Wadi Garba und Wadi Schlaf

Als ich nun mein Kamel bestieg, fand ich dasselbe so schlecht gesattelt, dass ich nicht darauf reiten konnte. Ich rief einem Treiber, den ich an seinem roten Kleide als den Scheikh (Herrn) der Kamele erkannte, zu: dass ich nicht gut sitze, er aber meinte, ich säße für heute gut genug, und nahm auf meine Worte keine Rücksicht. Auf eine abermalige Beschwerde dieselbe trotzige Antwort. Jetzt schlug ich die Flinte auf ihn an, und diese stumme Drohung half auf der Stelle. Er zog das Kamel auf die Knie, um es umzusatteln. So muss man mit den Arabern verfahren; nach ernstlichen Drohungen oder einer gehörigen Tracht Prügel, sind sie die besten Leute. Nach kurzem Aufenthalte bei der Gesellschaft wieder angekommen, erzählte er den andern Kameltreibern, dass ich ihn habe erschießen wollen, und, da sie ihn nicht bedauerten, sondern vielmehr auslachten, wurde er so zornig, dass er sich Abends, ohne etwas zu genießen, niederlegte. Am andern Morgen kam er aber mit freundlichem Gruße zu mir, fragte, ob ich gut geschlafen habe, und befahl seinen Knechten mein Kamel aufs Beste zu satteln. Wir zogen unsres Weges, jedoch meist zu Fuße, weil die Gegend zu felsig und unwegsam war und öfter die Kamele mit dem Gepäcke kaum durch die steilen wunderlich gewundenen Engpässe hindurch konnten. Wir waren am ersten Tage durch das Wadi Garba, am zweiten in das Wadi Schlaf gekommen, der Weg war meist sehr abschüssig und zu beiden Seiten starrten die nackten schroffen Felsen in seltsamen Gebilden empor. Abends als wir an einer Quelle, an denen die Gegend keinen Mangel litt, unser Zelt aufgeschlagen hatten und eben unser Abendbrot verzehrten, trat jener wallachische Mönch, dem ich mein Messer geschenkt, mit einem freundlichen „guten Abend!“ zu, uns und erkundigte sich nach meinem Wohlbefinden. Ich fragte ihn wohin er zu gehen gedenke, und erfuhr von ihm, dass er denselben Weg, wie wir, einschlage. Hierauf erzählte er uns, dass er uns die vergangene Nacht schon eingeholt haben würde, wenn er nicht, etwa eine Stunde vom Kloster entfernt, von einer Beduinenhorde angefallen worden wäre, die ihn nicht eher habe losgeben wollen, als bis er ihnen das Geld, welches die Mönche ihnen für Butter, Käse und andere Lebensmittel schuldig waren, bezahlt habe. Erst auf seine Versicherung, dass das Geld im Kloster für sie bereit liege, und sie es dort in Empfang nehmen könnten, ließen sie ihn ruhig seines Weges weiter ziehen.