Spitäler und Ärzte

Andere wohltätige und fromme Stiftungen werde ich noch bei Gelegenheit zu erwähnen haben. Hier sei nur an die vielen Krankenhäuser erinnert. Erhalten ist noch das Spital zu Cues an der Mosel, 1450 vom Kardinal Nicolaus de Cusa gegründet, und das heil. Geist-Spital zu Lübeck. Schon 1341 wurde das neue Spital zu Nürnberg gestiftet. Für die Aussätzigen baute man dann 1446 ein besonderes Sondersiechenhaus daselbst; in Frankfurt a. M. finden wir schon 1345 ein gleiches, in Bern wird „1491 ein nuew ussaetzethus gebuwen, des dan das alt vaeldsiechenhus zuo nach bi der stat was, hat man diss jar das nuew hinußgebuwen“. Mit diesen Leproserien war gewöhnlich eine dem heil. Lazarus geweihte Kapelle verbunden. Ein wohlerhaltenes Aussätzigenspital, St. Achaz, findet sich nach Sighart noch in Wasserburg vor. Nach Strickers oben erwähntem Aufsatz wurde in Frankfurt a. M. 1384 ein Stadtarzt bestellt, 1490 zwei; der erste Judenarzt wird 1388 erwähnt. In Breslau bestehen während des Mittelalters außer den Spitälern der Kreuzherren vom roten Stern und der Johanniter, außer dem Leprosenhause St. Lazarus für Männer vor dem Ohlauer Tore und dem für Frauen zu Elftausend Jungfrauen die städtischen Krankenhäuser zu Allerheiligen und zur heil. Dreifaltigkeit, drei Schülerspitäler, an der Sandbrücke, hinter St. Christophori und zu St. Hieronymus, und das Kinderspital zum heil. Grabe auf der Nicolai-Straße.

Ärzte (Fig. 38 und 39) waren in jeder Stadt anzutreffen, und auch Apotheken wurden bald errichtet. In Breslau besteht eine Apotheke schon in alter Zeit, 1421, auf dem Hühnermarkte, die 1484 auf die Albrechts-Straße verlegt wurde. Die erste Apothekerordnung in Frankfurt a. M. wurde 1491 veröffentlicht. Fürstliche Hofapotheker hatten sich eidlich zu verbinden, ihrer Obliegenheiten mit allem Fleiße zu warten. Der Eid, den 1460 ein Nürnberger Apotheker dem Markgrafen Albrecht Achilles schwor, ist noch erhalten. Die Einrichtung einer Apotheke können uns am besten die Holzschnitte vergegenwärtigen, mit denen das 1500 bei Grüninger in Straßburg erschienene Werk des Hieronymus Brunschwygk, das Buch der Vergiftkunst, ausgestattet ist (Fig. 40, 41, 42.). Andere Abbildungen nach Holzschnitten bringt der schon zitierte Aufsatz von H. Peters. Ein schöner bronzener Apothekermörser von 1506 ist in den Mitteilungen der k. k. Zentral-Kommission etc., N. F., 8 (1882), XL, abgebildet.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Deutsches Leben im XIV. und XV. Jahrhundert. Band 1
Fig. 38. Der Arzt. Handzeichnung von A. Dürer. (Randzeichnung zum Gebetbuche Kaiser Maximilians. — München.)

Fig. 38. Der Arzt. Handzeichnung von A. Dürer. (Randzeichnung zum Gebetbuche Kaiser Maximilians. — München.)

Fig. 39. Arzt. 1419. (Handschritt des Wilhelm von Orlenz. — Stuttgart, königl. Privatbibliothek.)

Fig. 39. Arzt. 1419. (Handschritt des Wilhelm von Orlenz. — Stuttgart, königl. Privatbibliothek.)

Fig. 40. Apotheker. (Jeronimus Brunswig, Das Apothekerbuch der Vergift. — Strassburg, Grüninger, 1500.)

Fig. 40. Apotheker. (Jeronimus Brunswig, Das Apothekerbuch der Vergift. — Strassburg, Grüninger, 1500.)

Fig. 41. Apotheke. (Jeronimus Brunswig, Das Apothekerbuch der Vergift. — Strassburg, Grüninger, 1500.)

Fig. 41. Apotheke. (Jeronimus Brunswig, Das Apothekerbuch der Vergift. — Strassburg, Grüninger, 1500.)

Fig. 42. Inneres einer Apotheke. (Jeronimus Brunswig, Das Apothekerbuch der Vergift. — Strassburg, Grüninger, 1500.)

Fig. 42. Inneres einer Apotheke. (Jeronimus Brunswig, Das Apothekerbuch der Vergift. — Strassburg, Grüninger, 1500.)

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