Das Verhältnis zu Serbien

Am 29. Juni 1189 hielt Kaiser Friedrich I. einen Reichstag zu Belgrad, wo der König Simeon von Serbien ihm huldigte und das Land vom deutschen Reich zu Lehen nahm.

Im Jahr 1198 kam Serbien durch Andreas, den Bruder des ungarischen Königs Emerich unter ungarische Hoheit und die Könige von Ungarn nahmen seitdem Serbien in ihren Titel auf.


In der Friedensurkunde des ungarischen Königs Stephan mit Ottokar von Böhmen (1271) kommt auch das ungarische Reich Rama und Servia vor.

Im Jahr 1322 wollte sich Serbien der ungarischen Lehenspflicht entziehen. Da brach König Karl von Ungarn mit einem Heere von 20.000 Reitern auf und unterwarf abermals ganz Serbien.

Im Jahr 1333 wollte sich Stephan von Serbien gegen die ungarische Oberhoheit auflehnen: als ihm aber König Karl Robert mit einem bewaffneten Besuch drohte, fügte er sich der Lebenspflicht.

Im Jahr 1347 legte sich derselbe Stephan von Serbien sogar den Kaisertitel bei und glaubte so über das Königreich Ungarn hinaus zu sein. Ungarn aber rüstete sogleich ein Kriegsheer aus, um die Lehensherrlichkeit auch über den Kaiser von Serbien zu behaupten. – Diesmal vermittelte der Papst. Allein schon 1352 musste Ungarn abermals bewaffnet gegen Stephan auftreten, der sein Wort nicht erfüllen wollte.

Im Jahre 1355 trieb König Ludwig von Ungarn mit Waffengewalt den Zins der Servier ein.

Im Jahre 1458 entschied der ungarische Reichstag zu Szegedin einen serbischen Thronstreit, nachdem sich die Prätendenten an den König und die Stände Ungarns gewendet hatten.

Im Jahre 1473 belehnte König Mathias den Wuck mit Serbien und gab ihm den Despotentitel unter ungarischer Hoheit.

Seit dieser Zeit wurde Serbien ein vorzüglicher Schauplatz des Kampfes mit den Türken. Von Seite Ungarns wechselte Verlust und teilweise Wiedereroberung.

Später wurde Serbien durch glückliche Kriege für Österreich gewonnen und zwar unter freudigster Zustimmung der Bewohner. Im schimpflichen Belgrader Frieden ging es wieder verloren.

In der neuesten Zeit hat Metternich Serbien zum Hauptsitz der russischen Macht an der Donau werden lassen. Metternich sprach das unbegreifliche Wort aus: „Die serbische Frage ist keine europäische, sie geht nur Russland und die Türkei an.“ — Was Straßburg für Frankreich gegen Deutschland, das ist Belgrad für Russland gegen Österreich.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Deutschland, Polen und Russland