Neustrelitz, Neubrandenburg, Friedland, Stargard, Woldegk
1. Die Herrschaft Stargard oder der stargardsche Kreis hat einen Flächenraum von 40 ½ Quadrat-Meilen.
Die Städte und vorzüglichsten Ortschaften sind:
Neustrelitz, an der Ostseite des Zierker Sees, in sandiger Gegend, 240 Fuß über dem Meere, regelmäßig gebaute Stadt, deren 8 gerade und breite Hauptstraßen vom großen viereckigen Markte, an welchem die Kirche steht, ausgehen. Das Residenzschloss, bei welchem ein Park und ein Tiergarten ist, liegt etwas erhöhet, am einen Ende der Stadt. Unter den 350 Häusern sind mehre hübsche. Mit Einschluss des Militärs beläuft sich die Einwohnerzahl auf 6.200. Die großherzogliche Bibliothek soll 50.000 Bände stark sein. Außer mehren niederen Schulanstalten ist hier ein Gymnasium.
Neubrandenburg (in der Volkssprache Brammborg), in weitem, wiesenreichem Tale, nordöstlich vom Tollen-See und rechts am Stargarder Bache und der Tollense, welche hier aus dem Tollen-See entsteht, umwallte und ummauerte, kreisförmige Stadt, mit hohen Thoren, geraden, breiten, sich in rechten Winkeln durchschneidenden Straßen, 86 Fuß über dem Meere. Neubrandenburg welches ein freundliches Äußeres hat, enthält über 650 Häuser und etwa 6.100 Einwohner. Von den drei Kirchen hat die Marienkirche einen beträchtlich hohen Thurm. An dem geräumigen Marktplatze, auf welchem das, mit einem kleinen Turme versehene, Rathaus steht, ist das großherzogliche Palais. Von den Mecklenburg-Strelitschen Städten hat die Vorstadt Neubrandenburg das meiste Gewerbe. Der Ort hat eine große Feldmark und vor den Toren gegen 100 Scheunen. Die mit großen Eichen gezierten Stadtwälle, bilden Wandelwege, auf welchen man die Stadt umgehen kann. Die hiesigen Jahrmärkte und der Wollmarkt sind besucht. Auch werden hier jährlich Pferdewettrennen gehalten. Eine halbe Stunde von der Stadt liegt das großherzogliche Sommerhaus Belvedere.
Friedland (in der Volkssprache Fredland), die nördlichste, und dem Umfange nach, größte Stadt des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz, am nordöstlichen Ende eines rohrreichen Teiches, auf welchem schwimmende Inseln (dort Pläne genannt) sind, ummauerte und mit Wällen umgebene Stadt, rechts am Fließe (dort Fleth genannt) in ebener Gegend, etwas über ¼ Meile von der pommerschen Grenze. Die Straßen Friedlands sind ziemlich gerade und breit, der geräumige Markt, auf welchem das, mit einem Turme versehene, Rathaus steht, hat außer mehren öffentlichen Pumpen, einen laufenden Brunnen, mit einer Statue des Neptun geziert, welcher die Wasserkunst genannt wird. Von den Stadttoren zeichnen sich zwei durch Höhe aus, und von den beiden Kirchen, die von Plätzen umgeben sind, hat die Marienkirche eine gute Orgel und ein gutes Geläute. Außer geringeren Schulanstalten hat die Stadt ein Gymnasium. Der Ort welcher gegen 500 Häuser und 4.500 Einwohner enthält, besitzt eine sehr große Feldmark und viele Wiesen, weshalb vor den Stadttoren über 200 Scheunen sind.
Stargard oder Altstargard, mit dem Zunamen an der Linde, in der Volkssprache Stahrgatt, zu beiden Seiten des gleichnamigen Baches, und der Rinne (Rönn genannt), die sich in der Stadt, von der linken Seite, in den Bach ergießt, in engem Tale, zwischen dem Schlossberge, Papageienberge, Töpferberge und Klüschenberge, kleine Stadt mit geräumigem Marktplatze, einem hübschen Rathause, 160 Häusern und gegen 1.400 Einwohnern, unter welchen viele Tuchmacher, Schuhmacher und Schneider sind. Auf der Platte des Schlossberges liegt die alte Burg (Schloss genannt) mit einem Wartturme, von welchem man eine weite Aussicht hat.
Woldegk oder Woldeck, im Westen eines Sees, etwas eng gebaute Stadt mit 310 Häusern und etwa 2.000 Einwohnern. Unter dem einen Stadttore hängt das Wahrzeichen der Stadt, eine eiserne Keule, mit der Bemerkung: „Wer seinen Kindern giebet Brod, und leidet hernach selber Noth, den schlage man mit Keulen todt.“ Nördlich von Woldegk liegen die bewaldeten Helpter Berge, welche weit umher die höchsten Punkte sind.
Strelitz, häufig auch Altstrelitz genannt, etwas über eine Viertelmeile südwärts von Neustrelitz, in sandiger und mooriger Gegend, an einem Bache, unansehnlich gebaute Stadt mit 380 Häusern und 3.500 Einwohnern, unter welchen fast 500 Juden sind. Hier werden sehr besuchte Pferdemärkte gehalten.
Wesenberg, am südwestlichen Ende des großen Woblitz-Sees, fast 1 1/2 Meilen südwestlich von Neustrelitz, in wiesenreicher Gegend, Stadt mit etwas über 170 Häusern und 1.250 Einwohnern, unter welchen 34 Tuchmacher sind. Die Stadt, deren Umgegend wenig fruchtbar ist, ist schlecht gebaut.
Fürstenberg, an der Havel und zwischen zwei Seen, nahe an der preußischen Grenze, 194 Fuß über dem Meere, freundlich gebaute Stadt mit etwa 250 Häusern, worunter mehre hübsche sind, mit 2.600 Einwohnern, unter welchen 230 Juden und 24 Tuchmacher. Da die Havel von hier für große Kähne fahrbar ist, treibt Fürstenberg beträchtlichen Handel, besonders mit Getreide und Butter, welche Landeserzeugnisse, den Fluss abwärts, nach Berlin und Hamburg verschickt werden. Auf den 9 Buttermärkten, welche hier jährlich gehalten werden, werden etwa 12.000 Zentner Butter abgesetzt. Nahe vor der Stadt ist ein großherzogliches Schloss. Die Umgegend ist sandig.
Die Städte und vorzüglichsten Ortschaften sind:
Neustrelitz, an der Ostseite des Zierker Sees, in sandiger Gegend, 240 Fuß über dem Meere, regelmäßig gebaute Stadt, deren 8 gerade und breite Hauptstraßen vom großen viereckigen Markte, an welchem die Kirche steht, ausgehen. Das Residenzschloss, bei welchem ein Park und ein Tiergarten ist, liegt etwas erhöhet, am einen Ende der Stadt. Unter den 350 Häusern sind mehre hübsche. Mit Einschluss des Militärs beläuft sich die Einwohnerzahl auf 6.200. Die großherzogliche Bibliothek soll 50.000 Bände stark sein. Außer mehren niederen Schulanstalten ist hier ein Gymnasium.
Neubrandenburg (in der Volkssprache Brammborg), in weitem, wiesenreichem Tale, nordöstlich vom Tollen-See und rechts am Stargarder Bache und der Tollense, welche hier aus dem Tollen-See entsteht, umwallte und ummauerte, kreisförmige Stadt, mit hohen Thoren, geraden, breiten, sich in rechten Winkeln durchschneidenden Straßen, 86 Fuß über dem Meere. Neubrandenburg welches ein freundliches Äußeres hat, enthält über 650 Häuser und etwa 6.100 Einwohner. Von den drei Kirchen hat die Marienkirche einen beträchtlich hohen Thurm. An dem geräumigen Marktplatze, auf welchem das, mit einem kleinen Turme versehene, Rathaus steht, ist das großherzogliche Palais. Von den Mecklenburg-Strelitschen Städten hat die Vorstadt Neubrandenburg das meiste Gewerbe. Der Ort hat eine große Feldmark und vor den Toren gegen 100 Scheunen. Die mit großen Eichen gezierten Stadtwälle, bilden Wandelwege, auf welchen man die Stadt umgehen kann. Die hiesigen Jahrmärkte und der Wollmarkt sind besucht. Auch werden hier jährlich Pferdewettrennen gehalten. Eine halbe Stunde von der Stadt liegt das großherzogliche Sommerhaus Belvedere.
Friedland (in der Volkssprache Fredland), die nördlichste, und dem Umfange nach, größte Stadt des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz, am nordöstlichen Ende eines rohrreichen Teiches, auf welchem schwimmende Inseln (dort Pläne genannt) sind, ummauerte und mit Wällen umgebene Stadt, rechts am Fließe (dort Fleth genannt) in ebener Gegend, etwas über ¼ Meile von der pommerschen Grenze. Die Straßen Friedlands sind ziemlich gerade und breit, der geräumige Markt, auf welchem das, mit einem Turme versehene, Rathaus steht, hat außer mehren öffentlichen Pumpen, einen laufenden Brunnen, mit einer Statue des Neptun geziert, welcher die Wasserkunst genannt wird. Von den Stadttoren zeichnen sich zwei durch Höhe aus, und von den beiden Kirchen, die von Plätzen umgeben sind, hat die Marienkirche eine gute Orgel und ein gutes Geläute. Außer geringeren Schulanstalten hat die Stadt ein Gymnasium. Der Ort welcher gegen 500 Häuser und 4.500 Einwohner enthält, besitzt eine sehr große Feldmark und viele Wiesen, weshalb vor den Stadttoren über 200 Scheunen sind.
Stargard oder Altstargard, mit dem Zunamen an der Linde, in der Volkssprache Stahrgatt, zu beiden Seiten des gleichnamigen Baches, und der Rinne (Rönn genannt), die sich in der Stadt, von der linken Seite, in den Bach ergießt, in engem Tale, zwischen dem Schlossberge, Papageienberge, Töpferberge und Klüschenberge, kleine Stadt mit geräumigem Marktplatze, einem hübschen Rathause, 160 Häusern und gegen 1.400 Einwohnern, unter welchen viele Tuchmacher, Schuhmacher und Schneider sind. Auf der Platte des Schlossberges liegt die alte Burg (Schloss genannt) mit einem Wartturme, von welchem man eine weite Aussicht hat.
Woldegk oder Woldeck, im Westen eines Sees, etwas eng gebaute Stadt mit 310 Häusern und etwa 2.000 Einwohnern. Unter dem einen Stadttore hängt das Wahrzeichen der Stadt, eine eiserne Keule, mit der Bemerkung: „Wer seinen Kindern giebet Brod, und leidet hernach selber Noth, den schlage man mit Keulen todt.“ Nördlich von Woldegk liegen die bewaldeten Helpter Berge, welche weit umher die höchsten Punkte sind.
Strelitz, häufig auch Altstrelitz genannt, etwas über eine Viertelmeile südwärts von Neustrelitz, in sandiger und mooriger Gegend, an einem Bache, unansehnlich gebaute Stadt mit 380 Häusern und 3.500 Einwohnern, unter welchen fast 500 Juden sind. Hier werden sehr besuchte Pferdemärkte gehalten.
Wesenberg, am südwestlichen Ende des großen Woblitz-Sees, fast 1 1/2 Meilen südwestlich von Neustrelitz, in wiesenreicher Gegend, Stadt mit etwas über 170 Häusern und 1.250 Einwohnern, unter welchen 34 Tuchmacher sind. Die Stadt, deren Umgegend wenig fruchtbar ist, ist schlecht gebaut.
Fürstenberg, an der Havel und zwischen zwei Seen, nahe an der preußischen Grenze, 194 Fuß über dem Meere, freundlich gebaute Stadt mit etwa 250 Häusern, worunter mehre hübsche sind, mit 2.600 Einwohnern, unter welchen 230 Juden und 24 Tuchmacher. Da die Havel von hier für große Kähne fahrbar ist, treibt Fürstenberg beträchtlichen Handel, besonders mit Getreide und Butter, welche Landeserzeugnisse, den Fluss abwärts, nach Berlin und Hamburg verschickt werden. Auf den 9 Buttermärkten, welche hier jährlich gehalten werden, werden etwa 12.000 Zentner Butter abgesetzt. Nahe vor der Stadt ist ein großherzogliches Schloss. Die Umgegend ist sandig.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Deutschland und seine Bewohner - Band 4