Unterdrückung Polens

Dass auch diese neue Erhebung der Polen wieder mit einer noch tiefern Unterdrückung enden werde, konnte kaum bezweifelt werden. Wenn man sich an das traurige Ende des Aufstandes von 1831 erinnerte, der sich doch im Herzen des eigentlichen Polens erhoben hatte und in einer durch Pariser Freiheitsorakel so aufgeregten Zeit, der so großartig organisiert war, dass ihm selbst die Gegner die Anerkennung nicht versagen konnten, wenn man sich erinnerte, wie rasch und kläglich selbst dieser wahrhafte Nationalkampf zusammenbrach, so konnte man dem jetzigen Versuch gleich im Anfang kein günstigeres Schicksal vorhersagen. Die Frage war daher wohl nur die, ob die Dämpfung des Aufstandes leichter oder schwerer sein, rascher oder langsamer vor sich gehen werde.

Sie ist rascher und leichter erfolgt, als man gefürchtet und gehofft, und dieser Aufstand liefert keinen Beitrag zur Heldengeschichte Polens. Aber sie ist durch Mittel erfolgt, auf die man nicht gerechnet hatte und die den Erfolg des Sieges sehr zweifelhaft machen. Eine Revolution ist durch die andere unterdrückt worden. Man will sich über diese Unterdrückung freuen, aber die Freude geht nicht recht vom Herzen; dies ist namentlich österreichischerseits sowohl dem diplomatischen Rundschreiben als den kaiserlichen Proklamationen gar wohl anzumerken. Nichts aber ist lächerlicher und trauriger zugleich als die Zeitungsberichte aus Österreich, die da salbungsvoll glauben und glauben machen wollen, es handle sich nun um gar nichts anderes, als um die Aufhebung der Frohnden. Diese gedankenlosen Wiener Korrespondenten gebärden sich so, als ob durch die Bluttat der galizischen besoffenen Bauern plötzlich das schwer bedrängte Österreich von allen Übeln befreit worden wäre. Das bisher stockaristokratische Österreich soll nun plötzlich durch eine Rotte mord- und raubgieriger polnischer Bauern, die nichts von alle dem in sich haben, was den Bauernstand sonst ehrwürdig macht, ins demokratische Himmelreich geführt werden! Solche Bauerntaten sind ja gar nicht neu in der Geschichte Österreichs. Sie sind erst ganz kürzlich zur Zeit der Cholera in Ungarn und in demselben treuen Galizien vorgekommen. Warum hat man denn nicht auch damals darüber triumphiert? — Doch wir wollen über diesen tief traurigen Gegenstand weiter unten ausführlicher sprechen; wir müssen es, obwohl sich das Herz dagegen empört.


Aber glaubt man denn wirklich, dass die polnische Sache jetzt abgetan sei, weil die geistige Erhebung des Adels durch eine materielle Revolution der Bauern vorderhand überwältigt worden? Aber auch ganz abgesehen davon, glaubt man denn wirklich, durch diesen unverhofften Bauernsieg den ganzen jetzigen Aufstand unterdrückt zu haben? Ich will nicht nachschreiben, was französische Blätter über die Flucht der Insurgenten in die Schluchten der Karpaten erzählen. Aber so viel wird man zugeben: man hat sehr viel Aufständische totgeschlagen und gefangen, aber doch bei weitem nicht alle. Und dass bei solchen Gelegenheiten die Toten erst im Tode recht lebendig werden, dass ein auf solche Art tot Geschlagener mehr wirkt, als hundert und tausend lebendige, das beweist die Geschichte in gar vielen fürchterlichen Beispielen. Und dass die in solchen Kämpfen Gefangenen erst unter den Händen der Richter und Henker die schlimmste Revolution machen, zumal wenn es in einem so aristokratischen und hierarchischen Staat wie Österreich fast lauter Adelige und Priester sind, das ist ebenfalls eine geschichtliche und bewiesene Tatsache. Und dennoch lässt man Siegeslieder singen! — Bei Gott, man verrechnet sich, wie sich die unglücklichen Polen abermals verrechnet.

Sie rechneten vorzüglich zunächst auf das preußische Volk. Sie hatten in Berlin gehört, dass man dort sehr scharfe, unflätige, gottlose Witze macht über alles, was hoch und heilig sein soll auf Erden. Sie hatten auch in einer langen Reihe von Jahren sehr viele radikale Freiheitsgedichte preußischer Poeten gelesen. Daraus dichteten sich die Unglücklichen die Hoffnung, die Preußen, d. i. das preußische Volk würde wenigstens durch geistige, moralische Erhebung für Polen sein.

Die Polen rechneten ferner auf Ungarn. Das Geschrei, das Säbelgeklirr der ungarischen Opposition war zu ihnen über die Karpaten geklungen. Das tolle knabenhafte, um nicht zu sagen bübische Schimpfen der ungarischen Reichstagsjugend auf Österreich und Deutschland hielten die leichtgläubigen Polen für männlichen Ernst. Sie hofften, die Madjaren würden mit ihnen in dem Streben, von Österreich los zu kommen, übereinstimmen. Allein für Ungarn ist die physische, geistige und politische Notwendigkeit der Verbindung mit Österreich größer und mächtiger, als sich’s die Ungarn, namentlich die Madjaren bewusst sind. Daher können sie nicht ernsthaft gegen Österreich und Deutschland sein, wenn sie es auch wollten.

Die Polen rechneten vorzüglich auf die österreichischen Slaven. Sie wussten, dass die bedeutendsten Wortführer des Slavismus in Österreich leben und wirken, sie hofften auf tatkräftige Sympathie der Slowaken, Kroaten und Czechen. Allein die Stellung der slavischen Wortführer zu Österreich ist schon dadurch bezeichnet, dass sie mit kaiserlichen Orden und Brillantringen geschmückt sind. Die österreichischen Slaven haben ganz andere Pläne, als von Österreich los zu kommen; wovon wir unten deutlicher handeln werden.

Die Polen rechneten ferner auf eine gleichzeitige Erhebung Italiens. Welch eine verhängnisvolle Hoffnung gegen Österreich!

Gewiss ist es, dass auch diesmal französische Vorspiegelungen dazu beigetragen, die polnischen Patrioten ins Verderben zu hetzen. Nebst dem allen aber rechneten die Polen auch noch auf das Sittlichkeits - und Rechtsgefühl der gebildeten Völker aller Welt. Ob auch diese Hoffnung gänzlich und für immer trügerisch sein soll, muss erst die Zukunft lehren.

Aber es gibt auch polnische Patrioten, die in diesen Kampf gegangen oder ihn doch unterstützt, ohne irgend eine Hoffnung, dass er zum ersehnten Ziel führen werde. Sie bekennen: „Unsre Zeit ist noch nicht gekommen, aber Polen ist auch noch nicht verloren!“

Häupter der polnischen Patriotenpartei sprechen es offen aus: „Wir müssen uns üben! Die Erinnerung an unser Unglück muss von Zeit zu Zeit aufgefrischt werden; die Wunde muss offen bleiben. Wir müssen unser Volk daran gewöhnen, die bequeme Regelmäßigkeit der Gegenwart aufzuopfern, damit es mit dem gegenwärtigen Zustand nicht zusammenwachse. Unsere Jugend muss etwas zu tun bekommen, sie muss lernen, dem Tod ins Antlitz zu schauen, damit sie nicht in der feigen Tatenlosigkeit dieser Zeit entnervt werde, damit der polnische Heldengeist sich fortpflanze und es uns nicht an Männern fehle, wenn die Stunde der Erlösung kommen wird. Die Mächte müssen zu harten Maßregeln hingerissen werden, damit das Gefühl der Rache in uns lebendig bleibe und sich verbreite“, usw.

Von allen, möglichen Standpunkten kann gegen dieses Verfahren mancherlei Gegründetes eingewendet werden, nur nicht von dem polnisch nationalen Standpunkt aus. Man kann dieses Unternehmen immerhin ein unseliges, ein tolles nennen, man kann sich dadurch zu den strengsten Gegenmaßregeln berechtigt wähnen, man kann Todesurteile sprechen und vollziehen, das fürchterliche Standrecht wüten lassen; sobald man sich aber auf den polnischen Standpunkt stellt, sobald man sich bemüht, die Stelle eines polnischen Patrioten einzunehmen, wird man zugeben müssen, dass dieses feurige Volk, welches dieses Unglück, diese Misshandlungen erfahren hat und zwischen der Wucht dieser Gewaltverhältnisse zur Verzweiflung gedrückt wird, dass dieses Volk, dass die begeisterten Patrioten dieses Volkes, nur eben so und nicht anders handeln können. Man wird Taten verdammen und als schwere Verbrechen bestrafen, die man in ähnlicher Lage selbst ausüben würde, die man, ungeachtet man sie verdammt, in der Tiefe des Herzens als heldenmütige Standhaftigkeit bewundern muss! — In diesem schauerlichen Zwiespalt liegt eben der fürchterlichste Fluch jener bösen Tat. Oder will man diese Behauptung etwa für schwindelnde Schwärmerei ausgeben? Ich will Beispiele anführen, obwohl ich weiß: „exempla sunt odiosa.“ Ich erinnere an Tirol, an Spanien und Neapel. Was tat man nicht alles, um diese Völker zum Aufstand gegen die französische Herrschaft zu bewegen, wie freute man sich, als sie sich wirklich erhoben, wie lässt man es in der Geschichte preisen! Und standen jene Völker etwa zur französischen Herrschaft in einem anderen Verhältnis, als die Polen zur russischen, österreichischen, und preußischen? — Allerdings in einem andern, aber in einem bessern. Ihnen wie den Polen war durch offene, ungerechte Kriegsgewalt eine fremde Herrschaft aufgezwungen worden, aber diese Herrschaft sollte sich jenen Völkern assimilieren, sie sollten (mit Ausnahme der Tiroler, welche man zu Bayern machen wollte) — ihre nationale und staatliche Selbständigkeit behalten; die Polen aber wurden physisch und geistig zerrissen, sie sollen aufhören, Polen zu sein, sollen Russen, Preußen, Österreicher werden. Man beruft sich hier gewöhnlich auf die Zeit, auf die Verjährung und Ersitzung. Wir haben es bei dem jetzigen Polenaufstand gehört. Achtzig Jahre hieß es, sind diese polnischen Länder mit uns vereinigt, die Herrscher haben gewechselt, also ist das Recht auf diese Länder bereits ein angestammtes. Man würde sich in den Augen der Gegner selber lächerlich machen, wenn man diesen Scheingrund ernsthaft widerlegen wollte. Aber ein sehr treffendes Beispiel kann ich doch nicht unterdrücken. Elsaß ist bekanntlich auch durch ungerechte Gewalt an Frankreich gekommen; es ist über jenen Länderraub fast dreimal so viel Zeit hingegangen als über den polnischen, und die Elsässer, was besonders zu merken ist, wollen gar nicht von Frankreich los, sie haben sich durch wiederholte Erklärungen freiwillig mit Frankreich vereinigt. Dessen ungeachtet wurden die Elsässer im Befreiungskrieg durch dieselben Mächte, die jetzt die Polen als Rebellen verurteilen, aufgerufen, sich der schmählichen Art zu erinnern, wie sie von Frankreich unterjocht worden, sich für ihre Volkstümlichkeit zu erheben und den deutschen Brüdern anzuschließen. Die Proklamationen an die Elsässer lauteten fast wörtlich so, wie die Proklamation der polnischen Patrioten an das polnische Volk. Von den geheimen und öffentlichen Aufrufen, durch welche der König von Preußen und der Kaiser von Österreich, als sie in ferne Winkel ihrer Reiche gedrängt und ihre Residenzen von den Franzosen besetzt waren, das Nationalgefühl ihrer Völker wach zu halten strebten, will ich gar nicht reden. Nur so viel sei bemerkt, auch hier handelte es sich eben nur darum, ob die Völker sich ruhig und geduldig der Zerstückelung und fremden Herrschaft fügen sollten oder nicht. Allerdings wird hier noch ein wichtiger Unterschied geltend gemacht. Die Polen kämpften nämlich nur für ihre Nationalität und nicht zugleich für ein angestammtes Fürstenhaus! — Es gehört wahrlich große Selbstverleugnung dazu, hier nicht gallbitter zu werden. — —

Es gibt auf Seite der herrschenden Mächte Politiker, welche sich über jede polnische Revolution freuen. Sie stehen in dieser wie auch in der neukirchlichen Hinsicht gänzlich auf dem Standpunkt Ferdinands II., der bekanntlich die böhmische Empörung für eine günstige Fügung Gottes hielt, um die widerspenstigen Ketzer auszurotten. Die Worte, mit welchen Ferdinand II. dies öffentlich aussprach, sind zu charakteristisch, als dass wir nicht einige Stellen hier aufnehmen sollten. Sie werden, zusammengehalten mit den heutigen Erklärungen, einen neuen Beweis für den Satz liefern, dass es Leute gibt, die nichts lernen, und nichts vergessen. „Man solle überzeugt sein,“ schrieb damals Ferdinand an den Kaiser Mathias, dass Gott selber das böhmische Wesen verhängt habe. Die Böhmen seien mit dieser Blindheit geschlagen, damit diese Länder wieder von der Ketzerei befreit würden. — Ohne Zweifel habe Gott diese Ungelegenheit und das erschrecklichste Faktum, welches der ganzen Welt und allen Vernünftigen, von welcher Religion sie auch sein mögen, abscheulich unrecht, unchristlich, unbillig, unevangelisch, harter Strafe und Exekution würdig vorkommen müsse, deswegen verhängt, damit der Rebellen höchstes und größtes Fundament, welches sie bisher allerorten gebraucht, als sei es um ihre Religion zu tun, falle und zu Wasser werde. Der Kaiser und sein ganzes Haus habe durch diese Rebellion die beste Gelegenheit, sich bei der ganzen Welt zu entschuldigen; er habe Gott und alle christliche Obrigkeiten, die ihre Land und Leute und ihre fürstliche Autorität zu erhalten begehrten, auf seiner Seite, er verliere nichts weil ohnehin bei solchen Attentaten der Stände auf die Länge alles mit großem Schaden und Spott verloren gehen würde.“

Man setze in dieser merkwürdigen Erklärung statt Religion Nationalität, und man glaubt, die gestrige Augsburger Allgemeine vor sich zu haben. Ferdinand II. hatte aber damals nicht so ganz unrecht, wie die heutigen Herrscher den Polen gegenüber. Damals war es den böhmischen Ständen wirklich in großer Mehrheit dringender um ihre dynastischen Majestätsrechte als um die Religion zu tun. Allein, wenn man heutzutage behauptet, die Polen wollten nicht ihre nationale Selbständigkeit wieder erobern, sondern alle gesetzliche Ordnung umstürzen und aufheben; so versündigt man sich gänzlich an der Wahrheit, und die Wahrheit wird sich rächen.

Die Gewaltpolitiker steifen sich auf den schon angeführten Satz, dass auf hohen Standpunkten nicht die kleinlich moralische Empfindsamkeit der Privatverhältnisse gelten könne. „Das polnische Unglück, sagen sie, ist nun einmal geschehen, und es ist nicht einmal so sehr ein Unglück, wie die Stubenpolitiker wähnen. Auf höheren Standpunkten erscheint alles anders. Es ist über jene Teilung schon so viel Zeit hingegangen, dass an eine Ablösung des damals Erworbenen vom übrigen Staatskörper gar nicht zu denken ist. Da nun das polnische Volk von jeher ein unruhiges Volk gewesen, dem immer tolle Ungebundenheit lieber war, als gesetzliche Ruhe und Ordnung, da man mit dem besten Willen nicht im Stand ist, dieses schlecht organisierte Volk, wenigstens die verführenden Köpfe desselben, in ruhige gehorsame Staatsuntertanen umzumodeln, so muss man leider wünschen, dass sich diese Tollköpfe nach und nach eben die Köpfe einschlagen. Da man vergebens alles versucht hat, diese Leute durch Ämter und Würden, Gnaden und Hulden zu gewinnen, so muss man wünschen, dass diese tollen Wortführer und Kämpfer eines phantastischen Polentums — denn das nüchterne wirkliche besteht ja — nach und nach ausgerottet werden, und dies geschieht am besten, wenn sie sich zu bewaffneter Empörung hinreißen lassen. Hat man es einmal nur mehr mit der großen gemeinen Masse des polnischen Volkes zu tun, dann ist die Sache gewonnen, denn die Masse des polnischen Volkes kann man wie jede andere auch noch besser in aller Bequemlichkeit eben als träge Masse behandeln“.

„Phantastisches Polentum,“ dies wird jetzt das Stichwort der Gegner, wie sie denn überhaupt alles, was nicht in die hölzerne und papierne Alltäglichkeit des müheselig Bestehenden passt, als unausführbare Phantasterei verschreien. Man gibt sich alle Mühe, die Welt glauben zu machen, der Kampf der Polen sei kein nationaler, sondern ein gemein radikaler, kommunistischer, toller. In der Augsburger Allgemeinen wurde bei Schilderung des unseligen Schlachtens die triumphierende Frage aufgeworfen: „Wo ist nun die polnische Nation? Sind es diese wahnsinnigen Adligen, oder die gesunden, gehorsamen Bauern, die diesen Wahnsinn bekämpfen?“ Unglückselige Verblendung! Auf beiden Seiten kämpften Polen! Deshalb war das, was wir in Galizien erlebt, der erste Akt eines Bürgerkrieges. Wollt ihr euch noch darüber freuen, ihr blinden und verblendenden offiziellen und halboffiziellen Wiener Zeitungsschreiber? Ich will euch auf eine andere fürchterliche Freude aufmerksam machen. Unsere öffentlichen Zustände stehen so verzweifelt schlimm, dass Millionen die Nachricht von dem Polenaufstand mit Freuden empfingen. „Gut, dass es einmal los geht!“ Dieser Gedanke durchlief Österreich, Deutschland, Europa. Es ist traurig, aber es ist so. Ich lobe es nicht, dass es so ist; ich halte es für unrühmlich, zu wünschen, anzuhetzen, dass ein unglückliches Volk für die andern das Blutbad ausgieße. Aber es geschieht. Und noch nach einer andern Seite hin sind ähnliche Wünsche gerichtet. Man sehnt sich nach einem gewissen Todesfall, damit es endlich einmal los gehe! — Freuet euch, ihr Offiziellen! aber saget nicht, dass ihr Freunde der Ordnung seid. Eure Politik führt, drängt, treibt zum Umsturz. Ihr seid es, die das Unglück der Revolutionen heraufbeschwören? — Wenn man die Gräuel und den Jammer der Revolution als Polizeimittel zur Aufrechthaltung von Zuständen benutzt, die den furchtbarsten revolutionären Stoff in sich aufgehäuft tragen, so spielt man mit dem Dämon der Revolution auf die sichere Gefahr hin, von ihm verschlungen zu werden.

Nicht die liberale Partei also ruft die Gefahren des Umsturzes herbei, ihr Streben, wenn es nicht durch Hinderung und Verfolgung zur Ausartung gezwungen wird, ist vielmehr dahin gerichtet, die Revolution zu vermeiden.

Dieses Streben leite uns auch hier, indem wir erstlich die Verhältnisse der drei Großmächte zu Polen, dann die Stellung Österreichs und Preußens zu Russland und Russlands zu Europa prüfen, nebstbei einen Blick nach Rom senden und zuletzt das Verhältnis des deutschen Volkes zum polnischen, des Slavismus zum Germanismus näher zu bezeichnen und gerechter aufzuklären trachten. '

Den hochbestallten politischen Praktikern einige Vorschläge über das Wie des Bessermachens mitzuteilen, werden wir nicht unterlassen können und nicht unterlassen wollen, auf die Gefahr hin, abermals zu den unberufenen Theoretikern und exaltierten Schwärmern geworfen zu werden.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Deutschland, Polen und Russland