Deutsche Volkslieder

Bekanntes und Beliebtes
Autor: Herausgeber: Weigel, Friedrich Christoph (gest. 1853) deutsche Drucker und Verleger, Erscheinungsjahr: 1840
Themenbereiche
Enthaltene Themen: deutsche Volkslieder, Volksmund, Überlieferungen
Die Anforderungen, welche wir als Bedingung der Aufnahme an jedes Lied stellen zu müssen glaubten, sind folgende: 1. dass es durch poetischen Gehalt, volksmäßigen Stoff und einfache Darstellung sich zum Volkslied eigne; 2. dass es eine entsprechende Singweise gefunden habe; 3. dass es wirklich zum Volkslied geworden, d. h. in den Gesang der Unverbildeten in der Nation, gleichviel welches Standes, übergegangen sei. Wo die Gegenwart dies nicht in vollem Umfange bezeugt, da ist wenigstens erfordert worden, dass es als Volkslied einer Zeit angehöre, welche in Sitte und Denkart in Bezug auf den Gegenstand des Liedes sich von der unsrigen nicht wesentlich unterscheide. In einigen Fällen hat Bekanntes und Beliebtes vor wertvolleren Liedern, welche gleichzeitig aufzunehmen der Raum nicht gestattete, den Vorzug erhalten. Hin und wieder mag man auch, wie das bei solchen Arbeiten nicht wohl anders möglich ist, den Einfluss einer persönlichen Vorliebe oder Abneigung wahrnehmen.

Über die Quellen und deren Behandlung etwas zu sagen, ist des beschränkten Raumes wegen nicht möglich. Ein gewissenhaftes Verfahren dabei wird man an dieser Sammlung hoffentlich nicht vermissen.

Die Singweisen sollen besonders ausgegeben werden.
  1. Es sah eine Lind ins tiefe Tal
  2. Es war einmal ein feiner Knab
  3. Es waren einmal drei Reiter gefangen
  4. Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein
  5. Es stehen drei Stern am Himmel
  6. Nichts Schöneres kann uns erfreuen
  7. Ich steh auf einem hohen Berg
  8. Ich stand auf hohem Berge
  9. Es waren zwei Königskinder
  10. Es reiten drei Reiter zum Tor hinaus, Ade!
  11. Wenn ich ein Vöglein wär
      1. Es sah eine Lind’ ins tiefe Tal

Es sah eine Lind’ ins tiefe Tal,
War oben breit und unten schmal.

Worunter zwei Verlobte saßen,
Vor Lieb ihr Leid vergaßen.

Feins Liebchen, wir müssen von einander,
Ich muss noch sieben Jahr wandern.

Musst Du noch sieben Jahr wandern,
Heirat ich doch keinen Andern.

Und als die sieben Jahr umme waren;
Sie meinte, ihr Liebchen käme bald.

Sie ging wohl in den Garten,
Feins Liebchen zu erwarten.

Sie ging wohl in das grüne Holz,
Da kam ein Reiter geritten stolz.

Gott grüße dich, Mägdlein feine,
Was machest Du so alleine?

Ist Dir dein Vater oder Mutter gram,
Oder hast Du heimlich einen Mann?

Mein Vater oder Mutter sind mir nicht gram,
Ich hab auch heimlich keinen Mann.

Gestern war’s drei Wochen über sieben Jahr,
Da mein Feinsliebchen ausgewandert war.

Gestern bin ich geritten durch eine Stadt,
Da dein Feinsliebchen hat Hochzeit gehabt.

Was tust Du ihm nun wünschen an,
Dass er seine Treu nicht gehalten hat?

Ich wünsche ihm soviel gute Zeit,
Soviel wie Sand am Meere breit.

Ich wünsche ihm all’ das Beste,
Soviel der Baum hat Äste.

Ich wünsche ihm soviel Glücke fein,
Soviel wie Stern am Himmel sein.

Was zog er von dem Finger fein!
Ein feines goldnes Ringelein.

Er warf den Ring in ihren Schoß,
Sie weinte, dass der Ring gar floß,

Was zog er aus seiner Taschen?
Ein Tuch, schneeweiß gewaschen.

Trockne ab, trockne ab dein’ Äugelein,
Du sollst hinfort mein eigen sein.

Ich wollt’ Dich nur versuchen,
Ob Du würd’st schwören oder fluchen.

Hätt’st Du ein Schwur oder Fluch getan,
Von Stund an war ich geritten davon.

Hoffmann von Fallersleben

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Heinrich Heine(1797-1856) deutscher Dichter, Schriftsteller und Journalist

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Johann Ludwig Uhland (1787-1862) deutscher Dichter

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