Sie hatte auch eine selige Schwester hier in diesem Kloster, sie hieß Schwester Richi

Sie pflag der Kranken von ihrer Jugend an bis zu ihrem Tod mit großer Beflissenheit und Andacht. Immer zur Zeit der Mette ging sie umher, zu einer jeglichen besonders. Tag und Nacht war sie ihnen dienstbereit, williglich und fröhlich. Sie hatte auch viel heiligen Eifer in Wachen, in Fasten und in andächtigem Gebet. Einmal, während die selige Schwester Mechthild von Hoff dahinschied, lag sie in ihrem Bett und schlief, wie es vielleicht Gott wollte (weil es ungewöhnlich war); und da hörte sie gar schön singen. Dann erwachte sie und vernahm, dass sie tot war. Da verstand sie, dass die Engel ihre Seele zum Himmel reich geführt hatten mit dem schönen Gesang.

Als diese selige Schwester Richi von dieser Welt seliglich schied und auferstand, da sprach eine Stimme zu Schwester Iten Sulzerin: „Tatet ihr alle wie Richi von Schalken, o, was euch großer Nutzen dadurch wurde, wenn ihr einmal anfinget, andächtiglich zu gedenken, was unser Herr der einst für euch litt! Amen.“



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Deutsches Nonnenleben