Die Stellungen gegenüber der Walachei

Im Jahre 1324 eroberten die Ungarn die Walachei, setzten daselbst einen Banus ein und legten dem Woiwoden Vlaico einen Tribut auf. Seitdem hieß die Walachei Ungrovlachia, welche Benennung noch im vorigen Jahrhundert üblich war.

Im Jahr 1395 schloss der Woiwode Mirra mit König Sigismund ein Lehenbündnis.


Im Jahr 1430 schickten die Bojaren der Walachei die Streitkolbe des in der Schlacht gegen Drakula gebliebenen Woiwoden Dan an Kaiser Sigismund, als Zeichen der Unterwürfigkeit und mit der Bitte, ihnen einen Woiwoden zu geben. Sigismund empfing die walachische Gesandtschaft auf dem Reichstage zu Nürnberg und gab die Streitkolbe und die Woiwodenwürde dem Sohn Mirras, Vlad, der schon lange im Gefolge des Kaisers diente. Zugleich erhielten die deutschen Ritter einen Bezirk in Serbien, um die Donauländer gegen die Türkei zu schützen.

Schon 1438 mussten die Ungarn unter dem siebenbürgischen Johann Huniady die Walachei neuerdings gewaltsam unterwerfen. Sie setzten Dan IV. als ungarischen Lehenswoiwoden ein. 1440 wurde dies Lebensband feierlich erneuert. 1453 schwur Vlad III. dem König Wladislaus den Vasalleneid.

Im Jahre 1460 setzte König Mathias den Vlad ab, sperrte ihn in Belgrad ein und bestätigte den Drakula II. als Woiwoden; setzte aber zugleich einen ungarischen Banus in der Walachei ein.

Im Jahre 1523 leistete Radul V. dem König Ludwig Lehensfolge in der Schlacht bei Mohacz.

Im Jahre 1598 den 9. Juni huldigte der Woiwode Michael mit allen Bojaren dem Kaiser Rudolf II. in der Nikolaikirche zu Tergowitsche. Die Walachei wurde ein kaiserliches Erblehen; der Kaiser übernahm für den Kriegsfall die Besoldung des walachischen Heeres.

Im Jahre 1600 ging der Woiwode Georg Radul VII. nach Prag, um dem Kaiser Rudolf die Huldigung zu leisten.

Im Jahre 1688 sandte der Woiwode Konstantin Brankowan II. eine Gesandtschaft nach Wien, um dem Kaiser Leopold I. den Huldigungseid zu leisten. Er wurde Lehensmann des Kaisers und verpflichtete sich zu einem Zins von 50.000 Thalern.

Im Jahr 1717 schloß der kaiserliche Feldherr Graf Stainville mit dem Woiwoden Maurokordato ein Bündnis, welches die Walachei wieder dem deutschen Kaiser unterwarf. —

Jetzt aber setzt der Zar von Russland in der Walachei Woiwoden ein und ab. Sie tragen russische Uniform und erhalten ihre Befehle aus Petersburg.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Deutschland, Polen und Russland