Schwester Hedwig von Regensburg
Eine Schwester hieß Hedwig von Regensburg; die war eine viel alte Schwester. Sie wollte sich des Chorsingens abtun, weil sie es nicht verstand. Da sprach eine Stimme: „Geh hin zum Chor, du verstehst es hier draußen so wenig als drinnen.“ Da gewann sie so große Liebe zum Chor, dass sie emsiglich hinging, wie krank sie auch war. Und zu einem Male, da erschien ihr unser Herr zwischen den zwei Zeichen zur Mette, wie er war um dreißig Jahre. Da sprach sie: „Viel lieber Herre, da sollt ich jetztund Mette lesen.“
Eines andern Mals stand sie in dem Chor während der Abendlektion, als der Konvent zur Komplet ging. Da sahen alle, dass ihr Herz wie die Sonne durch ihr Gewand schien, gleichwie sie durch das Glas scheint.
Da sie noch in der Welt eine Begine war, gab König Konrad den Kriegsknechten Gewalt über die geistlichen Frauen. Indes sie da in Nöten war und floh und um ihre Ehre fürchtete, bildeten sich diese Worte in ihr Herz:
Zu solchen Reinen sprichet Christ:
Gemahel, du sollst minnen mich,
weil du mir mehr als Engel bist.
Das laß ich werden inne dich:
Daß ich den Tod für dich empfie;
Das tat ich für den Engel nie.
Diese Worte gingen ihr so minniglich zu Herzen, dass die sie fürder immer wieder sang, wenn sie sich selber eine Freude machen wollte, dass Gott sie mit diesen Worten in ihren Nöten getröstet hatte.
Diese Hedwig siechte vor ihrem Tode und war dessen gar geduldig. Nun geschah es, dass an einem Lichtmesstag, da der Konvent zur Prozession ging, ihr unsere Frau Maria mit ihrem lieben Sohn erschien und mit dem Konvent die Prozession ging. Danach ging sie zu ihrem Bette und sprach zu ihr: „Richte dich, du sollst fahren in die ewige Freude; da wollen wir dich lohnen, ich und mein Kind, für alles das, was du erlitten hast um unsertwillen.“ Danach starb die in wenigen Tagen. Diese Dinge tat die einer Frau kund, die ihre Dienerin war, und starb mit einem heiligen Ende.
Eines andern Mals stand sie in dem Chor während der Abendlektion, als der Konvent zur Komplet ging. Da sahen alle, dass ihr Herz wie die Sonne durch ihr Gewand schien, gleichwie sie durch das Glas scheint.
Da sie noch in der Welt eine Begine war, gab König Konrad den Kriegsknechten Gewalt über die geistlichen Frauen. Indes sie da in Nöten war und floh und um ihre Ehre fürchtete, bildeten sich diese Worte in ihr Herz:
Zu solchen Reinen sprichet Christ:
Gemahel, du sollst minnen mich,
weil du mir mehr als Engel bist.
Das laß ich werden inne dich:
Daß ich den Tod für dich empfie;
Das tat ich für den Engel nie.
Diese Worte gingen ihr so minniglich zu Herzen, dass die sie fürder immer wieder sang, wenn sie sich selber eine Freude machen wollte, dass Gott sie mit diesen Worten in ihren Nöten getröstet hatte.
Diese Hedwig siechte vor ihrem Tode und war dessen gar geduldig. Nun geschah es, dass an einem Lichtmesstag, da der Konvent zur Prozession ging, ihr unsere Frau Maria mit ihrem lieben Sohn erschien und mit dem Konvent die Prozession ging. Danach ging sie zu ihrem Bette und sprach zu ihr: „Richte dich, du sollst fahren in die ewige Freude; da wollen wir dich lohnen, ich und mein Kind, für alles das, was du erlitten hast um unsertwillen.“ Danach starb die in wenigen Tagen. Diese Dinge tat die einer Frau kund, die ihre Dienerin war, und starb mit einem heiligen Ende.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Deutsches Nonnenleben