Die Belagerung von Mons. Verwundung und Genesung

Unsere Feldherren, die durch die wiederholten Niederlagen des Feindes von ihrer Überlegenheit überzeugt waren, blockierten sogleich Mons, da denn die Laufgräben den 25sten unter Kommando des Prinzen von Nassau geöffnet wurden. Die Belagerung ward, des anhaltenden heftigen Regens ungeachtet, so lebhaft fortgesetzt, dass die Stadt sich den 20sten Oktober ergeben musste, und die Besatzung 8.000 Mann stark auszog, 1.000 etwa ausgenommen, welche zurück blieben, und bei uns Dienste nahmen.

Der Sieg bei Malplaquet, und die Eroberung der Städte Dornick und Mons beschlossen diesen Feldzug, daher unsere Armee auseinander und in die Winterquartiere ging. Unser Regiment kam nach Mastricht, und da ich von meiner Wunde noch nicht wieder hergestellt war, so ward ich mit noch acht verwundeten Soldaten auf einem Wagen und unter der Aufsicht eines Sergeanten nach Brüssel gefahren. Den 20sten Abends kamen wir zu Notre-Dame de Hall an, auf dem halben Wege zwischen Mons und Brüssel, wo eines unserer Räder brach, und als der Fuhrmann hörte, dass sich eine Französische Partei in der Stadt befand, so machte er sich mit den Pferden aus dem Staube. Als die Franzosen von uns Nachricht erhielten, kamen sie auf uns zu, erkundigten sich nach den Pferden, und setzten, als sie den Vorgang hörten, ihnen nach. Zu meinem Glücke war ich ehedem einige Zeit in dieser Stadt gewesen, und war daselbst sehr gut bekannt, daher mich die Einwohner in Sicherheit brachten, und mich dadurch vor der Plünderung schützten; denn als die Franzosen zurück kamen, plünderten sie die acht verwundeten Soldaten, und führten den Sergeanten gefangen nach Namur. Als dieser daselbst ankam, und dem Gouverneur in dem Verhöre sagte, dass er im Dienste gewesen, und diese Verwundete in das Hospital nach Brüssel habe bringen sollen, dass sie aber von den Franzosen nackend waren ausgezogen und eines Monates Löhnung beraubt worden, so gab der Gouverneur dem Offizier einen derben Verweis, sagte, dass er armen verwundeten und wehrlosen Leuten lieber hätte Beistand leisten, als so mit ihnen umgehen sollen, und befahl ihm, dem Sergeanten sowohl die Kleidungsstücke als auch das Geld wieder heraus zu geben; den Sergeanten aber schickte er mit einem Passe nach Mastricht. Ein Beispiel des Edelmutes, welchen man selten bei einem Feinde antrifft. Da ich an meiner Wunde noch immer unpass war, so beschloss ich zu Hall zu bleiben, ob es gleich ein offner Ort war, der fast täglich von Französischen Parteien besucht ward. Ich hatte hier einen geschickten Wundarzt, der niemand als mich selbst zu besorgen hatte, und daher meine Wunde desto besser abwarten konnte, dagegen in Brüssel alles voll von unsern Verwundeten war. So lange ich hier war, genoss ich viele Höflichkeit von der Geistlichkeit dieses Ortes, hielt mich aber nicht länger auf, als bis ich auf Krücken gehen konnte, da ich denn einen Französischen Pass bekam, und mich nach Mastricht begab, wo ein Leutnants-Patent auf mich wartete.