in Februar 1541 erließ Kaiser Karl V., wohl auf Ansuchen der mecklenburgischen Herzöge, einen Befehl an den Herzog von Lüneburg, den Herzog Albrecht von Mecklenburg in seinem Unternehmen nicht zu stören.
Da die Saline durch wildes Wasser nicht den nötigen Ertrag erzielte, übergaben die Landesherren sie am 20. Mai 1543 dem Salinenverwalter Jürgen Rose zur Wiederaufrichtung und Verwaltung, jedoch unter der Bedingung des Rückkaufes für 1000 Gulden. Diese Art der Verwaltung erwies sich auch nicht als glücklich, da viele Unregelmäßigkeiten vorkamen. Schließlich wurde die Saline am 1. Sept. 1546 wiederum durch Feuer vernichtet 1). Sofort plante man den Wiederaufbau, worüber dem Herzog Bericht erstattet wurde; man versprach, daß bereits Mitte November die Saline wieder fertiggestellt sein sollte.
1) Die Saline fiel also zweimal dem Feuer zum Opfer, 1541 und 1546. Das oben erwähnte undatierte Memorial gehört also doch wohl in das Jahr 1541, wie Lisch es datierte, und nicht in das Jahr 1546, wie Stuhr, dem der erste Brand nicht bekannt war, im Jahrb. 74, S. 200, annahm.
Im Jahre 1572 bei der Entdeckung des Alaunberges bei Eldena wurde man wieder auf die Saline bei Conow aufmerksam, und Herzog Ulrich schenkte die Benutzung derselben seinem Rentmeister Gabriel Brüggmann. Die Saline war noch bis 1584 weiter in Betrieb. Am 26. April 1579 erhielt der Salzsieder Hermann Wilcken, der den Sommer über auf der Sülze zu Conow gearbeitet hatte, 8 Gulden. Sogar auswärtige Sachverständige wurden hinzugezogen. So erhielt ein Lübecker am 29. Aug. des gleichen Jahres 2 Gulden 16 Schillinge. Am 26. März 1584 bekam ein Salzsieder aus Halle, der im Auftrage des Herzogs sein Gutachten über die Saline abgeben sollte, 1 Gulden 8 Schillinge und am 13. April 8 Gulden.
Weitere Nachrichten über die Saline zu Conow waren nicht aufzufinden. Es muss also vorläufig angenommen werden, daß das Unternehmen am Ende des Jahrhunderts nach mannigfachen Versuchen der Herzöge, die Saline trotz zweier Brände und anderer Schwierigkeiten zur Blüte zu bringen, als unrentabel einging.
Nachrichten über die aktive Beteiligung und das Eingreifen der Herzöge bei anderen Salzwerken sind nur spärlich vorhanden. Von der Saline zu Sülze ist bekannt, daß der fürstliche Anteil im Jahre 1607 verpachtet wurde. Zwei Schreiben des Bergmeisters Melchior Hüscher am 4. Aug. und 22. Sept. 1574 an Herzog Christoph enthalten Anspielungen auf den Salzbrunnen von Sülze und den Kauf des Dorfes zwecks Ausbeutung dieses Brunnens. Herzog Christoph verhielt sich zwar zunächst ablehnend. Als Wolf Reuchheupt, der Mitarbeiter Hüschers, sich am 18. März 1575 an den Herzog wegen des Salzquells, von dem er sich viel Ertrag versprach, wandte, bestellte der Herzog ihn zu einer Unterredung über „die Sülzen“. Über den Ausgang der Besprechung ist mir nichts bekannt geworden, fest steht aber, daß die Saline zu Sülze auch eine Zeitlang im Besitz des herzoglichen Hauses war.
Eine dritte Saline zu Sülten bei Brüel war Herzog Christoph geneigt, 1591 zu erwerben, doch der Handel kam nicht zustande, da der Herzog darüber starb (1592).
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Anfänge einer staatlichen Wirtschaftspolitik in Mecklenburg im 15./16. Jahrhundert