Wadi Hebran, Ebene el Kaa, Seralberg

Am dritten Tage zogen wir durch das enge erhaben schöne Wadi Hebran, das letzte Tal des Gebirges nach Westen, das in die Ebene el Kaa, in der Bibel die Wüste Sin genannt, mündet. Den hohen majestätischen Serbalberg hatten wir zur Rechten. Die letzte größere Hälfte des Tags brachten wir damit zu, die sandige Ebene zu durch, ziehen, und langten gegen 6 Uhr Abends in Tor an. Es ist ein kleiner nur aus einem Dutzend Häusern bestehender Flecken, und liegt dicht am westlichen Arme des roten Meeres, am südlichen Teile des Busen von Suez. Die Häuser sind schlecht gebaut, aber darum nicht minder sehenswert und merkwürdig; denn ihre Wände bestehen meist aus den grellfarbigen Muscheln und Korallen, an denen das rote Meer überreich ist. Man kann sich denken, welch buntes seltsames Ansehen diese Hütten haben! Sie gleichen den mit kleinen Muscheln überzogenen Tabaks- und Schmuckkästchen, die man in Europa oft sieht. Die Gegend Tors ist angenehm und für den Naturforscher äußerst interessant.

Wir hielten uns hier über einen Monat auf, und unsre einzige Beschäftigung des Morgens und Abends war die Jagd auf Wasservögel. Wir erlegten viele, deren Felle abgezogen und einbalsamiert wurden, darunter auch Pekassinen von verschiedener Größe, die wir uns zu Dutzenden zubereiteten, und die mir und dem Schweden zur täglichen Mahlzeit dienten. Der Württemberger war stets krank, so dass er keinen Teil daran nehmen konnte, und unser Dolmetscher hielt zu streng an den Vorschriften seiner Religion, die ihm verbietet, von einem Tiere zu essen, dessen Kopf nicht abgeschnitten ist, wenn es noch lebt.