Deutsche Plastik des Mittelalters

Mit über 100 Abbildungen, herausgegeben von Museumsdirektor Dr. Max Sauerlandt. Es darf als Tatsache angesprochen werden: die Plastik unseres eigenen Mittelalters ist uns heutigen Deutschen fremd. Nur wenige Werke sind über die Kreise der kunsthistorisch Ausgebildeten hinaus bekannt. Und selbst diesen Wenigen gegenüber fehlt uns inneres Verstehen weit mehr als z. B. den gleichzeitigen Werken unserer Malerei gegenüber. Unsere Augen, plastisch vor allem an der Antike gebildet, werden erst lernen müssen, diese ganz andere, herbere und tiefere Schönheit zu sehen. Und das ist es, was dieses Buch möchte: „Erkennen lassen, daß dies Blut von unserm Blut und Geist von unserm Geiste ist und daß wir trotz allem heute noch Kinder desselben Volkes sind.“ „Wie oft gehen wir durch Straßen mit geschichtlich denkwürdigen Bauten, schauen wohl auch ehrfürchtig empor zu den ehrwürdigen Kathedralen und Rathäusern am Marktplatz und freuen uns dieser wuchtigen steinernen Zeugen eines vergangenen starken Gemeingeistes, der hier sein großes Werk vollbrachte. Da grüßen uns auch wohl von hohem Podest und unter feingegliedertem Baldachin allerhand feierliche Gestalten, Heilige und Bischöfe, Stifter und Gründer. Droben in der Höhe wirken sie mehr ornamental, als Zier der anstrebenden Pfeiler. Auf den Blättern dieses Werkes aber sind sie herabgestiegen von ihrem strengen Sitz und lassen sich menschlich näher betrachten und studieren, und da kommt in ihre würdevolle Haltung Leben und Fluss, wir spüren ein starkes Innenleben hindurch durch die steife, steinerne Gewandung, ausgeprägte Gesichter erzählen eine inhaltvolle Seelengeschichte, und eine ferne, versteinerte Welt berührt uns verwandtschaftlich.“ [Aus einer Besprechung.]