Deutsche Sprichwörterkunde

Handbuch des Unterrichts an höheren Schulen
Autor: Seiler, Friedrich (1871-1927) deutscher Lehrer und Schriftsteller, Erscheinungsjahr: 1922
Themenbereiche
Inhaltsverzeichnis
    Vorwort.
  1. Allgemeine Begriffsbestimmungen.
  2. 4. Die sprichwörtlichen Redensarten.
    5. Die sprichwörtlichen Formeln.
    6. Geflügelte Worte.
  3. Die Entstehung des deutschen Sprichworts.
  4. Quellenkunde.
  5. 1. Der Volksmund.
    2. Die Schriftsteller.
    3. Die Sammlungen.
  6. Die althochdeutschen und mittellateinischen Sprichwörter.
  7. A. Die althochdeutschen Sprichwörter.
    B. Die mittellateinischen Sprichwörter.
    I. Die lateinischen Sprichwörtersammlungen.
    II. Gemeinmittelalterliche Sprichwörter.
    III. Mittellateinische Sprichwörter deutschen Ursprungs.
  8. Die Sprichwörtersammlungen vom Ausgang des Mittelalters bis zum Ende des 16. Jahrhunderts.
  9. I. Die vorreformatorischen Sammlungen.
    II. Die humanistischen Sammlungen vor der Reformation.
    III. Die Sammlungen der Reformationszeit (16. Jh.).
  10. Die Sprichwörtersammlungen vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.
  11. I. Das 17. Jahrhundert.
    II. Das 18. Jahrhundert.
    III. Das 19. Jahrhundert.
  12. Die innere Formgebung. I. Bildlichkeit.
  13. Die innere Formgebung II. Besondere Redemittel und Darstellungsarten.
  14. Die äußere Formgebung I. Sprache, Rythmus, Reim.
  15. Die äußere Formgebung II. Parallelismus und Vielsprüche.
  16. Die sprichwörtlichen Redensarten.
  17. I. Allgemeines.
    II. Sprichwörtliche Redensarten nach einzelnen Lebensgebieten gesondert.
    1. Das Rechtswesen.
    2. Kampf und Waffenübung.
    3. Jagd, Vogelfang, Fischerei.
    4. Geld und Geschäft.
    5. Das Spiel.
    6. Arbeit und Erwerb.
    7. Der Verkehr.
    8. Schule und Universität.
    9. Künste und Wissenschaften.
    10. Kirche und Gottesdienst.
    11. Essen und Trinken.
    12. Die Kleidung.
    13. Vermischte Redensarten.
  18. Sprichwort und Volkscharakter.
  19. Die Welt- und Lebensanschauung des deutschen Sprichworts.
  20. A. Allgemeines.
    B. Die einzelnen Lebensgebiete.
    1. Staat und Recht.
    2. Die Stände.
    3. Frömmigkeit und Kirche.
    4. Weib und Mann.
    6. Besitz und Erwerb.
    7. Planen und Handeln.
    8. Der einzelne und sein Nächster.
    9. Entwicklung, Vererbung, Leistungen.
    10. Gesundheit, Krankheit, Körperpflege.
    11. Der Tod.
  21. Das Sprichwort im Unterricht.
  22. Alphabetisches Verzeichnis.
Vorwort.

Das vorliegende Buch soll dem Leser Kenntnis des vaterländischen Sprichworts und Verständnis für seine Eigenart vermitteln und ihn zu weiterer Beschäftigung mit dieser Seite deutschen Volkstums anregen. Dieser Aufgabe kann es allerdings nur dann gerecht werden, wenn es nicht allein vorübergehend gelesen, sondern vielmehr dauernd als Nachschlagebuch gebraucht wird.

Als Vermittler zwischen dem hier niedergelegten altdeutschen Kultur- und Weisheitsgut und dem jetzt lebenden Geschlecht denke ich mir ganz besonders die deutschen Lehrer, und zwar die Lehrer an Schulen jeder Gattung. Sie möchte ich in erster Linie für das deutsche Sprichwort gewinnen. Die in diesem verborgenen Schätze an Lebensklugheit und Mutterwitz können und müssen der Volkserziehung und Jugendbildung noch mehr zugute kommen, als bisher geschehen ist. In welcher Weise ich mir das denke, darüber gibt das letzte Kapitel Auskunft.

Was den Inhalt des vorliegenden Werkes betrifft, so habe ich mich bemüht, eine Geschichte des Sprichworts und der Sprichwörterforschung zu geben, und bin dabei, soweit es möglich war, überall von der älteren lateinischen Überlieferung der deutschen Sprichwörter ausgegangen. Besonderer Wert wurde auch auf die innere und äußere Formgebung gelegt, die bis jetzt von der Forschung noch so gut wie gar nicht behandelt worden ist. Die „sprichwörtlichen Redensarten“, die in den Sammlungen in alphabetischer Vereinzelung aufgeführt zu werden pflegen, habe ich nach sachlichen Gesichtspunkten zusammengestellt und dadurch, sowie durch kurze Erläuterungen, einerseits ihren ursprünglichen bildlichen Sinn und andrerseits ihren heutigen üblichen Gebrauch klarzulegen gesucht.

Eine nach allen Seiten hin erschöpfende Darstellung der Geschichte und des Lebens des deutschen Sprichworts würde die einem Handbuch gesetzten Grenzen bei weitem überschreiten. So konnte namentlich die Geschichte der einzelnen Lehnsprichwörter von ihrem antiken oder biblischen Ursprung bis zu ihrer gegenwärtigen Gestalt hier keinen Platz mehr finden. Sie wird unter dem Titel „Das deutsche Lehnsprichwort“ in der Waisenhausbuchhandlung zu Halle in zwei Bänden erscheinen als Fortsetzung meines Werkes über das Lehnwort. Die S. 82 Nr. 4 erwähnte Sammlung deutscher Originalsprichwörter, die nur mittellateinisch überliefert sind, ist in der Zeitschrift für Deutschkunde 35 (1921) Heft 5—8 zum Abdruck gekommen.

In derselben Zeitschrift habe ich auch schon einige andere Artikel veröffentlicht, die den Inhalt der „Sprichwörterkunde“ ergänzen, nämlich:

Der Krieg im deutschen Sprichwort (Jahrg. 1916, S. 507), Soldatenleben im Sprichwort (1917, S. 14), Die deutsche Vergangenheit im Spiegel des deutschen Sprichworts (1918, S. 209). — Für diejenigen Stoffteile, die in dem vorliegenden Buche keine eingehende Behandlung mehr finden konnten, mag einigermaßen als Ersatz die kleine Schrift dienen, die ich unter dem Titel „Das deutsche Sprichwort“ veröffentlicht habe als 2. Band des Grundrisses der deutschen Volkskunde, herausgegeben von John Meier (Straßburg, Trübner 1918). Dass die vorliegende „Sprichwörterkunde“ im übrigen durch jenes Büchlein in keiner Weise auch nur annähernd ersetzt werden kann, ist selbstverständlich.

Da das deutsche Sprichwort noch niemals in zusammenfassender Weise wissenschaftlich behandelt worden ist, so ist es — wie mir Friedrich Kluge in Freiburg schrieb — wissenschaftliches Neuland, das ich mit diesem Buche betreten habe. Wer Neuland betritt, ist auf diesem ein Neuling. Ein Neuling aber ist Fehlern und Irrtümern mehr ausgesetzt, als einer, der stark beackerten Boden bearbeitet. Darum bitte ich um nachsichtige Beurteilung.

Laus tibi sit, Christe, quoniam liber explicit iste.

Zu Ende ist dies Buch gebracht.
Dank sagt dir, Gott, der, der's gemacht.

Wernigerode (früher Wittstock) im Oktober 1921.

Friedrich Seiler.

004. Der hinterlistige Vogelfänger. Kupferstich nach Bruegel von Hieronymus Cock

004. Der hinterlistige Vogelfänger. Kupferstich nach Bruegel von Hieronymus Cock

009. Die „dulle Griete“. Gemälde Bruegel. Um 1564. Antwerpen, Sammlung Mayer van den Bergh

009. Die „dulle Griete“. Gemälde Bruegel. Um 1564. Antwerpen, Sammlung Mayer van den Bergh

011. Die großen Fische fressen die kleinen. Kupferstich des Peter van der Heyden nach einer Zeichnung von Bruegel, die nach einem Gemälde von Bosch gemacht wurde. 1557

011. Die großen Fische fressen die kleinen. Kupferstich des Peter van der Heyden nach einer Zeichnung von Bruegel, die nach einem Gemälde von Bosch gemacht wurde. 1557

012. Allegorie der Geduld. Kupferstich nach Bruegel von Peter van der Heyden. 1557

012. Allegorie der Geduld. Kupferstich nach Bruegel von Peter van der Heyden. 1557

013. Desidia, Allegorie der Faulheit. Handzeichnung von Bruegel. 1557. Wien, Albertina

013. Desidia, Allegorie der Faulheit. Handzeichnung von Bruegel. 1557. Wien, Albertina

014. Allegorie der Wollust. Kupferstich nach Bruegel von Peter van der Heyden. 1558

014. Allegorie der Wollust. Kupferstich nach Bruegel von Peter van der Heyden. 1558

015. Der Krämer wird von den Affen geplündert. Kupferstich nach Bruegel von Peter van der Heyden. 1557

015. Der Krämer wird von den Affen geplündert. Kupferstich nach Bruegel von Peter van der Heyden. 1557

018. Jeder sucht seinen Profit. Kupferstich nach Bruegel von Peter van der Heyden

018. Jeder sucht seinen Profit. Kupferstich nach Bruegel von Peter van der Heyden

019. Das Ferkel muss in den Kofen. Kupferstich nach Bruegel von J. Wierix. 1568

019. Das Ferkel muss in den Kofen. Kupferstich nach Bruegel von J. Wierix. 1568

027. Die Predigt des Täufers in der Wüste. Kopie nach Bruegel von Peter II Bruegel. 1620. Wien, Galerie Liechtenstein

027. Die Predigt des Täufers in der Wüste. Kopie nach Bruegel von Peter II Bruegel. 1620. Wien, Galerie Liechtenstein